Die Kandidatinnen (v.l.): Lisa Papperger, die spätere Siegerin Lena Hochstraßer, Lena Therese Urban, Sabine-Anna Ullrich (Bierkönigin 2016), Latifah Wilson, Melanie Fraas, Jessica Dillinger und Johanna Merkenschlager. (Bild: Bayerischer Brauerbund e.V.)
Bierkönigin

Royaler Auftritt

Warum ist Bier mal hell und mal dunkel? Weil Lena Hochstraßer darauf die passende Antwort hatte, ist sie nun ein Jahr lang bayerische Bierkönigin. Die Branche ist derzeit im Wandel: immer mehr Menschen bevorzugen fruchtige Aromasorten.

Mit Traditionsbewusstsein, einer bodenständigen Art, Malzwissen und nicht zuletzt oberbayerischem Dialekt hat sich Lena Hochstraßer aus Berg (Landkreis Starnberg) als neue bayerische Bierkönigin durchgesetzt. Die 22-Jährige ließ sechs Konkurrentinnen bei der Bewerbung um den Bierthron hinter sich und habe „haushoch“ gewonnen – auch wenn die Jury nicht einer Meinung war. Im Online-Voting hatte sie hinter Lena Therese Urban knapp auf Platz zwei gelegen. Doch mit ihrer charmanten Art habe die Lehramtsstudentin (Romanistik und Pädagogik) den Saal begeistert und das Rennen für sich gewonnen. „Sie hat einfach einen royalen Auftritt hingelegt“, sagte Walter König vom Bayerischen Brauerbund nach der Wahl.

Auf die Frage nach unterschiedlichen Bierfarben habe Hochstraßer den Mälzungsprozess sehr gut anhand von verschiedenen Malzsorten erklärt und Bieren zuordnen können, betonte König. „Da hat sie insbesondere die Brauer begeistert mit so viel Detailwissen.“ Das eignete sich Hochstraßer in der Gastronomie an.

Punkten konnte sie auch mit oberbayerischem Dialekt und ihrer Verbundenheit zu Heimat und Tradition. So engagiert sich Hochstraßer im Trachten- und im Burschenverein. In ihrer Freizeit bastelt sie Trachtenhaarnadeln und bemalt Schützenscheiben.

Ihre Vorgängerin Sabine-Anna Ullrich kommt aus Unterfranken.

Es geht nicht um Menge, sondern immer nur um kleine Schlucke – verkosten, beschreiben, es den Leuten nahebringen.

Walter König, Bayerischer Brauerbund

Viele Termine

Hochstraßer stehen nun allerhand Termine bevor – die des Brauerbunds, die Oktoberfesteröffnungen, sowohl in München als auch in der bayerischen Vertretung bei der EU in Brüssel oder während der Grünen Woche in Berlin. Auch bei einigen Delegationsreisen mit der EU-Kommission und dem bayerischen Landwirtschaftsminister ist die Bierkönigin mit von der Partie. Ihr Engagement ist ehrenamtlich, einen BMW als Dienstfahrzeug, Dirndl und i-Phone bekommt sie für ihr Amt gestellt.

Und damit sich die 22-Jährige neue Königin in ihrem Amtsjahr keinen Bierbauch antrinken muss, verriet König einen Trick: „Es geht nicht um Menge, sondern immer nur um kleine Schlucke – verkosten, beschreiben, es den Leuten nahebringen.“

Jedes fünfte Bier hat Spezialaroma

In Sachen Hopfen ist die Branche derzeit im Wandel. Denn den Biertrinkern schmecken inwischen auch immer mehr fruchtige Noten, beispielsweise Malzgetränke mit Citrus-Aroma. Die sogenannte Craftbier-Bewegung nahm ihren Anfang in Amerika. Jedes fünfte angebotene Bier ist inzwischen stärker gehopft und besitzt einen speziellen „Flavour“ (Geschmack/Aroma). Mächtig Konkurrenz bekommen die deutschen Erzeuger aus den USA. Im Jahr 2015 schaffte es das Land sogar, die Bundesrepublik auf den zweiten Listenplatz der größten Hopfenerzeuger zu verbannen. Dennoch stammen noch immer 40 Prozent der weltweiten Hopfenproduktion aus Deutschland.

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Craft-Bier in Bayern: Charakterbiere erobern den Markt

Zeit für Charakterbiere

Sei es im Sudhaus, Hopfengarten oder Getränkehandel – die Bierbranche ist im Umbruch. Denn die sogenannte Craft-Bier-Welle aus Übersee macht auch vor Bayern nicht Halt. Dass die Szene im Freistaat in Schwung kommt, hat zu einem erheblichen Anteil das Hopfenforschungszentrum in Hüll zu verantworten. Lesen Sie hier mehr über die Craft-Bier-Bewegung: Zeit für Charakterbiere.