Kurs auf Vollbeschäftigung
Erstmals liegen bei der Arbeitslosenquote alle Regierungsbezirke in Bayern unter vier Prozent. Die Zusammenarbeit von Jobcenter und Jugendhilfe soll Bayerns Spitzenposition weiter ausbauen.
Arbeitsmarkt

Kurs auf Vollbeschäftigung

Erstmals liegen bei der Arbeitslosenquote alle Regierungsbezirke in Bayern unter vier Prozent. Die Zusammenarbeit von Jobcenter und Jugendhilfe soll Bayerns Spitzenposition weiter ausbauen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Oktober auf knapp 228.000 gesunken. Damit waren etwa 17.500 Menschen weniger erwerbslos als im September, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 3,2 Prozent. Damit liegt die Arbeitslosenquote zum ersten Mal in allen Regierungsbezirken unter vier Prozent. „Besonders freut mich, dass wir jetzt in keinem Regierungsbezirk mehr eine Vier vor dem Komma haben. Das zeigt, dass sich die gute Entwicklung in ganz Bayern niederschlägt“, so Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. In den bayerischen Regierungsbezirken lagen die Arbeitslosenquoten zwischen 2,8 Prozent in der Oberpfalz und 3,9 Prozent in Mittelfranken und somit überall weit unter dem Bundesdurchschnitt von 5,8 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit beträgt in Bayern 3,2 Prozent. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote in einem Oktober seit knapp 20 Jahren. Das bestätigt eindrucksvoll die erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik der Bayerischen Staatsregierung.

Emilia Müller, Bayerische Arbeitsministerin

Auch bei der Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit geht Bayern erfolgreich voran. Im Oktober waren 59.094 Menschen in Bayern länger als ein Jahr arbeitslos. Gegenüber September konnte die Zahl um 1358 gesenkt werden – ein deutlicher Rückgang von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit hat Bayern den niedrigsten Anteil an Langzeitarbeitslosen aller Bundesländer. Diese Spitzenposition soll weiter ausgebaut werden. Dabei setzt der Freistaat auf die Zusammenarbeit von Jobcenter und Jugendhilfe.

Mit einer Arbeitslosenquote von nur noch 3,2 Prozent sind wir unserem Ziel, Vollbeschäftigung in ganz Bayern zu erreichen, wieder einen Schritt näher gekommen

Ilse Aigner, Bayerische Wirtschaftsministerin

Die aktuellen Zahlen weisen insgesamt auf eine dynamische Entwicklung hin: „Der bayerische Arbeitsmarkt ist weiterhin in einer sehr guten Verfassung. Die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt und auch die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen nimmt weiter ab. Gleichzeitig waren im Oktober weniger Flüchtlinge arbeitslos gemeldet als noch im September. Das zeigt, dass wir in Bayern bei der Integration von Flüchtlingen mit Bleiberecht sehr gute Arbeit leisten“, so Aigner.

Saison sorgt für Aufschwung

Auch in den anderen Bundesländern ist die Zahl der Arbeitslosen kräftig gesunken. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte im Oktober 2,54 Millionen Erwerbslose. Das waren 68.000 Jobsucher weniger als im September und 109.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent zurück. Durch die Herbstbelebung sei die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken, so die BA. Die Zahl der Beschäftigten sei gleichzeitig weiter gestiegen, und auch die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern habe nochmals zugelegt.

Der Rückgang der Erwerbslosenzahlen im Herbst hat vor allem saisonale Gründe: Ausbildungsabsolventen finden oft erst nach den Sommerferien eine feste Stelle. Schulabgänger beginnen ein Studium und viele Firmen stellen erst nach den Werksferien neue Mitarbeiter ein. Doch im Oktober sank auch die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl. Im Vergleich zum September ging sie um 13.000 auf 2,7 Millionen Erwerbslose zurück. Im Westen waren es knapp 6000 Jobsucher weniger, im Osten knapp 8000. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist nach wie vor hoch. Im Oktober waren 691.000 offene Stellen bei der BA gemeldet. Das waren 79.000 mehr als vor einem Jahr.

Weniger Bürokratie

Um den Arbeitsmarkt weiterhin anzukurbeln, hat die Bundesagentur den Bezug von Saison-Kurzarbeiter vereinfacht. Unternehmen, die in den Wintermonaten unter Auftragsmangel leiden, können künftig einfacher Saisonkurzarbeitergeld für unbeschäftigte Mitarbeiter beantragen. Anders als bisher müssen Unternehmen die geplante Kurzarbeit der örtlichen Arbeitsagentur nicht mehr vorher melden. Damit soll der bürokratische Aufwand gesenkt und Unternehmen und Arbeitsagenturen entlastet werden. Bisher galt die vereinfachte Regelung nur bei Kurzarbeit, die Chefs wegen schlechter Witterung anordneten.

(PM/dpa/AS)