Langer Beifall für Johannes Hintersberger (M.): Links Ministerpräsident Markus Söder, rechts Volker Ullrich, der neue Bezirkschef. (Bild: CSU)
Vorstandswahl

Ullrich leitet die CSU Augsburg

Wechsel beim CSU-Bezirksverband Augsburg: Der Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich ist neuer Vorsitzender. Der 43-Jährige erhielt am Montagabend bei der Neuwahl des Bezirkschefs von den Delegierten 81,7 Prozent der Stimmen.

Der Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich ist neuer Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Augsburg. Der 43-Jährige erhielt am Montagabend bei der Neuwahl des Bezirkschefs von den Delegierten 81,7 Prozent der Stimmen. Ullrich, der keinen Gegenkandidaten hatte, erhielt 58 von 71 gültigen Stimmen.

Der Grat zwischen Heiligkeit und Scheinheiligkeit ist schmal.

Volker Ullrich, über die Grünen

Ullrich sagte in seiner Bewerbungsrede, die CSU habe weiter den Anspruch, „die stärkste Fraktion im Stadtrat“ zu bleiben und den Oberbürgermeister zu stellen. Es sei keine Lösung, die Grünen nur wegen ihrer derzeitigen Erfolge zu kopieren. „Wir müssen sie an ihren Widersprüchen stellen. Der Grat zwischen Heiligkeit und Scheinheiligkeit ist schmal“, so Ullrich. Auch kommunal habe sich das gezeigt, als die Grünen 2015 in der Stadtwerke-Fusionsdebatte gleichzeitig dafür und dagegen gewesen seien. Einer Zusammenarbeit mit der Augsburger AfD erteilte der neue CSU-Bezirkschef eine klare Absage.

Hintersberger kandidierte nicht mehr

Ulrich wird damit Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden, dem 65-jährigen Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger. Dieser hatte nach acht Jahren an der Spitze des Bezirksverbands nicht mehr kandidiert. Bei seiner letzten Wiederwahl vor zwei Jahren hatte er 90,1 Prozent Zustimmung erhalten. Der Landtagsabgeordnete begründete seinen Rückzug damit, dass ein guter Zeitpunkt gekommen sei, um „die Verantwortung in jüngere Hände zu legen“.

Hintersberger hatte 2011 unter schwierigen Bedingungen den Vorsitz des Bezirksverbands übernommen. Damals waren die Christsozialen in Bayerns drittgrößter Stadt heftig zerstritten. Der ehemalige Sozialstaatssekretär führte den Bezirksverband dann in ruhiges Fahrwasser. Er konnte die Mitgliederzahl der Augsburger CSU in den vergangenen Jahren leicht auf derzeit 1362 steigern. Er wurde mit lang anhaltendem Applaus von seiner CSU verabschiedet.

Der neue Mann an der Spitze

Volker Ullrich war von 2002 bis 2011 ehrenamtliches Mitglied im Stadtrat von Augsburg, anschließend von 2011 bis 2013 Ordnungsreferent der Stadt Augsburg. 2013 wurde er in den Bundestag gewählt und konnte sein Direktmandat im Wahlkreis Augsburg-Stadt bei der Bundestagswahl 2017 mit 34,8 Prozent der Stimmen verteidigen. Seit 2011 war der promovierte Jurist und Diplom-Kaufmann bereits stellvertretender Augsburger CSU-Bezirksvorsitzender. Seit 2018 ist er Vorsitzender der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerunion CSA und Mitglied im CSU-Parteivorstand. Ullrich war auch Landesvorsitzender der Schüler-Union und des RCDS in Bayern, sowie von 2001 bis 2009 Bezirksvorsitzender der Jungen Union Augsburg.

Die Jahre unter der SPD waren verlorene Jahre für Augsburg.

Markus Söder

Der in Illertissen geborene Abgeordnete ist Vorsitzender des Arbeitskreises „Innen, Recht und Verbraucherschutz, Kommunalpolitik, Sport und Ehrenamt, Kultur und Medien“ der CSU-Bundestagsfraktion. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Innere Sicherheit und die Strafrechtspolitik. Hier brachte er das Gesetz zur Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften entscheidend voran.

Lob von Söder

Parteichef Markus Söder war zur Vorstandswahl eigens in die Fuggerstadt gekommen. In Augsburg zeige die im ländlichen Bereich stark verankerte CSU, dass sie auch „Großstadtkompetenz“ habe, lobte Söder.

Lob gab es auch für die OB-Kandidatin Eva Weber: Sie habe „die Fähigkeit, die Stadtgesellschaft zu führen, zu integrieren und zu moderieren“. Söder zeigte sich überzeugt, dass die gute Zusammenarbeit von Staatsregierung und dem scheidenden Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU), der nicht mehr kandidiert, auch unter Weber fortbestehen werde.

Söder dankte Gribl für dessen erfolgreiche Arbeit und „gute Ideen für Augsburg“. Der Wechsel habe der Stadt gut getan. „Die Jahre unter der SPD waren verlorene Jahre für Augsburg. Es gab keine Ideen, sondern nur Forderungen, was andere tun sollen“, kritisierte Söder.

Der neue Vorstand

Ganz verschwinden aus der CSU Augsburg wird der Name Hintersberger nicht: Die Tochter des scheidenden Vorsitzenden, Ruth Hintersberger, wurde zu einer der stellvertretenden CSU-Vorsitzenden gewählt. Sie ist zugleich Vorsitzende der Jungen Union. Sie kandidiert auch auf der Stadtratsliste auf einem der vorderen Plätze. Zu weiteren Stellvertretern gewählt wurden die Augsburger Bürgermeisterin und OB-Kandidatin Eva Weber, zudem Matthias Fink und Michael Gierl.

Die CSU Augsburg ist der kleinste der zehn CSU-Bezirke.