Hans Reichhart, Bayerns Bauminister und Landesvorsitzender der Jungen Union Bayern (Foto: Bernhard Huber Munich)
Junge Union

Verbindlich im Ton, hart in der Sache

Interview Am Samstag beginnt die JU-Landesversammlung im schwäbischen Friedberg. Der BAYERNKURIER sprach mit dem JU-Landesvorsitzenden und Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium, Hans Reichhart, über Inhalte und Stimmungen.

BAYERNKURIER: Am Wochenende steht die JU-Landesversammlung im schwäbischen Friedberg an. Welche thematischen Schwerpunkte werden dort behandelt?
Hans Reichhart: Wir haben unseren Schwerpunkt auf den größten Megatrend unserer Zeit – die Digitalisierung – gelegt. In unserem Leitantrag „Bayern.Digital – Die Zukunft ist jetzt!“ wollen wir alle Aspekte der Digitalisierung für den Menschen beraten. Der Ausbau der digitalen Verwaltung, Austausch von Daten zwischen Behörden und so weiter, ist mir ein besonderes Anliegen.

Wer wird als Gast dabei sein?
Mit unseren Rednern wollen wir die volle Bandbreite unserer Partei abdecken. Wir freuen uns auf den Generalsekretär Markus Blume und natürlich auf unseren Spitzenkandidaten und Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Mit dem EVP-Fraktionschef Manfred Weber wollen wir heute schon einen Blick auf die übernächste Wahl (Europawahl 2019, Anm. d. Red.) werfen. Am Sonntag wird unser CSU-Ehrenvorsitzender Theo Waigel zu uns sprechen.

Im Übrigen muss allen klar sein, dass bei der Rente immer alle Generationen im Blick behalten werden müssen. Einseitige Geschenke darf es nicht geben.

Hans Reichhart

Das Thema Rente spielt für die Bürger in fast allen Umfragen eine wichtige Rolle. Wie stehen die künftigen und aktuellen Rentenzahler aus der JU zu den Rentenbeschlüssen der Großen Koalition?

Sehr kritisch, besonders weil versucht wird, die Arbeit der Rentenkommission bereits jetzt durch politische Vorfestlegungen zu beeinflussen. Im Übrigen muss allen klar sein, dass bei der Rente immer alle Generationen im Blick behalten werden müssen. Einseitige Geschenke darf es nicht geben. Das werden auch wir nicht mitmachen.

Wie hat sich die Unions-Diskussion um die Zurückweisungen an der Grenze in der JU Bayern und Deutschland gezeigt?
Inhaltlich ist es richtig, endlich wieder für Ordnung im Bereich der Zuwanderung zu sorgen. Das mediale Bild überdeckt dabei oftmals, dass die Stimmung in Deutschland nicht dem entspricht, was manche in Berlin gerne hätten. Und so ist auch die Diskussion in der JU verlaufen. Wir haben sehr viel Zustimmung für eine an Recht und Ordnung orientierte Politik bekommen.

Derzeit wird eine heftige Medien- und Politikkampagne gegen die CSU geführt. Wird auch das eine Rolle bei der JU spielen?
Es ist toll zu sehen, wie gerade die Junge Union angesichts der Beleidigungen zusammensteht. Wie sich manche Parteien aber auch Berichterstatter verhalten, ist aber schon erstaunlich. Das sagt viel über die aktuelle politische Lage aus und darüber, dass es um einen grundsätzlichen Richtungsstreit in unserer Gesellschaft geht. Wir werden uns am Wochenende jedoch stark auf die Mobilisierung unserer Mitglieder konzentrieren.

Wir müssen verbindlich im Ton, aber sehr hart in der Sache streiten.

Hans Reichhart

Wie ist die Stimmung an der JU-Basis? Die #ichbinCSU-Initiative scheint die Partei gestärkt zu versammeln – auch die JU?

#ichbinCSU kommt aus der Jungen Union und wurde von unseren Mitgliedern getragen. Dieses selbstbewusste Bekenntnis wird sicherlich auch auf der Landesversammlung eine Rolle spielen. Ich bin sehr stolz auf unsere JUler. Natürlich motiviert es auch, wenn man sieht, dass viele JUler und CSUler gemeinsam für eine Sache kämpfen wollen.

Was geben Sie den JU-Wahlkämpfern auf den Weg?
Ich denke, wir brauchen uns von den derzeitigen Umfrageergebnissen nicht verunsichern lassen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Projekte der Regierungserklärung unseres Ministerpräsidenten werden jetzt umgesetzt und verbessern das Leben der Menschen im Freistaat spürbar. Besonders entscheidend sind die letzten beiden Wochen – hier werden wir Vollgas geben. Wir müssen verbindlich im Ton, aber sehr hart in der Sache streiten.

Das Interview führte Andreas von Delhaes-Guenther.