Bayern in CSU-blau
Der Blick auf das Erststimmenergebnis ist tröstlich: Die CSU hat 85 von 91 Stimmkreisen gewonnen und zwei sehr knapp verloren. Bayern bleibt CSU-blau. Dramatisch: Es gibt keine SPD-Hochburg mehr. In nur fünf Stimmkreisen kam die SPD auf Rang zwei.
Erststimmen

Bayern in CSU-blau

Der Blick auf das Erststimmenergebnis ist tröstlich: Die CSU hat 85 von 91 Stimmkreisen gewonnen und zwei sehr knapp verloren. Bayern bleibt CSU-blau. Dramatisch: Es gibt keine SPD-Hochburg mehr. In nur fünf Stimmkreisen kam die SPD auf Rang zwei.

Bayerns Erststimmen-König kommt aus Neumarkt in der Oberpfalz. Finanzminister Albert Füracker gewann dort seinen Stimmkreis mit 50,3 Prozent der Stimmen vor einem Kandidaten der Freien Wähler (12,8). Die Silber-Medaille geht an Sandro Kirchner. Er gewann seinen Stimmkreis Bad Kissingen mit 49,5 Prozent und weitem Abstand vor einem grünen Zweitplazierten (11,5). Rang drei teilen sich Umweltminister Marcel Huber und Kultusminister Bernd Sibler, die ihre Stimmkreise in Mühldorf am Inn und in Deggendorf jeweils mit 49,2 Prozent holten.

Beachtenswert ist auch das Erststimmenergebnis von Ministerpräsident Markus Söder. Im SPD-regierten Nürnberg holte er seinen Stimmkreis Nürnberg-Ost mit 38,1 Prozent. Das ist fast das gleiche Ergebnis wie vor fünf Jahren. An dem für die CSU bitteren Wahlsonntag gab Söder gegenüber dem Stimmkreisergebnis von vor fünf Jahren nur 0,9 Prozent ab.

Bayern in CSU-blau

Überhaupt ist der Blick auf die Erststimmen-Ergebnisse tröstlich: Hier erscheint Bayern praktisch vollständig in CSU-blau. Von den 91 Stimmkreisen gingen 85 an CSU-Kandidaten. Den Grünen gelang es, sechs Stimmkreise zu erobern, fünf in München und einen in Würzburg. Zum Teil nur ganz knapp: In München-Moosach fehlten Mechthilde Wittmann (26,1) nur 0,1 Prozent oder 74 Stimmen. In Würzburg-Stadt fehlten Oliver Jörg (29,2) 0,7 Prozent und 509 Stimmen.

Insgesamt gewann die CSU 36,8 Prozent aller Erststimmen, 9,7 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Die Grünen konnten um 11,8 Punkte auf 17,5 Prozent zulegen. Die Freien Wähler gewannen 11,9 Prozent der Erststimmen, 2,1 Punkte mehr als 2013. Die SPD büßte 10,3 Punkte ein und kam nur noch auf 10,1 Prozent der Erststimmen. Die FDP erzielte 5,7 Prozent der Erststimmen, ein Plus von 2,2 Punkten. Die AfD kam bei den Erststimmen auf einen Anteil von 10,3 Prozent.

In zehn Stimmkreisen kam die CSU auf 45 Prozent der Erststimmen oder mehr. In 21 Stimmkreisen lag das Ergebnis zwischen 40 und knapp 45 Prozent, in 35 Stimmkreisen zwischen 35 und knapp 40 Prozent. In 25 Stimmkreisen lag es unter 35 Prozent.

Grüne

Die Grünen, die mit ihren 17,5 Prozent triumphal auftreten, errichten nur in einem einzigen Stimmkreis mit ihrem Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann mehr als 40 Prozent der Erststimmen und nur in vier weiteren Münchner Stimmkreisen über 30 Prozent.

Mit bescheidenen Schwerpunkten in München, Augsburg, Nürnberg, Erlangen, Würzburg und Regensburg sind die Grünen eine Partei nur für Metropolregionen. Was ihrem Potential im Flächenland Bayern enge Grenzen setzt. In 39 Stimmkreisen blieben sie denn auch unter 15 Prozent, zum Teil deutlich. Ihr schwächstes Ergebnis erzielten sie mit 7,3 Prozent der Erststimmen in Cham in der Oberpfalz.

Freie Wähler

Die Freien Wähler erzielten ihr bestes Erststimmenergebnis in Neuburg-Schrobenhausen mit 28,7 Prozent. Ihr Spitzenkandidat Hubert Aiwanger kam in Landshut auf 25 Prozent der Erststimmen. In immerhin zehn Stimmkreisen belegten die FW-Kandidaten Rang zwei hinter den CSU-Stimmkreisgewinnern. Ihre Schwerpunkte mit über zehn Prozent der Erststimmen haben die Freien Wähler in Stimmkreisen in der Oberpfalz, in Niederbayern, im östlichen Oberbayern und in Schwaben. In fünf Stimmkreisen kamen sie auf über 20 Prozent der Erststimmen.

AfD und FDP

Die AfD kam in 22 Stimmkreisen auf 12 Prozent und mehr der Erststimmen, vor allem in der Oberpfalz und in Niederbayern. Aber auch etwa in Bamberg-Stadt und –Land, in Schweinfurt, im nördlichen Schwaben, in Pfaffenhofen und in Ingolstadt. In acht Stimmkreisen belegten AfD-Kandidaten Rang zwei hinter den CSU-Gewinnern, stets mit riesigem Abstand.

Die Freien Demokraten wiederum konnten bei den Erststimmen praktisch keinen Stich machen. Ihr bestes Ergebnis erzielten sie mit 12,9 Prozent in München-Schwabing, ihr schlechtestes mit 2,6 Prozent in Tirschenreuth. Nur in einem einzigen Stimmkreis, in München-Land-Süd überschritten sie mit 10,3 Prozent die Zehn-Prozent-Marke. Im wohlhabenden Starnberg reichte es für die Freien Demokraten nur zu 9,6 Prozent der Erststimmen.

SPD-Debakel

Bei den Erststimmen entscheidet die ganz persönliche Popularität der Kandidaten. Für die SPD ist darum ihr Erststimmen-Ergebnis nichts anderes als eine vollständige Katastrophe. 2013 war es den Sozialdemokraten immerhin gelungen, zwei Münchner Stimmkreise zu gewinnen – München-Mitte und München-Milbertshofen. Die haben ihnen nun die Grünen-Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann und Katharina Schulze abgenommen.

Ihr bestes Ergebnis haben die Sozialdemokraten jetzt mit 25,6 Prozent der Erststimmen in Hof erzielt, ihre schlechtesten in Straubing und Kaufbeuren mit je 5,0 Prozent. Nur noch in einem anderen Stimmkreis, in Coburg, erreichten sie jetzt mehr als 20 Prozent. In bald 50 Stimmkreisen blieben sie unter zehn Prozent der Erststimmen.

Dramatisch: Nur noch in fünf oberfränkischen und Oberpfälzer Stimmkreisen langte es für die Sozialdemokraten zu Platz zwei hinter den jeweiligen CSU-Gewinnern. Aber eben nicht in einem einzigen Stimmkreis der beiden (noch) SPD-regierten Metropolen München und Nürnberg. Was bedeutet: Im Freistaat gibt es nicht eine einzige SPD-Hochburg mehr. Für die Genossen ein schlechtes Omen vor den nächsten Kommunalwahlen? Der SPD-Absturz geht weiter.