Stopp für den Diesel? Oder nur eine grün gesteuerte Kampagne? (Bild: Imago/regios)
Diesel-Debatte

Die Scheinheiligkeit der Umwelthilfe

Kommentar Toyota fungiert als prominenter Geldgeber der Deutschen Umwelthilfe, die sich zudem mit zweifelhaften Abmahnverfahren finanziert. In die Debatte um die Diesel-Fahrzeuge und deren Abgase mischen sich immer größere Zweifel. Auch bei den Messverfahren.

Der Verein „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH), Hauptankläger der Diesel-Technologie, gerät immer mehr ins Zwielicht. Es mehren sich die Anzeichen, dass hinter der vermeintlichen Debatte um saubere Luft ein ideologischer Feldzug gegen Verbrennungsmotoren steckt, in dem auch Toyota eine Rolle spielt.

Die Deutsche Umwelthilfe ist – anders als der Name suggerieren soll – keine große Umweltschutzorganisation, sondern ein kleiner Verein, der mit dubiosen Abmahnmethoden einen großen Teil seiner Finanzen bestreitet. Dazu kommt: Prominenter Geldgeber ist unter anderem Toyota, direkter Hauptkonkurrent der erfolgreichen deutschen Autobauer. Toyota hat treffenderweise erst vor Kurzem angekündigt, aus der Diesel-Produktion komplett auszusteigen. Und die DUH empfiehlt neben Erdgas- und Elektro- auch Benzin-Hybrid-Antriebe. Der Marktführer in diesem Bereich? Richtig, Toyota! „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, heißt ein altes Sprichwort, auch wenn die DUH dies heftig dementiert.

Auch die Ford-Stiftung ist unter den Finanziers. Hier betont allerdings die Ford Motor Company, dass der Autobauer und die Ford-Stiftung inzwischen auch als juristisch völlig voneinander getrennte Organisationen schon seit Mitte der 1970er Jahre absolut unabhängig voneinander operieren. „Die Ford-Werke GmbH mit Sitz in Köln und Produktionsstätten in Saarlouis und Köln und als Mitglied des VDA begreift sich wiederum durch und durch als deutscher Hersteller und steht folglich beim Thema Diesel, Fahrverbote und DUH absolut auf der Seite der deutschen Automobilindustrie und des VDA“, schreibt Ford.

Grenzwerte erscheinen willkürlich

Auffällig ist auch die große personelle und inhaltliche Nähe der DUH zu den Grünen und zum früheren grünen Umweltminister Jürgen Trittin. Wie etwa zum langjährigen Co-Geschäftsführer Rainer Baake oder zu Jochen Flasbarth, der von 2009 bis 2013 als Chef des Umweltbundesamtes fungierte. Beide waren unter Trittin im Bundesumweltministerium. Der heutige DUH-Chef Jürgen Resch war 2016 heftig beklatschter Gast auf einer großen Parteiveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen in Münster. Die Grünen, das ist die Partei, die ab 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zulassen will. Und Trittin? Das ist der Minister, in dessen Amtszeit sich die EU im Jahr 1999 die Grenzwerte zur Luftreinhaltung ausdachte, die Kritiker damals schon als „willkürlich“ bezeichneten. Bei Laborversuchen konnte bei viel höheren Werten kein Effekt von Stickstoffdioxid (NO2) auf Testpersonen festgestellt werden. Mediziner können bis heute keinen Kausalzusammenhang etwa zwischen zunehmenden Lungen-Erkrankungen und NO2 beweisen, weil verschmutzte Luft aus mehreren Komponenten besteht.

Messstationen fehlerhaft platziert

„Die Grenzwerte im Freien sind auf Druck von Interessengruppen zustande gekommen, die den Autoverkehr aus den Städten verbannen wollen“, sagt auch Wirtschaftsprofessor Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund. Abwegig scheint es daher nicht, hinter der Diesel-Hysterie grüne Ideologie zu vermuten. Denn inzwischen unterschreiten die neuesten Diesel-Motoren die Grenzwerte auch im Realbetrieb. Das Problem ist also technisch gelöst, wie auch die von 90 auf 70 gesunkene Zahl der Kommunen mit Grenzwert-Überschreitungen 2017 zeigt. Zudem sind seit 1990 die NOx-Emissionen um 58 Prozent zurückgegangen – obwohl sich der Anteil der Dieselfahrzeuge seither verdoppelt hat.

Zu einer zweifelhaften Umwelthilfe und willkürlichen Grenzwerten kommt noch etwas, das den Betrachter mehr als stutzig macht: Der Münchner Merkur hat fehlerhaft aufgestellte Messstationen in München aufgedeckt, die deutlich zu nah an den Straßen als Abgasschwerpunkte stehen. Danach halbiert sich die Schadstoffbelastung bereits wenige Meter neben den Messgeräten.