Zum Mundrausch-Festival werden mehrere tausend Besucher erwartet. (Bild: Hohenthanner Schlossbrauerei)
Hallertau

Brauchtum, Bier und Bands

Wenn bayerische Bands und bayerisches Bier zusammentreffen, dann ergibt das ein sogenanntes Mundrausch-Festival. Die Hohenthanner Schlossbrauerei erwartet zur Premiere am zweiten Septemberwochenende mehrere tausend Besucher. Die Musiker treten sowohl im Schlossgarten als auch im Sudhaus auf. Dort entstehen neuerdings Craft-Biere aus Flavoursorten.

Ob Tanzmusik-Klassiker oder Celtic-Bavarian Folkrock – auf dem ersten Mundrausch-Festival am 10. September in Hohenthann im Hopfenanbaugebiet Hallertau treten zehn verschiedene Bands aus Bayern auf. Dabei unterscheiden sich die Gruppen nicht nur in ihrem Musikstil. Auch die Bühnen auf dem Gelände der Hohenthanner Schlossbrauerei wechseln ihr Ambiente. So spielt die Blues-Band „Williams Wetsox“ im Festzelt, die sieben Blechbläser von „Blech a la mode“ im Sudhaus und das Gitarrentrio „Verzupft“ im Festsaal.

Craft-Bier aus der Hallertau

Der Veranstalter Johannes Rauchenecker führt die Schlossbrauerei bereits in fünfter Generation. Neu sind heuer vier Biersorten, die Braumeister Thomas Hämmerl mit speziellen Flavoursorten braut. Grundlage für die Hallertauer Craftbiere sind die eigenen Biersorten: Weißbier, Helles, bayerisches Pils und bayerisches Ale. Diese werden ausschließlich mit Hallertauer Hopfen in einem speziellen Brauverfahren kalt gehopft.

Die ausgewählten Hopfensorten kommen vom heimischen Hopfenpflanzer direkt um die Ecke. So ist es für Hämmerl auch möglich sogenanntes „Grünhopfenbier“ zu brauen. Gleich nach der Ernte gibt er die Hopfendolden in den Sudkessel. Für den ersten Braudurchgang braucht er 170 Kilogramm Hopfen. Diese Zubereitung macht das Bier einzigartig. Normalerweise nehmen Brauer getrocknete Hopfenpellets oder Sekret. Frisch gepflückter Hopfen muss hingegen innerhalb von fünf Stunden verarbeitet werden. Dadurch bekommt das Gebräu eine sehr hopfenbetonte, herbe Note. Von da an dauert es etwa sechs Wochen, bis die Schlossbrauerei den Sud als Grünhopfen-Pils anbieten kann.

Jedes fünfte Bier hat Spezialaroma

In Sachen Hopfen ist die Branche derzeit im Wandel. Denn den Biertrinkern schmecken inwischen auch immer mehr fruchtige Noten, beispielsweise Malzgetränke mit Citrus-Aroma. Die sogenannte Craftbier-Bewegung nahm ihren Anfang in Amerika. Jedes fünfte angebotene Bier ist inzwischen stärker gehopft und besitzt einen speziellen Geschmack. Mächtig Konkurrenz bekommen die deutschen Erzeuger aus den USA. Im letzten Jahr schaffte es das Land sogar, die Bundesrepublik auf den zweiten Listenplatz der größten Hopfenerzeuger zu verbannen. Dennoch stammen noch immer 40 Prozent der weltweiten Hopfenproduktion aus Deutschland.

Heute wird im Gegensatz zu vor zehn Jahren viel mehr Hopfen verwendet, um ein Bier im Geschmack und Geruch zu differenzieren. Das ist eine Entwicklung, die für uns Hopfenpflanzer das Positivste ist, was uns passieren konnte.

Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer

Weißbier mit Duft nach Honigmelonen

Dass die Brauwirtschaft in diesem Bereich voran kommt, hat zu einem erheblichen Anteil das Forschungszentrum in Hüll zu verantworten. Dort wurde im letzten Jahrzehnt eifrig in die Entwicklung neuer Sorten investiert. 2012 war es dann soweit und die ersten drei Aromasorten kamen auf den Markt. Auch Braumeister Hämmerl setzt auf die neuen Sorten. Für das Grünhopfen-Pils wählte er die Hopfensorte Mandarina Bavaria und das Weißbier „Blau Weiße“ trägt den Flavour der Sorten Melon und Cascade. Ab Oktober ist das „Grünhopfen-Pils“ bereit für den Ausschank, im Dezember folgt das „Bayerische Pale Ale“. Auf dem Festival schenken die Wirte das unfiltrierte Hohenthanner Kellerbier aus.