Die mittelalterliche Altstadt Dinkelsbühls, eine der schönsten Städte Deutschlands. (Foto: Imago/Chromorange)
Dinkelsbühl

Groß ist die Not von SPD und Grünen

In Dinkelsbühl will bei der nächsten Kommunalwahl bislang niemand gegen den beliebten und überaus erfolgreichen CSU-OB Christoph Hammer antreten. Nun haben SPD und Grüne in ihrer Not sogar ein Inserat in der SZ geschaltet.

„Es kommt niemand an Christoph Hammer ran, bei seinem kommunalpolitischen Wissen, seinen Verbindungen und vor allem seiner Einsatzbereitschaft“, sagt der Kreisvorsitzende der CSU Ansbach-Land, Jan Helmer, zum BAYERNKURIER. Ihn fasziniert das Kuriosum, dass SPD und Grüne in der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl (Landkreis Ansbach) nun sogar per Annonce in der Süddeutschen Zeitung (SZ) einen Gegenkandidaten für den enorm kompetenten, erfolgreichen und beliebten CSU-Amtsinhaber Christoph Hammer suchen. Auch die örtlichen Freien Wähler (FW) suchen auf ihrer Homepage „für den Kommunalwahlkampf 2020 einen klugen Kopf mit politischem Sachverstand, der neue Lösungen findet“.

Es kommt niemand an Christoph Hammer ran, bei seinem kommunalpolitischen Wissen, seinen Verbindungen und vor allem seiner Einsatzbereitschaft.

Jan Helmer, CSU-Kreisvorsitzender Ansbach-Land

Zwar sind solche Anzeigen nicht wirklich neu, es gibt sie immer wieder, allerdings vorwiegend in kleinen Gemeinden. Aber sie machen eines deutlich: „Ganz offensichtlich hat der politische Wettbewerber erhebliche Probleme, qualifiziertes Personal für kommunale Spitzenämter zu finden. Daher der Rückgriff auf solche Annoncen“, analysiert Helmer. Tatsächlich scheint die Verunsicherung speziell bei SPD und Grünen riesig zu sein. Denn offenbar traut sich keiner ihrer Mitglieder oder Unterstützer aus der näheren Umgebung zu, im März 2020 gegen Christoph Hammer anzutreten – mit der Aussicht, nach einem langen, intensiven Wahlkampf eine Niederlage einzustecken. Denn nichts anderes ist zu erwarten.

Höchst erfolgreicher Amtsinhaber

Der promovierte Verwaltungsjurist Hammer amtiert seit 2003, und das höchst erfolgreich: Das wunderschöne Dinkelsbühl mit seiner phantastischen mittelalterlichen Altstadt hat sich mächtig herausgeputzt und ist bei Touristen äußerst beliebt. Der Focus verlieh der Stadt sogar den Titel „Schönste Altstadt Deutschlands“. Gleichzeitig steigt die Einwohnerzahl Dinkelsbühls immer weiter – entgegen dem ländlichen Trend – auf mittlerweile über 12.000 Einwohner. Unter anderem zieht das neue Wohngebiet Gaisfeld junge Familien an, aber auch die Altstadt ist mittlerweile eine bevorzugte Wohngegend für junge Leute – mit der Folge, dass auch die Geburtenzahlen steigen.

Christoph Hammer hat es geschafft, Dinkelsbühl zu einer attraktiven, und lebenswerten Stadt zu machen.

Manfred Scholl, CSU-Ortsvorsitzender Dinkelsbühl

Die Gewerbesteuereinnahmen haben sich in Hammers Amtszeit von 4,5 auf 10,6 Millionen Euro mehr als verdoppelt. „Da hat sich viel entwickelt“, sagt CSU-Ortsvorsitzender Manfred Scholl dem BAYERNKURIER. „Christoph Hammer hat es geschafft, Dinkelsbühl zu einer attraktiven und lebenswerten Stadt zu machen“, so Scholl. „Mit ihrer Kultur, ihren Bildungseinrichtungen, ihren attraktiven Geschäften, der breit aufgestellten Gastronomie und ausgewogenem sozialen Gefüge bietet die Stadt eine außergewöhnliche Lebensqualität.“ Zudem repräsentiert Oberbürgermeister Hammer die Stadt bei großen Anlässen wie der Kinderzeche und den Siebenbürger Heimattagen hervorragend – auf Augenhöhe mit Kulturschaffenden, Ministern, Ministerpräsidenten und hohen ausländischen Gästen, wie etwa 2014 mit dem späteren rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis.

2014 kandidierte niemand gegen Hammer

Bei der letzten Kommunalwahl 2014 hatten alle Mitbewerber – einschließlich Freie Wähler, SPD und Grüne – auf Gegenkandidaten verzichtet. Doch das habe zu Kritik von Bürgern geführt, berichtet der SPD-Ortsvorsitzende Bernd Lober. „Damit sich das nicht wiederholt, suchen wir jetzt“, sagt Lober dem BR. Mit Blick auf das Inserat in der SZ behauptet der Genosse: „Das ist schon längst keine unübliche Vorgehensweise mehr, um Bewerber für kommunalpolitische Ämter zu gewinnen.“ Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Denn Schwierigkeiten bei der Kandidatensuche haben Parteien üblicherweise nur bei ehrenamtlichen oder niedrig bezahlten Posten wie Gemeinderäten oder Dorfbürgermeistern. Solche Probleme gibt es bei Oberbürgermeistern oder Landräten aber in der Regel nicht.

Groß muss wohl die Not von Grünen und SPD sein, um einen geeigneten Kandidaten für die OB-Wahl in Dinkelsbühl gleich mit einer Stellenanzeige in der Süddeutschen Zeitung zu finden.

Manfred Scholl

Dinkelsbühls CSU-Ortsvorsitzender Manfred Scholl kommentiert den ungewöhnlichen Schritt von SPD und Grünen so: „Groß muss wohl die Not von Grünen und SPD sein, um einen geeigneten Kandidaten für die OB-Wahl in Dinkelsbühl gleich mit einer Stellenanzeige in der Süddeutschen Zeitung zu finden.“ Scholl wertet das enorme Medienecho auf dieses Kuriosum aber gleichzeitig positiv für die Stadt. „Offensichtlich ist das mediale Interesse an der mittelalterlichen Stadt so groß, dass nahezu alle bayerischen Zeitungen und Rundfunksender darüber berichten wollen“, sagt der CSU-Ortschef zum BAYERNKURIER.

Nachtrag, 23. Januar 2019, 10.15 Uhr: Der Vorsitzende der SPD Dinkelsbühl, Bernd Lober, reagierte auf diesen Bericht mit der schriftlichen Mitteilung an den BAYERNKURIER, es seien unterdessen „bereits fünf Anfragen von möglichen Bewerbern“ eingegangen. Die Freien Wähler sind laut BR-Online mit drei möglichen Bewerbern im Gespräch.