Tausende Christen aus ganz Bayern haben in München feierlich der „Patrona Bavariae“ gehuldigt – für sie steht eine Figur auf dem Marienplatz. (Bild: Imago/Westend61)
Schutzherrin

100 Jahre „Patrona Bavariae“

Zehntausende Pilger sind in München zusammengekommen, um auf dem Marienplatz der Schutzpatronin Bayerns zu huldigen. Vor genau 100 Jahren, mitten im Ersten Weltkrieg, hatte der Papst die Gottesmutter Maria zur „Patrona Bavariae“ erklärt.

Tausende Christen aus ganz Bayern haben in München feierlich der „Patrona Bavariae“ gehuldigt. Vor genau 100 Jahren hat Papst Benedikt XV. die Gottesmutter Maria zur speziellen Schutzfrau Bayerns erhoben und den Feiertag „Patrona Bavariae“ eingeführt. Rund 10.000 Gläubige aus allen sieben bayerischen Diözesen kamen für die große Jubiläumsfeier zum Münchner Marienplatz, darunter auffallend viele Jugendliche. Sternförmig zogen die katholischen, aber auch mehrere hundert orthodoxe, Christen von verschiedenen Punkten der Altstadt aus zum Marienplatz. Mit dabei waren auch alle bayerischen Bischöfe.

Der Festtag geht auf Bayerns König Ludwig III. zurück. Er wollte sein Land im Ersten Weltkrieg unter den Schutz Marias stellen und bat den damaligen Papst Benedikt XV. darum. Der Papst stimmte zu. 1917 wurde der Tag der Schutzpatronin dann erstmals bayernweit gefeiert. Ursprünglich fielen die Feierlichkeiten auf den 14. Mai. 1970 bestimmte die Freisinger Bischofskonferenz dann den 1. Mai zum Tag der „Patrona Bavariae“.

Das Fest Patrona Bavariae zeigt, dass wir Bayern sehr christlich sind und auch weiter auf den Schutz vertrauen.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer

Die Messe zur 100. Jubiläum des Festtages der „Patrona Bavariae“ vor 100 Jahren wurde vom Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx zelebriert. Es gebe keinen Weg der Kirche ohne Begleitung der Gottesmutter Maria, sagte Kardinal Marx in seiner Predigt. „Wir feiern die stärkste Frau Bayerns“, so Marx. Unter den Ehrengästen waren auch Ministerpräsident Horst Seehofer, Innenminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (alle CSU). Seehofer sagte, das Fest „Patrona Bavariae“ zeige, „dass wir Bayern sehr christlich sind und auch weiter auf den Schutz vertrauen“. Das BR-Fernsehen übertrug den Festgottesdienst live.

Begleitet wurden die Gläubigen von 700 Ministranten, Fahnenabordnungen, Trachtenvereinen und Musikkapellen. Das Fest „100 Jahre Patrona Bavariae“ hatte schon am Freitagabend mit einer Jugendnacht und der Uraufführung der Kantate „Maria, Patrona Bavariae“ von Stefan Trenner begonnen. Außerdem gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm der katholischen Vereine und Verbände rund um das Thema „100 Jahre Patrona Bavariae“ an verschiedenen Punkten in der Innenstadt. Auch der bayerische Trachtenverband war mit hunderten Mitgliedern aus ganz Bayern vertreten.

Marienverehrung ist Jahrhunderte alte Tradition in Bayern

Die blauen Pilgerschals, die überall in der Innenstadt ins Auge stachen, erinnerten an den blauen Mantel, den die Mutter Gottes in vielen Darstellungen trägt. Er ist sowohl ein altes Symbol der Jungfräulichkeit als auch des Himmels, also des Paradieses. Damit erinnert er an die Rolle Mariens als „Regina Coeli/Himmelskönigin“ – einen der vielen Ehrentitel, die Maria in der katholischen Kirche trägt.

Die Marienverehrung hat in Bayern aber schon eine viel längere Tradition. Vor allem die Wittelsbacher waren glühende Marienverehrer und haben die Frömmigkeit rund um die Mutter Gottes sogar von oben verordnet. Während der Gegenreformation wurden die Mutter Gottes und die ganze Heilige Familie bei der Missionierung protestantischer Gebiete in den Mittelpunkt gestellt. Kurfürst Maximilian I. machte die Marienverehrung zur Zeit des 30-jährigen Krieges zum Staatskult.