Baute die CSU zur Volkspartei aus: Franz Josef Strauß. (Bild: CSU)
Strauß-Festakt

„Der größte politische Sohn Bayerns“

In CSU und Staatsregierung begann am Freitag das Gedenken an den früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, der am Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre. Zunächst hatte die Hanns-Seidel-Stiftung zu einer Gedenkfeier geladen, bei der unter anderem der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber sprach. Anschließend gab Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) einen Staatsempfang.

Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer würdigte den ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Franz Josef Strauß als herausragenden Staatsmann des 20. Jahrhunderts. „Er war einer der Baumeister der Bundesrepublik Deutschland“, sagte Seehofer am Freitag vor Beginn der Gedenkfeierlichkeiten für Strauß, der an diesem Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre. „Er hat das moderne Bayern geschaffen – und eine Volkspartei mit der CSU, die ihresgleichen in ganz Europa sucht.“ Der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber bezeichnete Strauß in einem Festakt der Hanns-Seidel-Stiftung als „größten politischen Sohn Bayerns im 20. Jahrhundert“. Im Anschluss hatte Seehofer zu einem Staatsempfang in die Residenz geladen.

Den Terminen blieb die Opposition, die Strauß schon zu Lebzeiten über alle Maßen verteufelt hatte, kleinkariert fern. Rot und Grün wollen die Lebensleistung von Strauß für die Umwandlung Bayerns in ein modernes Hightech-Land nicht sehen. Lieber berufen sie sich auf Spiegel-Berichte, die bereits mehrfach von Wegbegleitern von Strauß zurückgewiesen wurden. Niemand vermisste sie. Am Sonntag lädt die CSU zu einer Gedenkfeier in Rott am Inn ein, wo der einstige Parteichef Strauß begraben ist. Kommende Woche gibt es schließlich noch eine Veranstaltung in Berlin.

Stoiber: „Politik sollte wieder emotionaler werden“

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Franz Josef Strauß hat Edmund Stoiber, langjähriger bayerischer Ministerpräsident und einst Generalsekretär unter Strauß, die Politik aufgefordert, wieder leidenschaftlicher zu werden. Im Interview mit dem Tagesspiegel (Sonntagausgabe) sagte er: „Strauß war leidenschaftlich und emotionsreich. Heute versuchen die Politiker, ihre Emotionen sehr stark zu kontrollieren, und wenn es mal ausbricht, ist es eher ein Problem. Sie wollen heute immer cool bleiben, ganz sachlich.“ Zwar sei dies auch ein „Qualitätsmerkmal“, aber Politik werde so „auch langweiliger“. Ex-CSU-Chef Stoiber hält die „Spiegel“-Affäre im Rückblick für genauso erschütternd für Strauß wie den Unfalltod von dessen Frau Marianne. „Die ‚Spiegel‘-Affäre hat Strauß getroffen wie später der Tod seiner Frau. Beide Ereignisse haben ihn nachhaltig erschüttert. Immer wieder hat er, wenn es um die Affäre ging, seine Sicht ausführlich erläutert. Diese, aus seiner Sicht, Unrechtsbehandlung war ein großes Problem für ihn.“ Stoiber sprach Strauß von allen Korruptions- und Suchtvorwürfen, die in jüngsten Veröffentlichungen erhoben werden, frei. Auf die Frage, ob Strauß korrupt war, antwortete Stoiber: „Das schließe ich aus.“