Bayern digital: immer schneller
Bayern ist schon heute überdurchschnittlich gut mit schnellen Breitbandanschlüssen versorgt. Das sagt eine aktuelle vbw-Studie. Aber Bayerns Internet wird noch schneller: Die Staatsregierung verspricht vollständigen Glasfaser-Ausbau bis 2025.
Digitalisierung

Bayern digital: immer schneller

Bayern ist schon heute überdurchschnittlich gut mit schnellen Breitbandanschlüssen versorgt. Das sagt eine aktuelle vbw-Studie. Aber Bayerns Internet wird noch schneller: Die Staatsregierung verspricht vollständigen Glasfaser-Ausbau bis 2025.

Eine gute Nachricht von der Digitalisierungsfront: Beim Breitbandausbau steht Bayern sehr gut da. Das vermeldet die jüngste Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) über den „Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern“.

Bayern mit Hessen auf Platz Eins

„Bayern ist im deutschen Vergleich sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum überdurchschnittlich gut mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen versorgt“, so das Ergebnis der vbw-Untersuchung. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Ende 2017 waren für 89,8 Prozent der bayerischen Haushalte Anschlüsse mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde verfügbar. Die Europäische Union definiert solche Anschlüsse derzeit als „schnelles Internet“. In Gewerbegebieten stehen für 89 Prozent der Betriebe solche Anschlüsse zur Verfügung. Zusammen mit Hessen rangiert Bayern damit auf Platz Eins unter den deutschen Flächenländern.

In Bayern ist beim Ausbau der digitalen Netze viel passiert.

Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer

Bei noch schnelleren Anschlüssen ab 50 Mbit/s belegt Bayern derzeit mit 79 Prozent versorgten Betrieben Platz 4 unter den Flächenländern. Und auch hier geht es schnell voran: Im städtischen Bereich sind 94,1 Prozent der Haushalte mit 50 Mbit/s angeschlossen, im ländlichen Raum 54 Prozent. Beim Ausbau der 50 Mbit/s schnellen Anschlüsse – oder noch schneller – im ländlichen Raum hat Bayern seit 2016 um 21,5 Prozentpunkte zugelegt. Deutschlandweit betrug der Zuwachs nur 13,9 Prozentpunkte.

Besonderer Fokus: Ländliche Räume

„In Bayern ist beim Ausbau der kabelgebundenen Breitbandnetze viel passiert“, lobt denn auch vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Die Erfolge sind klar sichtbar.“ Besonders im ländlichen Raum hat sich die Versorgung des Freistaats besser entwickelt als im bundesweiten Vergleich: Ende 2017 konnten dort 75,4 Prozent der Haushalte auf Internet-Verbindungen mit mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen. Das sind 18,7 Prozentpunkte mehr als noch Mitte 2016 und 15,7 Prozentpunkte mehr als im deutschen Vergleich.

Bayern ist damit dem Bund bei der Versorgung der ländlichen Räume um mehr als ein Jahr voraus.

vbw-Studie: Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern

„Bayern ist damit dem Bund bei der Versorgung der ländlichen Räume um mehr als ein Jahr voraus“, so die vbw-Studie. „Vor allem die ländlichen Räume werden gut erreicht, das ist besonders wichtig”, betont Brossardt: „Denn dort sind unsere Produktionsstädte, dort ist Bayerns industrieller Schwerpunkt.“ Im ländlichen Raum sei die digitale Infrastruktur längst genauso wichtig wie Straßen.

Glasfaser-Ausbau

Bei der Digitalisierung gibt es kein Anhalten, nur Beschleunigung. Für Brossardt ist das Erreichte darum nur Zwischenschritt: „Jetzt gilt es ambitioniert weiterzumachen. Und das heißt: Glasfaser-Ausbau.“ Mit 2,1 Prozent sind Glasfaseranschlüsse in Deutschland noch wenig verbreitet. Bayern liegt mit hyperschnellen Glasfaseranschlüssen für 10,6 der Haushalte bundesweit auf Rang drei – deutlich vor den SPD-regierten Stadtstaaten Berlin und Bremen. Sonderbar: Eigentlich sollten es die Stadtstaaten mit ihren sehr kleinen Flächen bei solcher Modernisierung einfacher haben.

Ende 2017 verfügten 10,6 Prozent der bayerischen Haushalte über einen Glasfaseranschluss – das ist im Bundesvergleich überdurchschnittlich.

Bertram Brossardt

Brossardts vbw fordert, dass bis 2023 jedes Unternehmen in Bayern und bis 2025 der ganze Freistaat lückenlos mit den superschnellen Glasfaseranschlüssen versorgt sein sollen. Der Bedarf ist da: Fast die Hälfte der Firmen in Bayern rechnet damit, dass sie bis 2020 Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 50 Megabit pro Sekunde benötigen. 14 Prozent planen sogar für 100 Mbit/s und schneller. Über die Hälfte der bisher nicht an Glasfaser angeschlossenen Unternehmen gibt an, bereits heute Glasfaserbedarf zu haben oder ihn bis 2020 zu erwarten. Die vbw hat recht: Bei der digitalen Infrastruktur geht es um die Wettbewerbsfähigkeit des High-Tech-Standorts Bayern.

Giga-Bit-Gesellschaft bis 2025

Der Freistaat ist darum entschlossen, seine Unternehmen nicht hängen zu lassen. Hans Reichhart, Staatssekretär im Bayerischen Finanzministerium, verspricht bis zum Jahr 2025 den vollständigen Glasfaser-Ausbau: „Bis 2025 soll jeder Haushalt mit 1000 Megabit/s schnellen Anschlüssen versorgt sein. Das ist das erklärte Ziel der Bayerischen Staatsregierung.“ Die Giga-Bit-Gesellschaft soll kommen, schon in sieben Jahren.

Allein bei den aktuellen Projekten werden über 41.000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt – sozusagen einmal um die Welt.

Hans Reichart, Staatssekretär im Finanzministerium

Im Zentrum der Digitalisierungsstrategie der Regierung von Ministerpräsident Markus Söder steht denn auch ein Breitband-Förderprogramm: Die Staatsregierung hat dafür 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt – „bundesweit einzigartig“, sagt Reichart. Der Ausbau schreitet zügig voran, berichtet der Staatssekretär: „Allein bei den aktuellen Projekten werden über 41.000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt – sozusagen einmal um die Welt.“

500 Sendemasten

Der Grundsatz der gleichwertigen Lebensverhältnisse für ganz Bayern und in ganz Bayern ist entscheidend. Für die Staatsregierung bedeutet das, „dass der Staat da reingeht, wo die Unternehmen es nicht machen“, so Reichart. Das gilt für den Glasfaserausbau ebenso wie für den Mobilfunk. Die Staatsregierung hat hier ein Programm für die Errichtung von Sendemasten aufgelegt.

Wir setzen auf das Mastenprogramm der Staatsregierung.

Bertram Brossardt

Reichhart: „Dort, wo Sendelöcher bestehen, werden wir tätig werden, zusammen mit den Kommunen.“ Für 80 Millionen Euro sollen in Ortschaften mit „weißen Flecken“ 500 Masten aufgestellt werden. Was Brossardt gerne hört: „Dieser Weg ist richtig, und er ist bundesweit bisher einmalig – wir setzen auf das Mastenprogramm der Staatsregierung.“