Eröffnung der Weinlese in Unterfranken (v.l.): Frankens Weinkönigin Carolin Meyer, Ministerpräsident Markus Söder, Bayerns Landwirtschaftsministerin Michael Kaniber. (Foto: Michael Bock)
Weinlese

Sehr guter Jahrgang erwartet

Für den neuen Weinjahrgang haben die fränkischen Winzer offiziell mit der Weinlese begonnen – mit Unterstützung durch Ministerpräsident Söder und Agrarministerin Kaniber. Obwohl das Wetter wechselhaft war, sind die Weinbauern optimistisch.

In Thüngersheim (Landkreis Würzburg) ist der offizielle Startschuss für die Weinlese im Anbaugebiet Franken gefallen. Zu dem Termin am Thüngersheimer Scharlachberg waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michael Kaniber (beide CSU) geladen. Sie ernteten zusammen mit der Fränkischen Weinkönigin Carolin Meyer und dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, symbolisch die ersten Silvanertrauben.

Die fränkischen Winzer waren 2019 gefordert, schnell auf das Wetter einzugehen, und haben das hervorragend gemeistert.

Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands

Die ersten Ortega-Trauben für den Federweißen wurden bereits ab dem 19. August gelesen. Nun startete für die fränkischen Winzer die Hauptlese. Die Winzer erwarten heuer nach eigenen Angaben trotz wechselhaften Wetters einen Jahrgang mit sehr guter Qualität. „Die fränkischen Winzer waren 2019 gefordert, schnell auf das Wetter einzugehen, und haben das hervorragend gemeistert“, sagte Steinmann.

Erste Silvaner-Trauben gepflückt

Söder und Kaniber pflückten die ersten Silvaner-Trauben und informierten sich bei einem Weinbergrundgang über die Zukunft des Weinbaus angesichts des Klimawandels und die Forschung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Anlässlich des Termins bezeichnete Söder den fränkischen Wein als „flüssiges Gold“.

Das könnte ein richtig guter, sogar ein bombastischer Jahrgang werden.

Markus Schmachtenberger, Winzer aus Randersacker

Der Winzer Markus Schmachtenberger aus Randersacker erklärte im Bayerischen Rundfunk (BR), er habe bei seinen Spätburgunder-Trauben in der Lage „Ewig Leben“ bereits ein Mostgewicht von 90 Grad Oechsle gemessen und wolle spätestens kommende Woche lesen. „Da müssen wir handeln, sonst wird dieser Wein zu breit und zu opulent“, so Schmachtenberger. „Wir wollen in dieser Lage einen klassischen eleganten Bocksbeutel-Spätburgunder ausbauen. Die Rebstöcke sind äußerst vital, meine alten Silvanerreben ebenso. Das könnte ein richtig guter, sogar ein bombastischer Jahrgang werden.“

Investitionen in Keller-Technik

Stephan Schmidt vom Fränkischen Weinbauverband beurteilte – ebenfalls im BR – die Aussichten für die bevorstehende Hauptlese „vorsichtig optimistisch“. Das Potenzial in den Weinbergen sei sehr hoch. Entscheidend für Qualität und Menge seien nun die kommenden Wochen. Die knapp 3400 fränkischen Winzer wünschen sich sonnige Herbsttage und kühle Nächte. Dieses Wechselspiel auf den letzten Metern ist ideal für die Charakteristik und das Aroma der Weine. Starkregen sollte möglichst ausbleiben, damit die reifen Trauben an den Reben nicht platzen.

Besonders gut stehen Trauben an alten Rebstöcken da, die entsprechend tief wurzeln und sich im trockenen Sommer selbst mit Wasser versorgen konnten. Einbußen gibt es dagegen beim Bacchus. Die Hitze im Juni und Ende Juli hat den empfindlichen Bacchus-Trauben arg zugesetzt. Gerade an Südhängen sind die Trauben verschrumpelt, es gibt Ausfälle um die 40 Prozent. Weil auch der Herbst immer wärmer wird und sich die Lese wegen des Klimawandels nach vorne verschiebt, investieren viele Winzer in Technik. Neue Kühlanlagen für die Tanks sollen vorzeitige Gärung verhindern und helfen, dass aus dem vielversprechenden Jahrgang 2019 ein herausragender wird.