BMW auf der Überholspur
Auch im Jubiläumsjahr konnte die BMW-Group Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Gewinn einfahren. 100 Jahre nach Firmengründung war 2016 das bisher erfolgreichste Jahr überhaupt für den Münchner Autobauer. Der Gewinn stieg um 8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro, insgesamt wurden 2,25 Millionen Autos verkauft.
Bilanz

BMW auf der Überholspur

Auch im Jubiläumsjahr konnte die BMW-Group Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Gewinn einfahren. 100 Jahre nach Firmengründung war 2016 das bisher erfolgreichste Jahr überhaupt für den Münchner Autobauer. Der Gewinn stieg um 8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro, insgesamt wurden 2,25 Millionen Autos verkauft.

Die BMW-Group hat im vergangenen Jahr 2,25 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft – so viele wie noch nie in der einhundertjährigen Firmengeschichte. Der Konzernumsatz stieg 2016 auf den Höchstwert von 94,2 Millionen Euro, der Gewinn kletterte um 8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Über die Rekordzahlen dürfen sich auch die Anleger freuen, der BMW-Vorstand will auf der Hauptversammlung am 11. Mai vorschlagen, die höchste Dividende seit der Unternehmensgründung auszubezahlen. Insgesamt 2,3 Milliarden Euro, also ein Drittel des Jahresüberschusses, sollen an die Aktionäre gehen. Aber auch die 88.000 BMW-Beschäftigten in Deutschland bekommen einen ordentlichen Bonus: Ein Facharbeiter soll etwa 9.000 Euro zusätzlich erhalten, nach Firmenangaben die höchste Erfolgsbeteiligung im Wettbewerbsvergleich.

Profitabilität ist wichtiger als ein reines Volumenrennen.

Nicolas Peter, Finanzvorstand BMW-Group

Trotz der Rekordzahlen trübte die Nachricht, dass Mercedes im direkten Markenvergleich aktuell die Nase leicht vorn hat, etwas die Stimmung. Mercedes hat im vergangenen Jahr 80.000 Autos mehr verkauft und damit BMW nach elf Jahren als Nummer eins in der Oberklasse abgelöst. Stimmungsaufhellende Tatsache aus Münchner Sicht: Die Unternehmensgruppe insgesamt, also die BMW-Group aus den Marken BMW, Mini und Rolls Royce, behält die Nase weiterhin vorne. Zudem stellte der neue BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter auf der heutigen Bilanzpressekonferenz klar: „Profitabilität ist wichtiger als ein reines Volumenrennen.“ Es geht den Münchnern also nicht nur um die Anzahl der verkauften Automobile. Um die Nummer eins im Premiumsegment zu sein, zählen für sie auch Faktoren wie Profitabilität, Innovationsführerschaft und Markenwert.

Wir schalten jetzt auf Angriff und starten die größte Modelloffensive unserer Geschichte.

Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender BMW-Group

Start einer Modelloffensive

Dennoch will BMW dem Stuttgarter Konkurrenten die aktuelle Spitzenposition so schnell wie möglich wieder abjagen: „Wir schalten jetzt auf Angriff und starten die größte Modelloffensive unserer Geschichte“, sagte BMW-Vorstandschef Harald Krüger. Er kündigte höhere Investitionen und bis Ende nächsten Jahres über 40 neue und überarbeitete Automodelle an: „Wir verjüngen unser gesamtes Portfolio.“ Für einen erfolgreichen Auftakt habe im Februar der neue 5er gesorgt – nach Stückzahl und Rendite eines der wichtigsten BMW-Modelle. Im Laufe des Jahres sollen X3, Mini Countryman und Rolls Royce Phantom folgen, nächstes Jahr ein komplett neuer X2 und der neue Luxus-SUV X7. Im besonders rentablen oberen Luxussegment sollen die Verkaufszahlen in den nächsten Jahren deutlich steigen. Insgesamt stellte der Vorstandschef für das laufende Jahr einen leichten Zuwachs bei Absatz, Umsatz und Gewinn in Aussicht. Das wäre dann das achte Rekordergebnis in Folge.

E-Mobile auf dem Vormarsch

Zugleich will BMW sein Angebot an reinen Elektro-Autos und Plug-in-Hybriden rasch vergrößern. Krüger will dieses Jahr mindestens 100.000 elektrifizierte Autos verkaufen – rund fünf Prozent des gesamten Absatzes – und diesen Anteil bis 2025 auf mindestens 15 Prozent steigern. Der Elektro-Mini und der Elektro-SUV X3 „geben den Startschuss für unsere zweite Welle der Elektrifizierung“, sagte Vorstandschef Krüger, ab 2019 werde BMW alle Baureihen auch als reine E-Autos anbieten. Kein Wettbewerber habe auf diesem Gebiet eine höhere Eigenleistung.

Wir bringen technologische Innovationen in Serie – ausgereift und sicher.

Nicolas Peter, Finanzvorstand BMW-Group

Ab dem Jahr 2020 werde BMW auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten, insbesondere bei den größeren Modellen und für längere Distanzen. In diesem Bereich arbeite man mit dem japanischen Autobauer Toyota zusammen. Welche Antriebsart sich am Ende langfristig durchsetzen wird, bleibt weiter offen. Fest steht: Der Diesel bleibt mehr als eine wichtige Brückentechnologie. Der BMW-Vorstand erteilte dem „Diesel-Bashing“ inklusive der Idee von Fahrverboten in Großstädten wie Stuttgart eine klare Absage. Der Straßenverkehr spiele bei der aktuell diskutierten Feinstaubbelastung nur eine untergeordnete Rolle und die Diesel-Motoren der neuesten Generation (EURO 6) hätten auch in Zukunft eine fundamentale Bedeutung bei der Reduktion der CO2-Emissionen. Seit dem Jahr 1995 habe die BMW-Group die CO2-Emissionen ihrer Flotte um 40 Prozent senken können.

Campus für automatisiertes Fahren

Ein weiterer Fokus der BMW Group wird auf der Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens liegen. Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres werden die ersten Testfahrzeuge die Technologie in Innenstädten wie z.B. München erproben, im Jahr 2021 will BMW im Rahmen einer Kooperation mit Intel und Mobileye das hochautomatisierte Fahren auf den Markt bringen.

In einem neuen Campus in Unterschleißheim bei München will BMW die Entwicklung für digitale Fahrzeugvernetzung und automatisiertes Fahren bündeln. Über 2.000 Mitarbeiter sollen an diesem neuen Standort von der Softwareentwicklung bis hin zur Straßenerprobung die nächsten Schritte zum vollautomatisierten Fahren entwickeln.

Mit dieser Entscheidung stärken wir den Standort München und unterstreichen, wie die BMW Group und die ganze Region von dem Wandel in der Automobilbranche profitieren können.

Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender BMW-Group

Besuch bei US-Präsident Trump

Trotz eines volatilen Umfeldes im internationalen politischen Bereich und den gestiegenen Herausforderungen durch die Digitalisierung und den Umstieg auf moderne Antriebstechnologien möchte die BMW-Group an ihrer langfristigen strategischen Planung festhalten. Dazu gehört auch der Bau des neuen Werks in Mexiko, der planmäßig fortgesetzt werde. 2019 sollen hier die ersten Modelle für den weltweiten Export vom Band rollen.

Vorstandschef Krüger war Teil der Wirtschaftsdelegation, die mit Bundeskanzlerin Merkel zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump nach Washington gereist war. Dort habe man gute Gespräche geführt, berichtete Krüger. So konnte er dem US-Präsidenten auch die große Bedeutung der deutschen Automobilhersteller für die USA darlegen. BMW sei der größte Nettoexporteur aus den USA im Automobilbereich, allein im Werk Spartanburg arbeiteten 9.000 BMW-Mitarbeiter. Direkt oder indirekt profitierten bis zu 70.000 Menschen im US-Bundestaat South Carolina vom ansässigen BMW-Werk. In den vergangenen Jahren habe man etwa 8 Milliarden US-Dollar investiert, nun soll die Produktionsstätte weiter ausgebaut werden.