Bei der konstituierenden Vollversammlung des Bayerischen Bezirketags in Bayreuth wurde Franz Löffler zum neuen Präsidenten gewählt. Der Chamer Landrat ist damit Nachfolger von Josef Mederer, dem oberbayerischen Bezirkstagspräsidenten.
86,7 Prozent für Löffler
Löffler ist zugleich seit dem Jahr 2008 Bezirkstagspräsident der Oberpfalz. Bei seiner Wahl während der heutigen konstituierenden Vollversammlung in Bayreuth erhielt er 39 von 45 der abgegebenen gültigen Stimmen. Das entspricht einem Ergebnis von 86,7 Prozent.
Der neue Verbandspräsident Löffler erklärte am Freitag, mehr alte Menschen in der Gesellschaft dürften nicht automatisch zur Folge haben, dass mehr Altenheime eröffnet werden. „In einer immer älter werdenden Gesellschaft braucht es Pflegefachkräfte“, betonte Löffler. Zusätzlich brauche es aber „innovative Ideen“, um Menschen möglichst heimatnah und vor Ort versorgen zu können. Dazu zählten beispielsweise ambulante Wohnformen.
Es brauche auch mehr Ansprechpartner für psychisch Kranke in Krisen, so der Chamer Landrat. Der Krisendienst müsse „optimal“ funktionieren, darum müsse er auch in der Fläche ausgebaut werden. Allein im letzten Jahr sei eine neu geschaffene Rund-um-die-Uhr-Krisen-Hotline 22.000 Mal genutzt worden, berichtete zuvor der scheidende Präsident Josef Mederer (CSU).
Auch den Kampf gegen immer mehr Bürokratie will der neue Verbandspräsident Löffler verstärkt auf die Agenda setzen.
Vizepräsidenten von den Grünen und den FW
Erste Vizepräsidentin wurde Barbara Holzmann (Grüne), stellvertretende Bezirkstagspräsidentin aus Schwaben, mit 39 von 64 der abgegebenen gültigen Stimmen. Zum Zweiten Vizepräsidenten wurde Rainer Schneider (Freie Wähler) gewählt. Der stellvertretende Bezirkstagspräsident von Oberbayern erhielt 42 von 51 der abgegebenen gültigen Stimmen. Er ist zugleich Schatzmeister des Bayerischen Bezirketags.
Der Bayerische Bezirketag
ist der kommunale Spitzenverband der sieben Bezirke in Bayern. Der Verband informiert und berät die Bezirke und vertritt ihre gemeinsamen Interessen gegenüber dem Landtag, der Staatsregierung, den Landesbehörden, anderen Körperschaften, Verbänden und sonstigen Institutionen. Der Bezirketag wirkt über sein Anhörungsrecht direkt am Gesetzgebungsprozess in Bayern mit. Die Bezirke nehmen in vielen Politikbereichen Aufgaben wahr, die über die Leistungsfähigkeit der Landkreise und kreisfreien Städte hinausgehen. Am bekanntesten sind die Bezirke als Träger der psychiatrischen Krankenhäuser.
Bezirke gibt es in Bayern seit mehr als 180 Jahren. Entstanden sind sie in der Zeit König Ludwigs I., der 1828 per Gesetz die zentralistische Ordnung seines Königreichs auflöste. Damit wurden die sieben historischen Landesteile, die heutigen Bezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken sowie Schwaben als Gebietskörperschaften anerkannt. 1852 erhielten sie den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts, 1919 das Recht zur Selbstverwaltung.
