2D-Luftbild der Nürnberger Altstadt in der Ausstellung „Analog bis digital: Freistaat Bayern in Karten“. Im Süden der Hauptbahnhof mit Gleisen. (Foto: Wolfram Göll)
Vermessung

Landkarten und Luftbilder

„Analog bis digital: Der Freistaat in Karten“, heißt die neue Ausstellung im Nürnberger Heimatministerium zu Geschichte und Gegenwart der bayerischen Landesvermessung. Sie ist Teil der Jubiläumsveranstaltungen zu 100 Jahren Freistaat Bayern.

„Wir feiern Bayern“ lautet das Motto der Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der Gründung des Freistaates und zum 200. Jubiläum der Bayerischen Verfassung von 1818. Das Heimatministerium in Nürnberg hat aus diesem Grund eine Wanderausstellung erarbeitet, und zwar über Geschichte und Gegenwart der Landesvermessung und Kartographie in Bayern. Heimat-Staatssekretär Albert Füracker (CSU) eröffnete die erste Station der Wanderausstellung mit dem Titel „Analog bis digital: Der Freistaat in Karten“ im Foyer des Ministeriums in Nürnberg.

Die Landesvermessung ist das Zugpferd der Digitalisierung in Bayern.

Albert Füracker, Heimat-Staatssekretär

„Die Landesvermessung ist das Zugpferd der Digitalisierung in Bayern“, lobte Füracker mit Blick auf die rund 50 zur Eröffnung erschienenen Vertreter von Vermessungsämtern und Feldgeschworenen. Die bayerische Vermessungsverwaltung nannte Füracker die „modernste in ganz Deutschland“. Er lege größten Wert darauf, dass auch die Daten-Schnittstellen zwischen den verschiedenen Ämtern und Ebenen reibungslos ineinander passen, betonte der Staatssekretär.

Digitaler Bayernatlas stark nachgefragt

Heute stünden die geographischen Daten Bayerns allen Bürgern kostenlos und lückenlos zur Verfügung – und zwar dreidimensional, teilweise sogar vierdimensional, also mit historischer Entwicklung. Das entsprechende Angebot „Bayernatlas“ ist laut Füracker mit mehreren Millionen Zugriffen eines der am stärksten nachgefragten Online-Angebote des Freistaates. Für Kommunen, Firmen wie auch Privatleute stellten diese Daten eine wichtige Planungsgrundlage dar, betonte der Staatssekretär.

Die Geschichte der Landesvermessung beginnt bei der Gesetzessammlung „Lex Baiuvariorum“, die zwischen dem sechsten und dem achten Jahrhundert unter den Agilolfinger-Stammesherzögen entstand und bis zur Ernennung des ersten Wittelsbacher-Herzogs Otto I. 1180 gültig war. In der Ausstellung ist ein Faksimile einer Gesetzes-Handschrift aus Freising aus den Jahren 820 bis 830 zu sehen. Die „Lex Baiuvariorum“ regelte unter anderem die Regelung von Grenzstreitigkeiten – wenige Jahrhunderte später wurden zu diesem Zweck Feldgeschworene eingeführt. Die Feldgeschworenen oder Siebenerräte gibt es im Prinzip bis heute, zahlreiche Feldgeschworene waren auch zur Eröffnung nach Nürnberg gekommen.

Vom Agilofinger-Gesetz bis zur Satelliten-Vermessung

Ein zweiter Teil der Austellung zeigt die Vermessungsgesichte der letzten 100 Jahre, also von der ersten Vermessung des jungen Freistaats über die Geburtsschmerzen der Gebietsreformen in den 1970er Jahren bis zur Lutbildgeographie. „Wenn man mit den damals aktiven, direkt Betroffenen spricht, hat man heute noch den Eindruck, dass Bayern damals kurz vor dem Bürgerkrieg stand. Da gab es enorm viel böses Blut“, erzählte Füracker unter Hinweis auf die Gemeinde- und die Kreisgebietsreform. Der dritte Teil der Ausstellung ist der modernen digitalen und satellitengestützten Vermessung Bayerns gewidmet. Die Ausstellung wird ab Mitte Februar durch ganz Bayern touren und unter anderem in Marktoberdorf, Landshut, Schweinfurt, Neumarkt und München zu sehen sein.