Wird zum Bischof in Würzburg geweiht: Franz Jung. (Foto: Bistum Speyer/Klaus Landry)
Würzburg

Bischof Jung wird geweiht

Am Sonntag wird in Würzburg der neue Diözesanbischof Franz Jung geweiht. Zuvor hatte er bei Ministerpräsident Markus Söder den Treueeid auf die bayerische Verfassung geleistet. Die Gläubigen im Bistum haben hohe Erwartungen an den neuen Bischof.

Am Sonntag wird im Kiliansdom der neue Würzburger Bischof Franz Jung geweiht. Die feierliche Zeremonie am Sonntagnachmittag (14.00 Uhr) wird vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick geleitet. Sie dauert etwa zwei Stunden und wird live im Bayerischen Fernsehen übertragen. Am Ende des Gottesdienstes wird Jung eine kurze Predigt halten.

Der 52-Jährige war im Februar von Papst Franziskus zum neuen Bischof von Würzburg ernannt worden. Zuvor war Jung Generalvikar in Speyer (Rheinland-Pfalz), also Stellvertreter des Bischofs auf der Verwaltungsseite. Mit der Bischofsweihe und der anschließenden Amtseinführung im Kiliansdom wird Jung offiziell zum 89. Würzburger Bischof. Der gebürtige Baden-Württemberger ist damit zuständig für etwa 750.000 Katholiken in der Region Unterfranken. Jung übernimmt das Amt von Friedhelm Hofmann. Dieser war im September mit 75 Jahren von Papst Franziskus gemäß dem Kirchenrecht regulär in den Ruhestand versetzt worden.

Treueeid vor Ministerpräsident Söder

Es wird die erste Bischofsweihe im Kiliansdom seit 1924 sein: Wegen der massiven Kriegsschäden an dem romanischen Gotteshaus fanden die letzten beiden Bischofsweihen in anderen Kirchen statt. Das Bistum Würzburg hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg erst einmal auf Wohnungsbau konzentriert, so dass der wiederaufgebaute Dom erst 1967 eröffnet wurde. Seither wurde er erneut mehrfach umgebaut und renoviert. Zudem waren die beiden unmittelbaren Vorgänger Jungs, Friedhelm Hofmann und Paul-Werner Scheele, bereits zuvor Weihbischöfe in Köln beziehungsweise Paderborn gewesen, so dass eine Bischofsweihe bei deren Amtsantritt in Würzburg unterblieb.

Am Dienstag hatte Jung vor Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Treueeid auf die bayerische Verfassung abgelegt. In seiner Rede beschwor er unter anderem den Geist des Dialogs, um „möglichen Fehlurteilen und Missverständnissen vorzubeugen“. Damit zeigte Jung nach Ansicht von Beobachtern bereits, was man von ihm erwarten kann: Gespräche auf Augenhöhe. Die Gläubigen im Bistum Würzburg setzen große Hoffnungen in die Dialogbereitschaft des neuen Oberhirten. „Es scheint seine Art zu sein, im Dialog und im Team zu arbeiten. Das erwarte ich auch von einem Bischof heute – eigentlich von allen Amtsträgern in der Kirche“, sagte Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner. So könne Kirche in der Gesellschaft wieder glaubwürdiger werden und als ehrlich wahrgenommen werden. „Wir wünschen uns einen authentischen Umgang. Aber da habe ich sehr große Hoffnungen nach allem, was ich bislang über ihn gehört habe.“

Streit innerhalb der deutschen Bischöfe

Die Würzburger Bischofsweihe fällt in eine Zeit eines großen Streits innerhalb des bayerischen und deutschen Episkopats. Nach einem Protestbrief von sieben – großteils bayerischen – Bischöfen unter Federführung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki an den Vatikan musste der Münchner Kardinal Reinhard Marx zuletzt eine schwere Niederlage hinnehmen: Der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Luis Ladaria SJ, erklärte ein Papier für „nicht reif zur Veröffentlichung“, das die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) unter Marx‘ Leitung mit Dreiviertelmehrheit beschlossen hatte. In dem Papier wollte die DBK die Kommunion für konfessionsverschiedene Paare grundsätzlich erlauben – der Vatikan pfiff die DBK und Marx nun zurück.

Bischöfe, Priester und Laien klagen zudem über den Führungsstil des Münchner Kardinals und werfen ihm Arroganz sowie Anwandlungen eines barocken Kirchenfürsten vor. Reinhard Marx zeichnet sich darüber hinaus über konfrontative und linkslastige Äußerungen zur Tagespolitik aus, die viele „einfache“ Katholiken verärgern – zuletzt etwa zum Kreuzerlass des bayerischen Kabinetts. Solche teils aggressiven Äußerungen zur Tagespolitik hatten katholische Würdenträger – im Gegensatz zu evangelischen – in den vergangenen Jahrzehnten bewusst vermieden. Zudem wird Marx öffentlich massiv dafür kritisiert, dass er beim Besuch des Jerusalemer Tempelbergs sein Dienstkreuz abgelegt hatte – ohne dass der gastgebende Großmufti darauf bestanden hätte. Kritiker monieren dies als „vorauseilenden Gehorsam“ und als übertriebene „Demutsgeste gegenüber dem Islam“.