Straubings Landrat Josef Laumer, Bayerns Finanzminister Markus Söder und Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (v.l.) stoßen mit einer Maß Festbier auf das Gäubodenvolksfest 2015 an. Bild: Fotowerbung Bernhard/Straubinger Ausstellungs GmbH
Gäubodenfest

Straubing wird Pilotstadt

Bei der Eröffnung des Gäubodenfestes bezeichnet Finanzminister Markus Söder das Straubinger Event als das "bayerischste aller Feste". Doch neben Komplimenten hatte der CSU-Politiker auch einige Geschenke dabei, über die sich die Straubinger besonders freuen dürften – besonders, nachdem in den letzten Jahren mitunter Stimmen laut geworden waren, die eine Benachteiligung Straubings sahen.

„Das Gäubodenfest ist das bayerischste Fest, das wir im Freistaat haben“ – mit dieser Charme-Offensive eröffnete Bayerns Finanzminister Markus Söder bei 38 Grad Celsius das geschichtsträchtige Straubinger Volksfest. Das Oktoberfest in München sei mittlerweile ein internationales Fest. Rund 1,4 Millionen Besucher werden auf Ostbayerns größtem Volksfest erwartet.

In Straubing erhielt Söder von Beginn an viel Applaus. Dabei konnte man in den vergangenen Jahren den Eindruck gewinnen, die Straubinger seien nicht immer gut auf die Staatsregierung zu sprechen. Als Straubing bei der vor einigen Monaten angekündigten Behördenverlagerung leer ausging, nutzten einige SPD-Stadträte diese Nachricht, um von einer Benachteiligung Straubings durch die Politik in München – insbesondere im Verhältnis zum „Konkurrenten“ Deggendorf. „Ich freue mich sehr, dass ich zur Eröffnung des Gäubodenfestes eingeladen wurde, und ich freue mich noch mehr, dass ich nicht wieder ausgeladen worden bin“, so Söder mit Blick auf eine Forderung dieser SPD-Stadträte.

„Die Wünsche werden erfüllt“

Dass man in München aber sehr wohl über die Zukunftsperspektiven der niederbayerischen Stadt nachdenkt, belegte Markus Söder bei seinem Besuch auf dem Gäubodenfest. Denn der Finanzminister hatte mehr im Gepäck als nur warme Worte. Junge Menschen müssten durch attraktive Jobs und ein lebenswertes Umfeld in der Region gehalten werden, sagte der Minister. Zum Einen kündigte Söder an, den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Straubing weiter zu fördern. „Die Wünsche werden erfüllt – und zwar alle“, sagte der Minister. Söder versprach, den Ausbau von Straubing als Wissenschaftsstandort bis zum Jahr 2020 mit mindestens 100 Millionen Euro zu fördern. Außerdem werde man alles daran setzen, rasch die versprochenen 1.000 Studenten zu schaffen, so der Finanzminister. „Es geht in Straubing darum, dass wir Angebote schaffen, die es sonst nirgendwo gibt“, so der Minister.

Auch das Straubinger Karmelitenkloster soll nach dem Willen der Staatsregierung erhalten bleiben. Er sagte fest zu, dass das Kloster bei den Ausbauarbeiten im Rahmen der Hochschulentwicklung erhalten bleiben soll. Er könne sich zum Beispiel gut vorstellen, dass das Gelände künftig von Studenten genutzt wird, gleichzeitig aber der spirituelle Charakter erhalten bleibt.

Die Pilotstadt

Beim Thema Digitale Infrastruktur versprach Söder ebenfalls neue Initiativen: Straubing soll nach dem Willen der Staatsregierung eine „Pilotstadt in Sachen Breitbandausbau“ werden. Dafür soll ein ein eigenes W-Lan-Zentrum mit bis zu fünf Fachleuten eingerichtet werden, machte Söder deutlich. Diese sollen dann andere Kommunen beraten und alle weiteren Maßnahmen hin zu flächendeckendem schnellen Internet in der gesamten Region koordinieren. Außerdem kündigte Söder 15 bis 20 neue W-Lan-„Hotspots“ für die Innenstadt an, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger kostenlos ins Internet einwählen können. Realisiert werden sollen die Pläne nach Angaben des Ministers spätestens bis zum Jahr 2017. „Es ist wichtig, dass die Menschen nicht nur daheim schnelles Internet haben, sondern auch auf ihrem Smartphone“, erklärte Söder die Erprobung, die einer flächendeckenden Einrichtung von Hotspots in ganz Bayern vorausgehen soll.