In Bayern sind 99 Prozent aller Haushalte an das schnelle Internet angeschlossen. „Der Freistaat hat bis heute über eine Milliarde Euro in den Breitbandausbau investiert. Wir haben unsere in 2014 gesetzten Ziele beim Breitbandausbau erreicht“, sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) in München.
Mit unserer Gigabit-Förderung sind wir Vorreiter in ganz Europa.
Albert Füracker (CSU), Finanz- und Heimatminister
Die vor fünf Jahren vom damaligen Finanzminister und jetzigen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) initiierte Strategie hatte das Ziel, bis 2018 flächendeckend eine Bandbreite von mindestens 50 Mbit/s zu gewährleisten.
48.000 Kilometer Glasfaser erreichen 758.000 Haushalte
„An unserem in Deutschland einzigartigen Förderprogramm beteiligen sich 2018 von 2056 Kommunen“, sagte Füracker. 1780 Kommunen hätten in mehr als 2760 Förderbescheiden gut 1,022 Milliarden Euro erhalten. Durch das Förderprogramm wurden Kupferleitungen durch Glasfaser ersetzt. Das geförderte Glasfasernetz erstreckt sich inzwischen auf mehr als 48.000 Kilometer und erreicht über 758.000 Hausanschlüsse.
Inzwischen sind nicht nur über 20.600 kostenlose Hotspots vorhanden, sondern auch über 1000 Busse im ÖPNV mit BayernWLAN in Betrieb.
Albert Füracker
Da der Datenbedarf im Internet immer weiter steigt, will Bayern die Kommunen auch weiter beim Netzausbau unterstützen. „Nun geht es weiter Richtung Gigabit. Mit unserer Gigabit-Förderung sind wir Vorreiter in ganz Europa. Ziel ist eine Gigabitfähige Infrastruktur für alle Haushalte bis 2025“, betonte Füracker. Der Freistaat unterstützt die Kommunen außerdem seit 2016 auch bei der Einrichtung von BayernWLAN. „Inzwischen sind nicht nur über 20.600 kostenlose Hotspots vorhanden, sondern auch über 1000 Busse im ÖPNV mit BayernWLAN in Betrieb“, sagte Füracker. Allein im Juni 2019 hätten mehr als 6,7 Millionen Nutzer das Angebot genutzt.
Studie: Bayern belegt Spitzenplatz der Bundesländer
Auch die bayerischen Firmen zeigen sich zufrieden über das Tempo der Digitalisierung im Freistaat. Laut zwei Studien der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) belegt Bayern im Bundesländer-Vergleich hier einen Spitzenplatz. Gerade der ländliche Raum sei besser mit schnellem Internet versorgt als der Rest Deutschlands, so vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt. Die befragten Unternehmen beklagen allerdings weiterhin die hohe Zahl an Funklöchern in Bayern. Auch bei der Versorgung mit leistungsfähigen Glasfaserkabeln gebe es Nachholbedarf.
Die Kombination aus kommunalem Engagement und gezielten Förderprogrammen zeigt Wirkung.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw)
Den Spitzenplatz Bayern illustrieren folgende Zahlen: Ende 2018 hatten 93,7 Prozent der bayerischen Haushalte Zugang zu einem Anschluss mit mindestens 30 Mbit/s. Den größten Zuwachs hat es mit einem Plus von 10,6 Prozentpunkten gegenüber 2017 in ländlichen Regionen gegeben. Hier liegt die Versorgung aktuell bei 86 Prozent und damit 14,3 Prozentpunkte höher als im Bundesschnitt. Beim flächendeckenden Ausbau mit Glasfaseranschlüssen liegt der Freistaat mit 11,6 Prozent angeschlossenen Haushalten bundesweit auf dem dritten Platz.
Quantensprung von Kupfer zu Glasfaser
„Die Kombination aus kommunalem Engagement und gezielten Förderprogrammen zeigt Wirkung. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Als Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation brauchen wir den Quantensprung von Kupfer zu Glasfaser und von LTE zu 5G – und das für alle überall“, kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Bis 2025 muss Glasfaser für alle zur Verfügung stehen. Der zügige Ausbau ist für den Erhalt der Zukunftsfähigkeit unseres Standorts essenziell.“
Ohne die Förderpolitik der bayerischen Staatsregierung würde sich die Lücke immer weiter öffnen.
Bertram Brossardt
Das belegt die aktuelle vbw-Analyse des zukünftigen Bedarfs an digitaler Infrastruktur. Demnach sehen 62 Prozent der Unternehmen im Freistaat bei kabelgebundenen Leitungen einen steigenden Bedarf in den nächsten Jahren, doppelt so viele wie noch 2016. „Der Bedarf wächst rasant, da kommt selbst der ambitionierte Ausbau im Freistaat kaum noch hinterher. Ohne die Förderpolitik der bayerischen Staatsregierung würde sich die Lücke immer weiter öffnen. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Betreibergesellschaften weiter investieren und Kommunen die Förderung nutzen und den Ausbau positiv begleiten“, so Brossardt.
85 Prozent der Unternehmen setzen auf mobile Technik
Beim Thema Mobilfunk geben 85 Prozent der Unternehmen in Bayern an, auf mobile Technik und schnelle Datenverbindungen angewiesen zu sein. 2017 waren es noch 71 Prozent. Erstmals sind aber mehr als die Hälfte der bayerischen Unternehmen unzufrieden mit der Geschwindigkeit der mobilen Datenverbindungen sowie der Netzabdeckung und -verfügbarkeit. Laut Umfrage sehen fast zwei Drittel der Unternehmen bereits Beeinträchtigungen für die eigenen Beschäftigten aufgrund des unzureichenden Mobilfunknetzes.
Wir sind in Bayern auf dem richtigen Weg, müssen diesen aber nun konsequent zu Ende gehen.
Bertram Brossardt
„Die Anforderungen an die Infrastruktur steigen durch neue technologische Möglichkeiten und Innovationen sowie durch die zunehmende Digitalisierung enorm. Vier von fünf Unternehmen erwarten, dass die Relevanz mobiler Technik und schneller Datenverbindungen bis 2023 weiter steigen wird. Die flächendeckende Verfügbarkeit von 4G (LTE) auch als Basis für 5G muss daher jetzt intensiv angegangen werden“, meint Brossardt.
97,4 Prozent der Haushalte haben LTE
So stehen in 97,4 Prozent aller bayerischen Haushalte mobile Sprachkommunikation und Datenübertragung in Form von LTE zur Verfügung. Im Gegensatz zeigt die Studie aber, dass die Empfangsqualität entlang häufig genutzter Verkehrswege teils große Lücken aufweist. „Mobiles Arbeiten und Kommunizieren muss durchgehend gewährleistet werden. Weiße Flecken darf es nicht mehr geben, das ist nicht mehr zeitgemäß. Wir sind in Bayern auf dem richtigen Weg, müssen diesen aber nun konsequent zu Ende gehen. Vor allem, da die internationale Konkurrenz nicht schläft“, so Brossardt.
Andere Länder, darunter China, Japan, Südkorea und die USA haben deutliche Startvorteile bei dem Bau von Funkstationen, die 5G-Signale senden und empfangen können. „Die Konkurrenz unternimmt erhebliche Anstrengungen, 5G flächendeckend verfügbar zu machen. Wir müssen daher schneller werden, damit wir nicht den digitalen Anschluss verpassen“, erläutert Brossardt.