Den Erhalt einer intakten Umwelt wie hier am Starnberger See unterstützt der Umweltcluster Bayern, der Firmen, Forschungseinrichtungen und Behörden vernetzt, die innovative Technologien entwickeln. (Bild: Imago/argum)
Zehn Jahre Umweltcluster

Innovationen für Wirtschaft und Umwelt

Auf seine erfolgreiche Arbeit blickte in dieser Woche der Umweltcluster Bayern zurück. Seit einem Jahrzehnt trägt der Verein seinen Teil dazu bei, im Freistaat und darüber hinaus Umwelt und Wirtschaft in Einklang zu bringen und Innovationen zu fördern. Firmen werden vernetzt und beim Schritt in internationale Umwelttechnologie-Märkte unterstützt.

Das Umweltcluster in Augsburg ist eines der vielen Paradebeispiele der erfolgreichen Clusteroffensive Bayerns. Die Staatsregierung fördert dabei bekanntlich die Wettbewerbsfähigkeit bayerischer Unternehmen in 17 Schlüsselbranchen. Firmen und Forschungsunternehmen und andere Einrichtungen werden regional vernetzt. Gemeinsam können sie Produkte bis zur Marktreife entwickeln, Unternehmensabläufe optimieren und letztlich neue Märkte erobern.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Arbeit des Clusters einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Bayerischen Umweltwirtschaft leisten kann.

Reinhard Büchl, Clustersprecher

Der Umweltcluster vernetzt nach eigenen Angaben seit 2006 Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Politik, Kommunen und Verbände aus Bayern, Deutschland und der Welt. 200 Mitglieder haben sich mittlerweile angeschlossen. In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) und gefördert durch die Bayerische Staatsregierung wurde schon viel erreicht: „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Arbeit des Clusters einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Bayerischen Umweltwirtschaft leisten kann“, erklärte Clustersprecher Reinhard Büchl am Dienstag bei der Jubiläumsfeier im historischen Kurparktheater in Augsburg. Und Büchl kündigte an, dass die Vernetzung fortgesetzt wird, um die Marktchancen der Clustermitglieder weiter zu verbessern.

Kandidaten für Deutschen Umweltpreis

Der Verein und seine Mitstreiter sind auf fünf Technologiefeldern unterwegs: Abfall und Recycling, Alternative Energiegewinnung, Luftreinhaltung, Ressourceneffizienz und Stoffstrommanagement sowie Wasser- und Abwasseraufbereitung. Unter anderem schlägt der Umweltcluster Kandidaten für den Deutschen Umweltpreis vor, zeichnet mit seinem „Leuchtturm-Projekt“ aber auch selbst visionäre Ideen und Technologien aus.

Industriebetrieb wärmt Tropenhaus

2012 war es zum Beispiel die energieeffiziente Abwärmenutzung für das Tropenhaus „Klein-Eden“ in Kleinettau in Oberfranken, die mit einem Leuchtturm bedacht wurde. Bei dem erfolgreichen Projekt wird die Abwärme eines benachbarten Glas-Industriebetriebs genutzt, um das Tropenhaus mit Wärme zu versorgen. Auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern können so exotische Früchte gedeihen und tropische Speisefische gezüchtet werden – beides natürlich in Bio-Qualität. Zuvor sei die Prozesswärme des Industriebetriebs ungenutzt entwichen, erläutern die Verantwortlichen.

Ausgeklügelte Konzepte für Abwasser und Abfallvermeidung

In diesem Jahr wurden sogar zwei Leuchttürme vergeben: Einer ging nach Oberbayern an den Ammersee. Dort dient Industrieabwasser als Treibstoff für eine Kläranlage: Zusätzlicher Strom wird produziert, Treibhausgase werden verringert. Möglich machen das „stoffstromspezifische Behandlungstechnologien“.

Das zweite ausgezeichnete Vorzeigeprojekt heißt etwas umständlich „Benchmark-Tool zum Erkennen von Abfallvermeidungspotenzialen in Produktionsunternehmen weltweit“. Projektträger ist die ELOGplan GmbH in Ingolstadt. Der Dienstleister hat eine Datenbank erstellt, die weltweit bei der Abfallentsorgung von großem Nutzen sein kann. Sowohl bei der Planung neuer Werke als auch bei der Optimierung bestehender Werke hat sich dieses Instrument als äußerst effizient erwiesen. Das Projekt erlaubt, an Produktionsstandorten effizient Optimierungspotenziale in der Entsorgung fester und flüssiger Abfälle zu erkennen. Erprobt wurde es schon 2014 an chinesischen Standorten. Mit großem Erfolg: So sei in einem konkreten Fall „die spezifische Menge der Beseitigungsabfälle um mehr als 30 Prozent zurückgegangen“, heißt es.