Bisher stammen etwa Haushaltsroboter mit Künstlicher Intelligenz (KI) aus Fernost. Bayern will Spitzenreiter bei der KI-Technologie werden. (Symbolfoto: Imago/Jochen Tacke)
Forschung

Bayern wird Spitzenreiter bei Künstlicher Intelligenz

280 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern, um bei der Forschung für Künstliche Intelligenz zur Weltspitze zu gehören. Für Ministerpräsident Söder ist dies entscheidend, damit Bayern auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben kann.

„Künstliche Intelligenz ist die Schlüsselstrategie der Zukunft. Wenn Bayern weiterhin erfolgreich sein soll, dann muss es mit künstlicher maschineller Intelligenz zukünftig seine gesamte Industrie verstärken“, erklärt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Sein Kabinett beschloss bei der jüngsten Sitzung in der Technischen Universität München eine millionenschwere Offensive, um den Freistaat zum weltweiten Spitzenreiter bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen.

Bayern soll weltweit eine der führenden Regionen für künstliche maschinelle Intelligenz werden.

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident

„Deswegen starten wir mit enormem Einsatz eine neue künstliche Intelligenz-Strategie“, sagte Söder. „Bayern soll weltweit eine der führenden Regionen für künstliche maschinelle Intelligenz werden.“ Der Freistaat Bayern investiert in den kommenden Jahren rund 280 Millionen Euro und schafft 95 neue Stellen zur Verbesserung der Forschung für künstliche Intelligenz. Die Welt verändere sich sehr schnell, „ich möchte nicht, dass wir in der alten Zeit bleiben“, betonte der Ministerpräsident. Künstliche Intelligenz werde helfen, den Menschen das Leben in allen Bereichen leichter zu machen, erklärte Söder.

Forschungsverbund der Universitäten, neue Professuren, Neubauten

Um den Freistaat zum weltweiten KI-Spitzenreiter zu machen, beschloss das Kabinett verschiedene Digitalisierungskonzepte. Kernstück der Strategie ist die Gründung des Kompetenznetzwerks „Künstliche maschinelle Intelligenz“, bestehend aus den Münchner Hochschulen sowie Standorten in Erlangen, Würzburg, Augsburg, Bayreuth, Ingolstadt und Weiden. An den Einrichtungen sollen neue Professuren eingerichtet werden. Für den Standort Würzburg ist zudem ein Forschungsneubau geplant. Anwendungen der KI könnten neben Industrieanwendungen und Haushaltsrobotern auch medizinische Forschung, vernetzte Mobilität und Infrastruktur, Telematik und Rundfunktechnik sein.

Künstliche Intelligenz zählt zu den wegweisenden Antriebskräften der Digitalen Revolution.

Marion Kiechle, Bayerns Wissenschaftsministerin

„Eine besondere Schlagkraft wird durch die systematische Verknüpfung der Forschung an den Hochschulen mit der anwendungsbezogenen Forschung außeruniversitärer Einrichtungen erreicht“, zeigt sich Wissenschaftsministerin Marion Kiechle sicher. Eine zentrale Stelle in dem Verbund werde das bereits jetzt international sichtbare Leistungsspektrum im „Future Computing“ am Leibniz-Rechenzentrum in Garching erhalten. Ministerin Kiechle: „Künstliche Intelligenz zählt zu den wegweisenden Antriebskräften der Digitalen Revolution. Bayern wird mit dem heute beschlossenen Konzept dieses Megathema als einer der führenden Standorte in Deutschland und Europa entwickeln.“

Im Wettbewerb mit USA, China, Japan und Südkorea

„Mit neuen Konzepten und Projekten wie MediaLabs und neuen Gründerzentren sorgen wir dafür, dass die Chancen der Digitalisierung in allen Regionen Bayerns genutzt werden können“, fasst Söder zusammen. „Der weltweite Wettbewerb um die Technologieführerschaft ist in vollem Gange“, heißt es in dem Beschluss des Kabinetts. „Nur wer hier vorne liegt, ist langfristig wettbewerbsfähig und kann Wohlstand dauerhaft sichern.“ Um im Wettbewerb mit Internet-Giganten, Industrieunternehmen und Forschern in den USA, China, Südkorea oder Japan bestehen zu wollen, müssten in Bayern alle Kräfte mobilisiert und gebündelt werden.

Auch außerhalb von Hochschulen und Universitäten soll die Forschung vorangetrieben werden – eine Schlüsselrolle soll dabei das Fraunhofer-Institut erhalten. Geplant sind etwa der Aufbau eines neuen Instituts für Kognitive Systeme am Standort München und der Neubau eines Institutsgebäudes auf dem Forschungscampus in Garching. Gleichzeitig geht es auch um ethische, rechtliche und soziale Fragen. „Wir wollen keine maschinelle Science-Fiction-Welt, in der der Mensch zum Cyborg wird und Computerintelligenz uns dominiert und ersetzt“, heißt es im Papier. Der Mensch müsse im Mittelpunkt bleiben.

Sichtbar neue Wege

„Wir gehen auch nach außen sichtbar neue Wege“, meint Digitalisierungsminister Georg Eisenreich (CSU): Mit dem „Bavarian Hub for Digital Transformation“ werde räumlich eine neue strategische Schaltzentrale für die Digitalisierung geschaffen. Außerdem werde die Abteilung „Digitales und Medien“ der Staatskanzlei, die Geschäftsstelle des „Zentrums Digitalisierung.Bayern“ (ZD.B) sowie das neue Bayerischen Institut für die Erforschung der digitalen Transformation (BIT) zusammengeschlossen. „Damit wollen wir vorhandene Kompetenzen vernetzen, Initiativen vorantreiben und Gründergeist stärken“, sagt Eisenreich.