KFZ Mechatroniker Lehrling Marco Beyer (r.) und Lehrausbilder Andy Mosel (l.) messen in einem Hochvolt Ausbildungslabor die Spannung an einem Elektro-Fahrzeug. (Bild: Imago/Uwe Meinhold)
Ausbildung

Beste Chancen auf einen Job

Für Bewerber ist die Situation auf dem bayerischen Ausbildungsmarkt in der Metallindustrie derzeit vielversprechend. Doch vielen Unternehmern fehlt es an geeigneten Azubis. Ein Überblick über Trends und Schwierigkeiten für Betriebe.

Für Jugendliche in Bayern stehen die Chancen derzeit gut, einen Ausbildungsplatz in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie zu bekommen. Mit voraussichtlich 15.200 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen rechnen die Unternehmen der Branche in diesem Jahr. Das sind 2,2 Prozent mehr Verträge als 2016 – ein neuer Rekord. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Ausbildungsumfrage. Die Zahlen zeigten, so Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), dass in Bayern weiterhin auf konstant hohem Niveau ausgebildet und massiv in die Ausbildung investiert werde, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Hervorragende Job-Aussichten

„Die Übernahmesituation in bayerischen Metall- und Elektrounternehmen ist weiterhin exzellent“, sagte Brossardt. „93 Prozent der Azubis werden von den Unternehmen übernommen. Über 50,3 Prozent werden sofort unbefristet und knapp 42,7 Prozent befristet beziehungsweise zunächst befristet übernommen.“ Diese hohe Quote zeuge vom großen Bedarf und vom Willen der Unternehmen, ihre ausgelernten Azubis weiter zu beschäftigen, so Brossardt. Lediglich sieben Prozent der jungen Frauen und Männer schlugen nach der Ausbildung einen anderen Weg ein, rund zwei Drittel von ihnen auf eigenen Wunsch. Beispielsweise schrieben sie sich bei einer Hochschule ein.

Mangel an qualifizierten Bewerbern

In Bayern wären sogar noch mehr Betriebe bereit gewesen, Lehrstellen zu besetzen. Jedes vierte Unternehmen gab an, dass die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zu 2016 zurückgegangen ist. Warum? Knapp 40 Prozent der Unternehmer fanden keine geeigneten Bewerber. 15 Prozent konnten Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es zu wenige Bewerber gab und 19 Prozent konnten Absagen nicht mehr nachbesetzen.

Fast die Hälfte der Auszubildenden in der Metall- und Elektronindustrie kommt von der Realschule. Die Absolventen der Mittelschulen machen insgesamt rund 30 Prozent aus. Aber auch die Zahl der Azubis mit Abitur nimmt zu und hat mit 21 Prozent ein hohes Level erreicht.

Für das kommende Jahr rechnen die Unternehmen wie auch 2017 mit 15.200 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Was für die Azubis besonders erfreulich ist: 98 Prozent der Betriebe planen ihre Auszubildenden zu übernehmen.

Integration schafft Arbeit

Die aktuelle Umfrage macht zudem deutlich: Immer mehr Unternehmer beschäftigen Flüchtlinge. Jede zweite Firma in der Metall- und Elektroindustrie besetzt inzwischen Praktikumsplätze mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. Im vergangenen Jahr waren es erst 34 Prozent. Es könnten noch mehr sein. Doch rund ein Drittel der Betriebe hat von der Zielgruppe keine Bewerbungen erhalten. Auch im Bereich der Ausbildung tut sich etwas. 22 Prozent der Unternehmen konnten in diesem Jahr mindestens eine Ausbildungsstelle einem Flüchtling anbieten. Im Vorjahr waren es nur knapp sieben Prozent. Allerdings fehlte es auch hier rund 43 Prozent der Betrieben an Bewerbungen.

Flüchtlinge werden Kollegen

Für 12.000 Stellen fanden Unternehmer in Bayern keine geeigneten Kandidaten. Auch die Hoffnung Asylbewerber in Ausbildungen zu bringen, erfüllte sich bei vielen nicht. Dennoch gibt es erfolgreiche Vorzeigprojekte. Wie Integration gelingen kann, zeigt ein Besuch der Firma Kaeser Kompressoren. Lesen Sie hier mehr: Flüchtlinge werden Kollegen.