Noch heuer soll die Installation des „Digitalen Testfeldes Autobahn“ an der A9 in Bayern beginnen. Hier der Kindinger Berg. (Bild: imago/imagebroker)
Charta unterzeichnet

Dobrindt startet „Digitales Testfeld Autobahn“

Die Autobahn A9 soll in Bayern voll digitalisiert werden, um neue Kommunikationstechnologien zwischen Straße und Fahrzeug und den Autos untereinander zu erproben. Dazu hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine „Innovationscharta“ unterzeichnet. Zu den Unterzeichnern gehören der Freistaat Bayern sowie Vertreter der Automobilindustrie und der IT-Wirtschaft.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat in Berlin die „Innovationscharta für das Digitale Testfeld Autobahn“ unterzeichnet – und zwar mit Bayerns Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU), Autoverbands-Chef Matthias Wissmann und Bitkom-Chef Thorsten Dirks. In der Innovationscharta erklären sich die Beteiligten bereit, das „Digitale Testfeld Autobahn“ gemeinsam auf der A9 München-Berlin in Bayern einzurichten und zu betreiben. Auf der Strecke sollen  Innovationen der „Mobilität 4.0“ erprobt, bewertet und weiterentwickelt werden können.

„Das automatisierte und vernetzte Fahren ist die größte Mobilitätsrevolution seit der Erfindung des Automobils“, kommentiert Dobrindt die Charta. „Die Fahrzeuge kommunizieren untereinander und mit der Infrastruktur. Sie erkennen Unfall- und Staugefahren und reagieren in Echtzeit. Mit dem Digitalen Testfeld Autobahn bringen wir die automobile Zukunft auf die Straße. Die Strecke steht allen innovativen Unternehmen offen: Automobilherstellern, Zulieferern, Digitalunternehmen und Forschungseinrichtungen. Sie alle können ihre Entwicklungen auf der modernsten Schnellstraße der Welt im Realbetrieb testen.“

Besondere Bedeutung für Bayern

Staatskanzleichef Marcel Huber, zeigte sich begeistert: „Heute ist ein guter Tag für den Automobilstandort Deutschland. Die Unterzeichnung der Charta ist ein klares Bekenntnis zur Innovationskraft und Förderung der Schlüsselbranche Automobil.“

Speziell für den Hightech- und Automobilstandort Bayern sei dies von großer Bedeutung, so Huber: „Bayern ist stolz auf die Vielfalt an kreativen Ideen und innovativen Ansätzen, die in unserem Land vorangebracht werden. Mit der heute beschlossenen Hightech-Teststrecke wollen wir die Mobilität der Zukunft entschlossen mitgestalten. Wir sehen das intelligente Auto von morgen als wichtigen Baustein für unsere Zukunftsoffensive Bayern Digital an.“

Digitalisierung macht das Fahren sicherer

Auf Sicherheitsaspekte verwies Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): „Vernetzte und automatisierte Fahrzeuge werden das Autofahren noch sicherer, komfortabler und effizienter machen. Deswegen treibt die deutsche Automobilindustrie die digitale Evolution im und um das Auto konsequent voran.“

Deutschland stehe auf diesem Technologiefeld weltweit an der Spitze, so Wissmann: „Unsere Hersteller und Zulieferer wollen  beim vernetzten und automatisierten Fahren an der Spitze sein, dafür investieren wir allein in den kommenden drei bis vier Jahren 16 bis 18 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung in diesen Bereich.  Das Zukunftsfeld der Digitalisierung  ist international hart umkämpft. Deswegen sollten Politik und Industrie hier kraftvoll vorangehen und damit den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland stärken. Das digitale Testfeld A9 leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.“

Telekom-Branche kniet sich voll rein

Die Telekommunikationsbranche sieht in der digitalisierten Mobilität ein riesiges Zukunftsfeld, erklärte Thorsten Dirks, der Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom): „Die Zukunft der Mobilität ist digital und vernetzt. Das Auto von morgen fährt autonom in intelligenten Verkehrsnetzen und kommuniziert dabei permanent mit seiner Umwelt. Es bietet die Chance seine Insassen sicherer zum Ziel zu bringen, als jedes andere Verkehrsmittel zuvor.“

Die deutsche Telekommunikationsbranche werde sich hier massiv engagieren, so Dirks: „Wir wollen gemeinsam mit den anderen Innovationspartnern alles daran setzen, dass diese Vision des autonomen, ressourcenschonenden und sehr sicheren Verkehrs so schnell wie möglich realisiert wird. Die Einrichtung des Digitalen Testfelds auf der A9 ist ein großer Schritt nach vorn und ein wesentlicher Baustein, damit Deutschland die weltweit führende Rolle im Zukunftsmarkt vernetzter Mobilität übernehmen kann.“

Startschuss erfolgt noch 2015

Das „Digitale Testfeld Autobahn“ wird auf der hochfrequentierten, überregionalen Bundesautobahn A9 in Bayern errichtet. Auf dem „Digitalen Testfeld Autobahn“ werden zukunftsweisende Technologien des automatisierten und vernetzten Fahrens unter realen Bedingungen erprobt. Dafür wird die Infrastruktur der Strecke volldigitalisiert, mit Sensorik ausgestattet und mit innovativen Projekten entlang der A9 verknüpft. Erste Maßnahmen zur Digitalisierung starten noch heuer.

Schwerpunkte bilden die Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Kommunikation in Echtzeit. Dies ist mithilfe der aktuellsten Übertragungstechnologien möglich. Auch der künftige Mobilfunkstandard 5G, der als LTE-Nachfolgestandard eine weitaus höhere Bandbreite hat und schnellere Datenübertragungen ermöglichen wird, soll auf der Strecke zum Einsatz kommen. Langfristig lautet das Ziel die komplett vernetzte Straße.

Technologieoffenes Angebot an Industrie und Forschung

Das „Digitale Testfeld Autobahn“ ist ein technologieoffenes Angebot an Industrie und Forschung und kann von allen innovationswilligen Interessensgruppen aus Automobilindustrie, Digitalwirtschaft und Wissenschaft aus dem In- und Ausland genutzt werden. „Bis heute steht Deutschland weltweit an der Spitze bei Innovationen im Automobilbereich“, so Dobrindt. „Mit dem Digitalen Testfeld Autobahn soll die Innovationsführerschaft auch im digitalen Zeitalter verteidigt werden. Deutschland soll seine Position als Leitanbieter ausbauen und Leitmarkt werden.“