Alpenkonferenz zum Schutz der Berge: Blick von der Roßfeld-Panoramastraße bei Berchtesgaden auf die Berge zwischen Deutschland und Österreich, rechts der Hohe Göll. (Bild: imago/Manfred Segerer)
Alpenkonferenz

Die Berge schützen

In diesem Winter versanken die Alpen buchstäblich im Schnee. Solche Extremwetterereignisse werden aber häufiger. Hinzu kommen schmelzende Gletscher, Lawinen bis in die Dörfer, auftauende Hänge und Erdrutsche. Die Alpenländer suchen nach Lösungen.

Unter Bergen von Schnee versanken heuer die Alpen. Ein Extremwetterereignis, das aber laut Experten vermehrt auftreten wird. Hinzu kommen im Alpenraum schmelzende Gletscher, auftauende Hänge, Felsstürze und Erdrutsche. Auf Herrenchiemsee und in Innsbruck suchen die Alpenländer jetzt nach Lösungen.

Schutz vor dem Klimawandel

Zum Schutz der Alpen vor dem Klimawandel wollen die Anrainerländer die Treibhausgas-Emissionen senken, mehr erneuerbare Energien nutzen und Verkehr auf die Schiene verlegen. Dies haben am Donnerstag auf Initiative von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder Vertreter aus Südtirol, Sankt Gallen, Salzburg, Graubünden und Oberösterreich auf der Insel Herrenchiemsee vereinbart. „Der Alpenraum ist ein hochsensibles Ökosystem und gleichzeitig Heimat, Wirtschafts- und Erholungsraum für Millionen Menschen“, betonte Söder. „Alle Lösungen müssen grenzüberschreitend gedacht werden. Wir werden deshalb gemeinsam den Klimaschutz im Alpenraum voranbringen.“

Alle Lösungen müssen grenzüberschreitend gedacht werden.

Markus Söder

Konkret vereinbarten die Unterzeichner der Klimaschutz-Vereinbarung auch einen besseren Schutz von Mensch und Natur vor alpinen Naturgefahren wie Erdrutschen, Lawinen oder Unwetter. Um besser auf den Klimawandel reagieren zu können, soll ferner die Forschung in dem Bereich intensiviert werden – etwa durch ein optimiertes Monitoring der Veränderungen. Darüber hinaus forderten die Unterzeichner eine angemessene Beteiligung an den EU-Fördergeldern. „Die Alpenregion ist ein Musterbeispiel überregionaler Kooperation in Europa. Eine derartige Zusammenarbeit muss auch auf europäischer Ebene besser gelebt und wertgeschätzt werden. Dafür sind auch künftig ausreichend Mittel aus den Strukturfonds der EU unerlässlich“, forderte Ministerpräsident Söder.

Wirtschafts- und Erholungsraum erhalten

„Klimaschutz ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben unserer Zeit. Wir müssen ökologischer denken und handeln und kraftvolle Antworten auf die komplexen Herausforderungen durch den Klimawandel finden – das können wir nur gemeinsam“, so Söder weiter. Um die Alpen als Lebens-, Wirtschafts-, Natur- und Erholungsraum zu erhalten, sprachen sich die Länder zudem für einen nachhaltigen Tourismus und für den Erhalt der Berglandwirtschaft aus. „Wir wollen die besondere kulturelle Identität des Alpenraums und seine kulturelle Brückenfunktion in Europa fördern“, hieß es in der Erklärung. Und: „Wir machen den Alpenraum zum Vorzeigeraum für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“

Wir wollen die besondere kulturelle Identität des Alpenraums und seine kulturelle Brückenfunktion in Europa fördern.

Erklärung der Alpenkonferenz

Parallel fand am Donnerstag auch eine Alpenkonferenz in Innsbruck statt, bei der die Vertragsparteien der Alpenkonvention das Ziel „klimaneutrale Alpen bis 2050“ ausgaben. „Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders betroffen. Die Alpenländer wollen daher einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Das Ziel klimaneutrale Alpen soll demnach mit Maßnahmen in den Bereichen Verkehr, Tourismus, Energieerzeugung und Landwirtschaft erreicht werden.

Die französische Umwelt-Staatssekretärin Brune Poirson übernahm die Präsidentschaft der Gruppe von Österreichs Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Poirson erklärte, dass sie in den nächsten beiden Jahren eine Charta für nachhaltige Skigebiete ausarbeiten möchte. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bezeichnete die Zielsetzungen der Alpenkonvention zwar als wichtiges Instrument für einen nachhaltigen Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum in den Alpen, mahnte aber: „Beim Verkehr sind die Belastungsgrenzen mit 2,5 Millionen Transit-Lkw in unserem Land erreicht, gerade von unseren Nachbarstaaten erwarte ich mir konsequente Anstrengungen, damit wir den Transitverkehr auf der Straße um die im EU-Weißbuch festgelegten 50 Prozent reduzieren können.“ Der Landeshauptmann forderte dafür breit aufgestellte Initiativen.

Die Alpenkonvention ist ein internationales Abkommen zwischen den Alpenländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Schweiz, Slowenien und der EU. Ziel der Konvention ist eine nachhaltige Entwicklung und der Schutz der Alpen.