Arbeitskräfte haben derzeit gut lachen: Die Arbeitslosigkeit ist in Bayern schaut es nochmals deutlich besser aus. (Foto: Westend61/imago)
Arbeitsmarkt

Nahe an der Vollbeschäftigung

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist um 80.000 auf 2,664 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in einem Mai seit 25 Jahren. Die Arbeitslosenquote sank auf 6,0 Prozent. In Bayern sind die Zahlen allerdings noch wesentlich besser: Da sank die Arbeitslosenzahl auf 242.000, das ist eine Quote von 3,4 Prozent. Das ist nahe an der Vollbeschäftigung.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist um 80.000 auf 2,664 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in einem Mai seit 25 Jahren. Die Arbeitslosenquote sank auf 6,0 Prozent. In Bayern sind die Zahlen allerdings noch wesentlich besser: Da sank die Arbeitslosenzahl auf 242.000, das ist eine Quote von 3,4 Prozent. Das ist nahe an der Vollbeschäftigung.

Der Rückgang fiel im Vergleich zum April zudem etwas stärker aus als im Schnitt der vergangenen drei Jahre, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 98.000 Erwerbslose weniger. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 6,0 Prozent.

Bayern nahe an der Vollbeschäftigung

Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Mai auf rund 242.000 gesunken. Damit waren knapp 11.700 Menschen weniger ohne Job als im April, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,2 Punkte auf 3,4 Prozent.

„Die Frühjahrsbelebung auf dem bayerischen Arbeitsmarkt hält weiter an“, erläuterte Klaus Beier, Vize-Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion. Auch im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit zurück – jedoch etwas schwächer als zuletzt. Ausschlaggebend für dafür sei „auch die Flüchtlingsmigration in den Freistaat“, sagte Beier.

Flüchtlinge bringen Arbeit für Baugewerbe, Verwaltung, Gesundheits- und Sozialwesen

Auch wegen der vielen Flüchtlinge ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in Bayern im Mai in die Höhe geschnellt. Der monatlich ermittelte regionale Stellenindex BA-X der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit machte einen großen Satz um 18 Punkte auf 226 Zähler, wie die Behörde in Nürnberg mitteilte. Dieser starke Zuwachs von offenen Stellen auf bereits hohem Niveau sei besonders im Baugewerbe, bei Dienstleistungen sowie in der öffentlichen Verwaltung sichtbar.

Hier entstehen nach Angaben der Behörde vor allem durch die Betreuung von Flüchtlingen schon seit Jahresanfang viele neue Jobs. Die Wirtschaftszweige, in denen außerdem besonders viele Mitarbeiter gesucht werden, sind nach wie vor der Handel, das Verarbeitende Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen und die Zeitarbeit. Die Betriebe im Freistaat sähen die aktuelle wirtschaftliche Lage zwar inzwischen etwas negativer als im Vormonat – doch weiterhin gebe es mehr positive als negative Einschätzungen.

Beschäftigung und Nachfrage nach Arbeitskräften wachsen dynamisch

„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich insgesamt weiter positiv“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise mit Blick auf die bundesweiten Zahlen. Durch die auslaufende Frühjahrsbelebung sei die Zahl der Jobsuchenden weiter gesunken, die Beschäftigung sei kräftig gewachsen und die Nachfrage nach Arbeitskräften habe deutlich zugenommen. Nach dem Winter stellen viele Firmen in witterungsabhängigen Branchen wieder verstärkt Mitarbeiter ein.

Auch saisonbereinigt ging die Zahl der Arbeitslosen um 11.000 auf 2,695 Millionen zurück. Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl sank in Westdeutschland im Vergleich zum April um 8000, im Osten um 3000. Die Erwerbstätigkeit sowie die Zahl der Menschen mit regulärem Job wuchsen zugleich weiter. Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes vom April erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 41.000 auf 43,36 Millionen. Das waren 544.000 mehr als im Vorjahr.

Die gute Lage in Bayern ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist der Verdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sowie einer ausgewogenen Tarifpolitik und rechtlichen Rahmenbedingungen, die dies unterstützen.

Emilia Müller

Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte nach Hochrechnung der Bundesagentur von Februar auf März saisonbereinigt um 49.000 auf 31,21 Millionen zu. Das waren 681.000 mehr Menschen mit regulärer Beschäftigung als vor einem Jahr. Unternehmen suchen weiterhin viele neue Mitarbeiter: Die Zahl der offenen Stellen stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 98.000 auf 655.000.

Emilia Müller: Regionale Unterschiede in Bayern schrumpfen

Bayerns Sozial- und Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) zeigte sich besonders erfreut darüber, dass die regionalen Unterschiede in Bayern geringer werden: „Die Arbeitslosenquoten lagen vor zehn Jahren in den Regierungsbezirken noch fast drei Prozentpunkte auseinander. Heute beträgt der Unterschied nur noch 1,2 Prozentpunkte. Damit haben sich die regionalen Unterschiede in Bayern mehr als halbiert.“ Spitzenreiter ist laut Müller die Oberpfalz mit einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent, die höchste Quote hat Mittelfranken mit 4,2 Prozent zu verzeichnen.

„Die gute Lage in Bayern ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist der Verdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sowie einer ausgewogenen Tarifpolitik und rechtlichen Rahmenbedingungen, die dies unterstützen“, betont Müller. Zu den Grundlagen der hervorragenden Entwicklung meint sie: „Eine gut funktionierende Sozialpartnerschaft ist ein entscheidender Faktor, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu meistern. Mit Verantwortungsbewusstsein und sozialpolitischem Weitblick werden wir gemeinsam diesen Erfolgskurs in Bayern halten.“

Ilse Aigner: Bayern hat beste Zukunftsaussichten

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) betonte: „Der bayerische Arbeitsmarkt zeigt sich in einem hervorragenden Zustand. Ein gesunder und anpassungsfähiger Arbeitsmarkt ist die Grundlage für zukünftiges Wachstum und Wohlstand in ganz Bayern.“ Vor diesem Hintergrund verweist Wirtschaftsministerin Aigner auf die Ergebnisse des „Zukunftsatlas 2016“ der Prognos AG: „Unter den zehn deutschen Spitzenregionen mit den besten Zukunftsaussichten sind fünf aus Bayern. In der Kategorie ‚Wohlstand und soziale Lage‘ fallen sogar acht der zehn Spitzenplätze auf bayerische Kommunen.“ Stadt und Landkreis München hätten hier beste Ergebnisse erzielt.

Für die Wirtschaftsministerin ist dies aber kein Grund, sich zurückzulehnen. „Wir müssen uns weiter anstrengen um Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in ganz Bayern zu sichern.“ Gerade durch die Digitalisierung ergäben sich enorme Chancen und Herausforderungen. Von der Digitalisierungsoffensive BAYERN DIGITAL sollen daher gezielt die Regionen profitieren, so Aigner. „Ich mache Wirtschaftspolitik für ganz Bayern. Mit dem Digitalbonus und den digitalen Gründerzentren stärken wir die Digitalisierung in der Fläche.“

(dpa/PM/wog)