Das seit Monaten andauernde Chaos bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Berlin hat zu personellen Konsequenzen geführt. Der Präsident des zuständigen Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso), Franz Allert, ist zurückgetreten. Das teilte ein Sprecher von CDU-Sozialsenator Mario Czaja am Abend mit. Czaja teilte mit, in Anbetracht „der massiven persönlichen Kritik an Franz Allert“ habe dieser den Senator gebeten, ihn „mit sofortiger Wirkung“ von seinen Aufgaben zu freizustellen.
Zuvor hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Czaja die Arbeit Allerts mehr oder weniger unverblümt kritisiert und seine Ablösung gefordert. „Wir brauchen hier eine neue Spitze im Lageso, die ihre Verantwortung wirklich wahrnimmt“, sagte der Regierungschef in in einer Sendung des RBB. Man sei jetzt in einer Situation, in der man nicht mehr länger warten könne.
Seit Monaten Chaos im Lageso
Das Lageso ist die erste Anlaufstelle für neu ankommende Flüchtlinge in Berlin. Es ist zuständig für die Registrierung der Asylbewerber, deren medizinische Erstversorgung sowie die Zuweisung in Notunterkünfte und die Ausgabe von Taschengeld. Die Behörde bekommt diese Aufgaben seit Monaten nicht in den Griff, mehrere Medien machten die chaotischen Verhältnisse im Landeamt öffentlich, die Kritik war groß. Fernsehbilder zeigten ein schon früh morgens hoffnungslos überfülltes Gelände. Hunderte Flüchtlinge müssen teilweise tagelang draußen in der Kälte oder in beheizten Zelten warten, obwohl sie eigentlich einen schriftlich zugesagten Termin gehabt haben.
Jetzt also soll ein neuer Kopf die Zustände beim Lageso ändern. Wer die Position von Franz Allert übernehmen soll, ist noch nicht bekannt.