Glockengeläut und feierliche Stimmung im vollbesetzten Kiliani-Dom in Würzburg: Kurz nach 12.00 Uhr, nach dem traditionellen Angelusgebet, verkündete der bisherige Diözesanadministrator Ulrich Boom den Namen des 89. Bischofs der Mainmetropole. Der 51 Jahre alte Franz Jung ist neuer Bischof in Würzburg. Franz Jung war bisher Generalvikar und Domkapitular im Bistum Speyer. Bereits 2009, mit 42 Jahren, wurde der promovierte Neutestamentler zum Stellvertreter seines Speyrer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann und zum Chef der Diözesanverwaltung ernannt. Geboren wurde Jung 1966 in Mannheim, wuchs in Ludwigshafen auf, seine Kaplanstellen waren Pirmasens und der Hohe Dom zu Speyer. Seine Priesterweihe erfolgte 1992 in Rom, ehe er in Rom und München das Promotionsstudium zum Dr. theol. ergriff.
Aus der Pfalz nach Franken
Die Diözesen Würzburg und Speyer gehören ebenso wie Eichstätt zur Kirchenprovinz Bamberg – ein historisches Relikt aus der Zeit, als die Pfalz noch bayerisch war. Daher haben Bischofsberufungen zwischen Bayern und dem Bistum Speyer eine große Tradition: So stammte der langjährige Münchner Kardinal Friedrich Wetter, der dieser Tage seinen 90. Geburtstag feiert, aus Landau in der Pfalz. Umgekehrt stammen die bedeutenden Speyrer Bischöfe Michael Faulhaber – der spätere Münchner Erzbischof und Kardinal – und Anton Schlembach aus dem Bistum Würzburg. Beide Regionen, Unterfranken wie die Pfalz, sind durch einen volksnahen Katholizismus und eine große Weintradition geprägt.
Am 18. September 2017 hatte Papst Franziskus den altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Friedhelm Hofmann angenommen. Bischof Hofmann hatte bereits vor Vollendung seines 75. Lebensjahres gemäß dem Gesetzbuch der lateinischen Kirche dem Papst seinen altersbedingten Amtsverzicht angeboten. Der Bischofsstuhl von Würzburg war seitdem vakant.