„Franz Josef Strauß war ein Ausnahmepolitiker. So einzigartig in all seinen Facetten wie seine Heimat Bayern.“ Mit diesen Worten begrüßte CSU-Parteichef Horst Seehofer die mehreren hundert Gäste, die am Mittwoch nach Rott am Inn gekommen waren, um gemeinsam den 30. Todestag des langjährigen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten zu begehen.
Zu den Anwesenden zählten neben den Strauß-Kindern Monika Hohlmeier, Max und Franz Georg Strauß auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber, diverse Kabinettsmitglieder, Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie die Witwe des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter.
Vater der Volkspartei
„Wir gedenken dem Schöpfer des modernen Bayern, wir ehren den Wegbereiter der deutschen Einheit, wir erinnern uns an den Urvater der europäischen Einigung“, rief Seehofer die Verdienste von Franz Josef Strauß ins Gedächtnis.
Nie wieder dürfen die Volksverführer von Rechtsaußen und die Ultrarechten Macht und Einfluss in diesem Land bekommen.
Horst Seehofer
Seehofer berichtet von seinen Begegnungen mit Strauß und wie ihn als jungen Politiker dessen strategisches Denken beeindruckt habe. Und er umriss das politische Koordinatensystem, das Strauß für die CSU geschaffen habe. „Die CSU ist eine Volkspartei“, sagte Seehofer. „Sie ist Heimat für Christliche, Liberale, Konservative und die demokratische Rechte gleichermaßen.“ Die CSU dürfe aber niemals akzeptieren, dass sich rechts von ihr eine demokratisch legitimierte Partei dauerhaft etabliere. „Nie wieder dürfen die Volksverführer von Rechtsaußen und die Ultrarechten Macht und Einfluss in diesem Land bekommen“, zitierte Seehofer den ehemaligen Parteivorsitzenden. Zu dieser Haltung habe es für Strauß keine Alternative gegeben.
Begegnung als 16-Jähriger
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erinnerte in seiner Ansprache ebenfalls an eine frühe Begegnung mit Franz Josef Strauß. Als 16-Jähriger habe er Strauß im Bundestagswahlkampf 1983 erlebt und ihm begeistert zugejubelt. Damals habe er sich nicht vorstellen können, einmal als einer von Strauß‘ Nachfolgern an dessen 30. Todestag sprechen zu dürfen. „Von daher ist dieser Tag für mich sehr beeindruckend und bewegend“, sagte Söder.
Strauß hätte die AfD nicht gewählt, er hätte sie bekämpft.
Markus Söder
Söder würdigte Strauß als den „Präger des modernen Bayerns“. Als „Modernisierer“ habe er Bayern „von einem reinen Agrarland zu einem modernen Industriestaat geformt“. An diese Politik habe Edmund Stoiber angeknüpft und Bayern zum Hightech-Staat gemacht. Nun stehe mit der Digitalisierung der nächste Schritt an.
Kampfansage an die AfD
Auch Söder rief den Anwesenden Strauß‘ engagierten Kampf gegen Extremisten aller Richtungen ins Gedächtnis. Strauß hätte die Extremisten gestellt, so Söder, inhaltlich, politisch und rhetorisch. Diesen Auftrag müsse die Partei in seinem Gedenken fortführen. Er wies die Versuche von AfD-Anhängern, Strauß für sich zu vereinnahmen, entschieden zurück: „Strauß hätte die AfD nicht gewählt, er hätte sie bekämpft“, rief der Ministerpräsident.
Gute Politiker machen Mut, schlechte machen Angst.
Monika Hohlmeier
Franz Josef Strauß‘ Tochter, Monika Hohlmeier, forderte die Gäste ebenfalls auf, alles zu unternehmen, um zu verhindern, dass Rechtsradikale ins bayerische Parlament einziehen könnten. „Sie biedern sich an, sie hetzen die Menschen auf und machen ihnen Angst“, kritisierte die CSU-Europaabgeordnete das Vorgehen der Rechtspopulisten. „Gute Politiker machen Mut, schlechte machen Angst“, sagte Hohlmeier. „Wir als CSU wollen Mut machen.“
Vermächtnis als Auftrag
Sie rief die Anwesenden dazu auf, die letzten Tage bis zur Landtagswahl zu nutzen und hinauszuziehen, um „jeden der verzagt ist“ zu überzeugen. „Denkt an Franz Josef Strauß“, rief Hohlmeier. „Er hätte nie vor Sonntagmorgen aufgehört, um die Menschen zu ringen und sie zu überzeugen.“
Pfarrer Klaus Vogl erinnerte im Gedenkgottesdienst die Politiker an ihre christliche Verantwortung. Er freue sich über jedes Kreuz im öffentlichen Raum, sagte er. Vogl mahnte aber auch an, das Kreuz müsse Zeichen einer echten Überzeugung sein und kein Kostüm, das man sich überstreife. Das Kreuz stehe für das Christentum, das das Land zu dem gemacht habe, was es heute sei. Pfarrer Vogl gab den Anwesenden einen Satz von Strauß mit auf den Weg: „Ich möchte als Ergebnis meiner politischen Arbeit und als Summe meines politischen Lebens sagen können: Ich habe vielen Menschen geholfen, dem Frieden gedient und meinen Beitrag geleistet, Deutschland zu erhalten und Bayern auf dem Weg zum schönsten Land der Welt ein gutes Stück vorangebracht.“