Gewinn für ganz Augsburg: Die Fuggerstadt soll die sechste Uniklinik Bayerns erhalten. (Bild: avd)
Sechste Uniklinik

Motor für Augsburg

Die Staatsregierung gibt den Startschuss für die Gründung des künftigen Uniklinikums Augsburg: Im Herbst 2018 sollen dort nach Möglichkeit die ersten Studenten einziehen. Ministerpräsident Horst Seehofer nannte dies am Dienstag eine "Jahrhundertentscheidung von enormer Tragweite".

Das Kabinett stimmte dem von Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) ausgearbeiteten Konzept zu und beschloss die Eckpunkte für die weiteren Schritte insbesondere zur Trägerschaft des künftigen Universitätsklinikums und zum wissenschaftlichen Konzept. Die Investitionskosten für Bayerns sechste Uniklinik werden in den nächsten Jahren nach Spaenles Angaben bei etwa einer 250 Millionen Euro liegen. Voraussetzung ist die Zustimmung des Wissenschaftsrats, der Bund und Länder in allen Hochschulfragen berät. Bislang gibt es in Bayern zwei Universitätskliniken in München sowie weitere in Würzburg, Erlangen und Regensburg. Das Augsburger Klinikum hat mehr als 5500 Mitarbeiter, die im letzten Jahr fast 250.000 Menschen ambulant oder stationär versorgten.

Eine Jahrhundertentscheidung von enormer Tragweite.

Horst Seehofer

„Die Entscheidung, das Klinikum in Augsburg zu einem sechsten Universitätsklinikum in Bayern fortzuentwickeln, ist eine Jahrhundertentscheidung von enormer Tragweite, die die medizinische Wissenschaft und Forschung in Bayern ergänzen und bereichern wird. Darüber hinaus wird das Uniklinikum Motor für die Region Augsburg und Schwaben insgesamt!“, betonte Ministerpräsident Seehofer.

Auf Vorschlag von Wissenschaftsminister Spaenle hat der Ministerrat beschlossen, das Universitätsklinikum Augsburg künftig in staatlicher Trägerschaft zu führen. Bis Ende 2018 soll die Überführung in staatliche Trägerschaft abgeschlossen sein. „Die staatliche Trägerschaft für das künftige Klinikum ist ein sachgerechter Weg, um mit einer klaren Organisationsstruktur die Aufgaben eines Universitätsklinikums wirksam und effizient zu erfüllen. Gleichzeitig ist diese Entscheidung ein klares Signal an die beteiligten Kommunen: Der Freistaat ist ein verlässlicher Partner. Nun gilt es in weiteren Verhandlungen und im engen Schulterschluss mit den bisherigen Trägern die erforderlichen Schritte einzuleiten und umzusetzen“, erklärte Spaenle.

Das Konzept überzeugt

Zentraler Baustein zur Gründung des Universitätsklinikums ist ein überzeugendes Wissenschaftskonzept. Das Kabinett hat dazu die Eckpunkte beschlossen. Grundlage sind ein innovatives Lehrangebot und ein standortspezifisches Forschungskonzept. So soll unter anderem auf der Grundlage der jüngsten Empfehlungen des Wissenschaftsrates erstmalig in Bayern ein Modellstudiengang eingeführt werden, der eine enge Verzahnung der klinischen und vorklinischen Fächer vorsieht. Weiter empfiehlt der Rat, zwei Forschungsfelder mit großen Zukunftschancen zu bearbeiten: „Environmental Health Sciences“ und „Medical Information Sciences“. Die Anzahl der Studierenden soll stufenweise aufgebaut werden. In den ersten Jahren sollen zunächst rund 80 Studienanfänger zugelassen werden. Im Endausbau sollen am Universitätsklinikum in Augsburg jährlich rund 250 angehende Medizinerinnen und Mediziner ihr Studium aufnehmen können, das sind ca. 1500 Studierende insgesamt. „Für die Vorlage des Konzepts beim Wissenschaftsrat liegen nun die entscheidenden Voraussetzungen vor: ein Forschungskonzept mit bundesweiten Alleinstellungsmerkmalen und eine klare Organisationsstruktur im Interesse von Forschung und Lehre. Wir setzen nun auf das positive Votum des Wissenschaftsrates, um so bald als möglich die weiteren Schritte zum Aufbau einer medizinischen Fakultät in Augsburg vornehmen zu können“, so Spaenle. Auf Antrag des Freistaats wurde die Evaluierung des Konzepts für das Uniklinikum Augsburg in das Arbeitsprogramm des Wissenschaftsrates aufgenommen. Eine Entscheidung des Wissenschaftsrates soll 2016 erfolgen.

CSU Schwaben begrüßt Entscheidung

Der schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende und Europaabgeordnete Markus Ferber begrüßte in einer ersten Stellungnahme die beschlossene Trägerschaft und das Wissenschaftskonzept für das künftige Universitätsklinikum in Augsburg. Das Klinikum Augsburg als Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe mit über 24 Kliniken, drei Instituten und 18 Medizinischen Zentren versorge jährlich rund 250.000 Patienten.

„Ich danke Ministerpräsident Horst Seehofer für seinen Einsatz für das Klinikum Augsburg“, so Ferber. Der Ausbau des Klinikums Augsburg hin zur Universitätsklinik ist eine der zentralen Forderungen der ‚Schwabeninitiative‘ der schwäbischen CSU. „Die Entscheidung, das Klinikum in Augsburg zu einer weiteren Universitätsklinik in Bayern weiterzuentwickeln, ist von großer Bedeutung für die Region Augsburg und Schwaben. Neben der finanziellen Entlastung von Stadt und Landkreis Augsburg als den bisherigen Trägern des Großkrankenhauses wird der Wissenschaftsstandort Schwaben deutlich aufgewertet“, betonte der CSU-Bezirkschef. Vor allem durch die Einführung zukunftsträchtiger Forschungsfelder wie „Environmental Health Sciences“ und „Medical Information Sciences“ werde die dann sechste bayerische Universitätsklinik von besonderer Bedeutung sein. Zudem sei Augsburg für zukünftig rund 1500 Studierende ein attraktiver Studienort. „Nun gilt es, alle Anstrengungen fortzusetzen, um das Projekt ‚Uniklinik Augsburg‘ zu einem erfolgreichen Ende zu führen“, so Markus Ferber.