Entspanntes Frühstück, leichter Sound: Jazzband beim ersten "CSU-Kulturbrunch" in der Münchner Reitschule. (Foto: G.Dolak)
Kulturfinanzen

Waltraud und die Marie

Beim "CSU-Kulturbrunch" betont Ministerpräsident Markus Söder, wie wichtig staatliches Geld für die Kultur ist. Dem Kabarettisten Volker Heißmann vom Duo "Waltraud und Mariechen" reicht schon, wenn die Wirtschaft läuft - dann floriere auch die Kunst.

Draußen, neben der gesandeten Koppel am Englischen Garten, scharren die Dressurpferde in ihren Boxen. Drinnen im Studio des Cafe Reitschule spielt eine Jazzband. Rund 120 Gäste plaudern angeregt. Antipasti und Weißwürste vom Büffet. „Premiere für die CSU: das erste Kulturbrunch“, ruft Generalsekretär Markus Blume in die Menge. München-Schwabing, die „Wiege der Kultur“, sei dafür der Ort. Sein Blick schweift über‘s Podium und bleibt bei Volker Heißmann hängen, Chef der Comödie Fürth und bekannt als bessere Hälfte des Travestie-Duos „Waltraud und Mariechen“. „Ah, Kabarett“, entfährt es Blume, „ein Genre, in dem wir von der CSU uns auch manchmal zu Hause fühlen.“ Den ersten Lacher des frühen Vormittags hat er schon mal gesichert.

Lockerer Ton, legere Atmosphäre

Ministerpräsident Markus Söder entert die Bühne für ein Impulsreferat. „Bayern ist ein Kulturstaat und soll nicht nur einer bleiben – sondern ein noch besserer, noch spannenderer werden“, verkündet er. Mit Nürnberg und München erhalten gleich zwei große bayerische Städte einen neuen Konzertsaal. Und laut seiner jüngsten Initiative sollen auch die regionalen Dialekte wieder stärker in den Schulen gefördert werden. Hochkultur und Heimatpflege. Der Franke Heißmann nickt.

Kulturministerin Marion Kiechle setzt Söders Kulturagenda fort: Augsburgs Stadttheater werde zum Staatstheater erhoben, das dortige B-Orchester bald in ein höher dotiertes A-Orchester umgewandelt. In Regensburg eröffne sie schon bald das neue „Museum für Bayerische Geschichte“. Wichtig sei, dass die Kultur „auch in der Fläche“ unterstützt werde. Kein Land gebe so viel für die Förderung aus wie der Freistaat. „Geld schießt Tore, aber Geld macht auch gute Kultur“, erklärt Ministerin Kiechle, die mit dem Fußball-Kommentator Marcel Reif verheiratet ist. Ihr Vorgesetzter Söder fasst den Bogen vom kulturellen Breiten- bis hinauf zum Spitzensport: „Vom Bauerntheater bis zur Staatsoper, von der Stubenmusi bis zur Philharmonie.“

Geld schießt Tore, aber Geld macht auch gute Kultur.

Marion Kiechle, Kulturministerin

In der anschließenden Podiumsdiskussion lenkt die Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner als Moderatorin den Fokus auf das geplante Programm zur Dialektförderung. Den Fürther Komödianten Heißmann fragt sie, ob das teils recht deftige Mundart-Programm von „Waltraud und Mariechen“ auf Tournee denn überall in der Republik verstanden werde. Heißmann beruhigt sie: Auch im Hamburger Ohnsorg Theater trete er mit Bühnenpartner Martin Rassau vor vollem Haus auf und die meisten Zuschauer lachten auch an den richtigen Stellen. Mancher vielleicht auch, „weil er so viel Eintritt bezahlt hat und nun nix versteht“, schränkt er ein.

Anständig unter die Gürtellinie

Dass das Fränkische womöglich zu derb klinge, bestreitet Heißmann allerdings vehement. Er glaube fest daran: „Unter der Gürtellinie ist auch noch genügend Platz für Anständiges.“ Dialekt funktioniere schlichtweg und zähle für ihn zum Kern seines künstlerischen Ausdrucks.

Nur Späßle will der Franke allerdings auch nicht verbreiten. Moderatorin Lehner weist darauf hin, dass er mit der Comödie Fürth zur freien Szene gehöre, also wenig öffentliche Zuschüsse bekomme. Heißmann erklärt, dies bringe ihn keineswegs in finanzielle Nöte, sondern gebe „Freiheit und Unabhängigkeit“. Es gehe für Künstler wie ihn nicht um direkte staatliche Alimentierung, sondern um ordentliche Rahmenbedingungen. „Das geht gut. Aber nur, wenn das Land außen herum gut funktioniert“, versichert der Kabarettist.

Wichtig ist, dass die Wirtschaft läuft. So finden wir Sponsoren. Und dass die Leute genug Geld haben, um ins Theater zu gehen.

Volker Heißmann, Kabarettist