E-Autos werden wichtiger. China führt ab 2019 eine Quote für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb ein. (Bild: A. Schuchardt)
E-Mobilität

O’zapft is!

Bayernweit sollen in den nächsten Jahren bis zu 7000 öffentliche Ladesäulen für Elektromobile entstehen. E-Autofahrer können ab sofort an der CSU-Parteizentrale ihr Mobil mit Strom auftanken. Der Standort ist für E-Car-Fans optimal.

In Nordschwabing an der CSU-Parteizentrale können E-Autofahrer ab sofort eine öffentliche Ladesäule zum Auftanken nutzen. Damit ist sie die erste in der Landeshauptstadt auf privatem Grund, die für alle E-Mobil-Besitzer frei zugänglich ist. Der Standort zeichnet sich vor allem durch seine gute Erreichbarkeit aus: in der Mies-van-der-Rohe-Straße 1, direkt am Kreuz des Autobahnendes der A9 und des Mittleren Ringes.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer will damit einen Anstoß geben, dass neben der CSU auch noch weitere Unternehmen dem Beispiel folgen. Mit der Installation von Ladesäulen auf privatem Grund, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, könnten sie gleich doppelt profitieren. Einerseits werde ein Beitrag zur Ladeinfrastruktur geleistet und andererseits könne im Rahmen einer Imagekampagne Werbung für das Unternehmen gemacht werden, sagt der Generalsekretär anlässlich der Eröffnung der Ladesäule.

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Neue Schnellladesäule für E-Autos

Dass es bisher noch an Möglichkeiten fehle, geeignete Standorte mit Ladesäulen auszustatten, kritisiert Jörg Lohr, Team Manager bei Allego. Das Unternehmen betreibt die öffentliche Schnellladesäule und gehört neben BMW und Eluminocity zu einer der drei Projektpartner. Eine der größten Herausforderungen beim flächendeckenden Aufbau von Schnellladeinfrastruktur sei es, passende Standorte zu finden, die Nutzer von E-Autos häufig nutzen können.

Standorte für Schnellladesäulen wie an der CSU-Parteizentrale sind Gold wert: in Stadtzentren direkt an Ausfahrstraßen auf privatem Grund, aber 24 Stunden und 7 Tage die Woche öffentlich zugänglich.

Jörg Lohr, Team Manager Allego

An der Schnellladesäule können Autofahrer alle in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeug-Modelle sämtlicher Hersteller auftanken. Schnell bedeutet, dass ihre Akkus in 20 Minuten zu circa 80 Prozent geladen sind.

Der Strom stammt zu 100 Prozent aus deutschen Wasser- und Windkraftanlagen und ist damit CO2-freier Ökostrom. Mitarbeiter der CSU-Landesleitung können auf dem Mitarbeiterparkplatz an vier Normalladesäulen kostenlos Strom zapfen. Während die öffentliche Ladesäule vom Unternehmen Allego betrieben wird, steckt hinter den Normalladesäulen das Münchner Start-Up Eluminocity. Der 10-Mann-Betrieb hat bereits Ladesäulen in den USA, den Niederlanden und Großbritannien installiert. Insgesamt 25, von denen acht in München stehen. Tobias Steger, General Manager für den EU-Markt, lobt die schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit der CSU. So reibungslos liefe es mit den Projekten leider noch nicht, die das Unternehmen mit anderen deutschen Städten und Kommunen in Sachen Ladeinfrastruktur versucht voran zu treiben.

Münchener setzen auf Elektromobilität

Dabei sind Autofahrer in München im Vergleich zu anderen Städten eher affin für Elektromobilität. Seit Juli können sich Fahrer eines E-Autos den Kauf vom Bund bezuschussen lassen. So gibt es 4000 Euro für E-Fahrzeuge und 3000 Euro für Plug-in-Hybride sowie eine zehnjährige Befreiung von der Kfz-Steuer. In München haben laut Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (Bafa) bisher 92 Autokäufer das Angebot genutzt. In den umliegenden Landkreisen waren es knapp 130. Damit steht München im Vergleich mit anderen Großstädten gut da, wie eine Recherche der Süddeutschen Zeitung ergeben hat. Laut Bafa wurden in Hamburg bislang 64 Förderungen, in Berlin 62, in Köln nur 37 beantragt.

Ehrgeizige Ziele bis 2020

Bundesweit sind derzeit etwa 25.000 E-Autos zugelassen. In München tanken laut Kreisverwaltungsreferat 1950 E-Autofahrer Strom. Wenn das Ziel der Bundesregierung erreicht werden soll, muss sich hier noch einiges tun. Denn bis 2020 sollen eine Million E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Bundesweit werden 300 Millionen Euro in den Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Schnelllade- und Normalladestationen von 2017 bis 2020 investiert. Bayernweit sollen bis 2020 bis zu 7000 öffentliche Ladesäulen entstehen.

Die öffentliche Schnelladesäule ist Teil des EU-geförderten Ladeinfrastruktur-Projektes „fastE – fast charging study europe“. In den kommenden Jahren sollen an 241 Standorten in Deutschland Säulen stehen, bei dieser Säule handelt es sich um Nummer 61. Die Standorte sind so verteilt, dass auf einer Route maximal 70 Kilometer Distanz bis zur nächsten Ladesäule gegeben sein sollten.

Öffentliche Schnelladesäule an der CSU-Parteizentrale

  • Für alle in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeug-Modelle sämtlicher Hersteller geeignet
  • In circa 20 Minuten ist rund 80 Prozent des Akkus geladen
  • CO2-freier Ökostrom: 100 Prozent Strom aus deutschen Wasser- und Windkraftanlagen
  • Bezahlsystem mit Chipkarte/QR-Code-Scanner: Abrechnung per Handyrechnung oder PayPal
  • 24 Stunden, 7 Tage die Woche öffentlich zugänglich