Der langjährige Nürnberger Landtagsabgeordnete Dr. Sieghard Rost ist im Alter von 95 Jahren verstorben. (Foto: OMV der CDU/CSU)
Nachruf

Trauer um Sieghard Rost

Der langjährige Nürnberger CSU-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Dr. Sieghard Rost ist im Alter von 95 Jahren verstorben. Der aus Pommern stammende Philologe setzte Maßstäbe vor allem in der Kultur-, Schul- und Vertriebenenpolitik.

Große Trauer herrscht in der Nürnberger CSU und bei der Union der Vertriebenen um Dr. Sieghard Rost. Der langjährige Landtagsabgeordnete und Nürnberger Stadtrat ist am vergangenen Dienstag im Alter von 95 Jahren verstorben. „Mit großer Trauer habe ich vom Tod von Sieghard Rost erfahren. Er war bis zuletzt ein loyaler Ratgeber, ein kompetenter Streiter für die Anliegen von Vertriebenen und Aussiedlern und ein kompetenter Gesprächspartner. Sieghard Rost wird mir persönlich und unserer CSU-Familie sehr fehlen“, sagte Bezirksvorsitzender und Staatsminister Markus Söder.

Sieghard Rost wird mir persönlich und unserer CSU-Familie sehr fehlen.

Markus Söder, CSU-Bezirksvorsitzender

Rost, der 1921 in Wodisch-Tychow in Pommern geboren wurde und nach Abitur, Militärdienst im Zweiten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft aus seiner Heimat vertrieben wurde, verdingte sich zunächst 1945 als Bauhilfsarbeiter im zerstörten Nürnberg, ehe er in Erlangen Geschichte und Germanistik studierte und mit Promotion zu Dr. phil. abschloss. Rost wurde Gymnasiallehrer in Fürth, Hersbruck und Nürnberg, zuletzt war er Oberstudiendirektor, also Schulleiter am Gymnasium Weißenburg und am Willstätter-Gymnasium in Nürnberg. Bereits dort engagierte er sich im Bereich pädagogischer Reformen. Unter dem Titel „Nürnberger Studienstufe“ wurde aufgrund seiner Entwicklung die erste Oberstufenreform für Gymnasien in Bayern vom Kultusministerium genehmigt.

Wertvoller Berater und guter Freund

Von 1966 bis 1970 war Rost für die CSU Mitglied des Nürnberger Stadtrates und stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. „Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr bewegt. Sieghard Rost war mir persönlich immer ein kompetenter und wertvoller Berater, ein Freund. Seine politische Arbeit und sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement wirken bis heute positiv und haben vieles ermöglicht“, sagt Sebastian Brehm, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion Nürnberg.

Von 1970 bis 1990 war Sieghard Rost Mitglied des bayerischen Landtages, wo er sich vor allem der Kultur-, Schul- und Vertriebenenpolitik annahm. Seit 1974 war er direkt gewählter Abgeordneter für den Stimmkreis Nürnberg-Ost. Im Maximilianeum setzte sich Rost für eine reibungslose und angemessene Eingliederung von Vertriebenen und Aussiedlern ein. Neue Maßstäbe setzte in diesem Zusammenhang sein Programm zur Förderung ostdeutscher Kulturarbeit, das er als Sprecher der CSU-Landtagsfraktion ausarbeitete. Er wirkte als Präsident des Hauses des Deutschen Ostens in München und im Vorstand des Hauses der Heimat in Nürnberg.

Aufrechte Haltung und unverbrüchliche Loyalität

Darüber hinaus war Dr. Rost viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Nürnberg-Fürth-Schwabach, Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen (UdV) der CSU sowie Mitglied im Bundesvorstand der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV/UdV) der CDU/CSU. Zuletzt war Rost Ehrenvorsitzender der UdV der CSU und Ehrenmitglied im Bundesvorstand der OMV von CDU und CSU.

„Mit Dr. Sieghard Rost hat mich eine jahrzehntelange Freundschaft verbunden. Seine aufrechte Haltung, seine nach innen unverblümte, manchmal schmerzhafte Kritik und seine trotzdem unverbrüchliche Loyalität werden mir fehlen“, erklärte Helmut Sauer, der Bundesvorsitzende der OMV/UdV. Besonders lobte Sauer die Schulpartnerschaften und Freundschaften zwischen Bayern und der Alten Heimat im Osten – auch wenn Rost sich massiv bestürzt gezeigt habe, weil Polen in der Nachkriegszeit große Teile des deutschen Erbes in Pommern auslöschte.

1972 bis 1998 war Sieghard Rost als Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks tätig. Durch seinen Einsatz wurde die Errichtung des eigenen Fernsehstudios in Nürnberg maßgeblich ermöglicht und die eigene Regionalsendung „Frankenschau“ eingeführt. Rost erfuhr zahlreiche staatliche Auszeichnungen: Er war Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens und der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg.