Bayerns Schulen sind gut aufgestellt. (Bild: Fotolia/Alexander Raths)
Schule

Dramatischer Lehrermangel in Deutschland

An Deutschlands Schulen fehlen nach Darstellung des Deutschen Lehrerverbands fast 40.000 Pädagogen, insbesondere im Norden Deutschlands. Bayern hat dagegen vorgesorgt.

Fast 40.000 Lehrer sollen an Deutschlands Schulen fehlen. „Einen derart dramatischen Lehrermangel hatten wir in Deutschland seit drei Jahrzehnten nicht mehr“, sagte der Präsident des Verbands, Heinz-Peter Meidinger, der Passauer Neuen Presse. „Derzeit sind rund 10.000 Lehrerstellen nicht besetzt. Dazu kommen etwa 30.000 Stellen, die notdürftig mit Nicht-Lehrern, Seiteneinsteigern, Pensionisten und Studenten besetzt werden.“

Im Fokus: Die Grundschulen

Besonders kritisch sei die Situation an Grund- und Förderschulen. „Da ist in fast allen Bundesländern die Entwicklung verschlafen und seit Jahren nicht auf den Geburtenanstieg reagiert worden“, kritisierte Meidinger. Zudem seien immer mehr Lehramtsstudienplätze abgebaut worden.

Wir haben in Bayern alle Stellen besetzt.

Bernd Sibler, Kultusminister

In Ländern wie Berlin und Sachsen müsse man von einem Bildungsnotstand sprechen. Auch weil dort die Qualifikation offenbar laut Meidinger keine Rolle mehr spielt: „Das ist ein Skandal. In Berlin sind 70 Prozent der neu eingestellten Lehrer im Grundschulbereich Seiteneinsteiger ohne jegliche pädagogische Vorbildung.“

Bayern ist gerüstet

Besser ist die Lage im süddeutschen Raum, insbesondere in Bayern. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte Bayerns Kultusminister Bernd Sibler: „Wir haben in Bayern alle Stellen besetzt. Wir werden einen guten Start ins neue Schuljahr haben. Das Thema Lehrermangel können wir so in Bayern nicht teilen.“

Auch Sibler sagte, es gebe deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Für das neue Schuljahr habe man im Freistaat 4200 zusätzliche Lehrer eingestellt. Alle Ruhestands-Abgänge seien ersetzt und zusätzliche Lehrer etwa für Deutschklassen eingestellt worden. Auch bei den Studienplätzen sei vorgesorgt: Im Wintersemester würden noch einmal Studienplätze für 700 weitere Grundschullehrer entstehen. „Weil wir tatsächlich sehen, dass auch in Bayern die Geburtenzahlen steigen“, erklärte Sibler. „Wir haben in den letzten Jahren viel getan. Wir haben zum Beispiel jährlich eine aktuelle Prognose, so dass wir immer auf dem aktuellen Stand sind.“ Unqualifizierte Seiteneinsteiger in Grund- und Mittelschulen wie in Berlin gebe es in Bayern nicht, nur ausgebildete Lehrer, teilweise auch umgeschult von Realschule und Gymnasium.