Was bewirkt eine gute Kindheit für das spätere Leben? Darüber diskutieren Politiker und Kinder im Bayerischen Landtag. (Bild: AS)
Bildung

Rechte für die Kleinsten

Wissenschaftler, Politiker und Kinder hatten am UNO-Weltkindertag zu einer Diskussion im Bayerischen Landtag über das gemeinsame "gute Leben" eingeladen. Denn beispielsweise das Recht auf Bildung ist nicht selbstverständlich.

Was macht ein gutes Leben für Kinder aus? Wie denken Kinder und Jugendliche darüber? Wie erleben Kinder selbst ihr Leben? Was bewirkt eine gute Kindheit für das spätere Leben? Und: Welchen Herausforderungen muss sich die Gesellschaft heute stellen, wenn sie das Versprechen eines guten Lebens einlösen will? Über diese Fragen diskutierten Wissenschaftler, Experten und Politiker im Bayerischen Landtag, um dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund zu gehen. Dazu hatte die Kinderkommission des Bayerischen Landtags und der bayerische Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes am Montag zu einem Gesprächsforum in das Maximilianeum in München eingeladen.

Bildung ist Schlüssel für Entwicklung

Anlass der Veranstaltung war unter anderem der UNO-Weltkindertag, der 1954 durch die Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde. Ziel ist, auf die Rechte von Kindern aufmerksam zu machen. Die Staaten dürfen sich ein Datum aussuchen. Mittlerweile haben ihn über 145 Länder eingeführt, der deutsche Kindertag ist jedes Jahr am 20. September. Das Entwicklungsministerium (BMZ) unterstützt den internationalen Bildungsfonds „education cannot wait“, der Kindern in Krisensituationen den Schulbesuch auch unter schwierigen Bedingungen ermöglichen will.

Das Lernen darf nicht aufhören, selbst wenn Menschen auf der Flucht sind.

Gerd Müller, Entwicklungsminister

Mit rund zehn Millionen Euro trägt das BMZ dazu bei, dass beispielsweise Lehrer ausgebildet werden können oder Schulmaterial beschafft wird. „Wir müssen verhindern, dass in Krisenländern Generationen von Kindern ohne Bildung heranwachsen, traumatisiert von Gewalterfahrungen und ohne Zukunftsperspektive. Bildung schafft Chancen und gibt Hoffnung – und ist das Recht eines jeden Kindes“, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Deshalb setze er sich dafür ein, dass Kinder in Krisenregionen nicht nur Nahrung und Unterkunft bekommen, sondern auch Schulunterricht. Das Lernen dürfe nicht aufhören, selbst wenn Menschen auf der Flucht seien.

Eine Kinderkommission für den Landtag

Naturkatastrophen, gewaltsame Konflikte oder andere Krisensituationen bedrohen ohnehin den Schulbesuch von 75 Millionen Kindern weltweit. Ein großer Teil davon kann gar nicht mehr zum Unterricht. Viele weitere Kinder müssen in zerstörten Schulen lernen und täglich einen Schulweg voller Gefahren auf sich nehmen. Genau hier setzt „education cannot wait“ an. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF ist einer der Partner des Fonds, der unter anderem in Jemen, Südsudan, Syrien und Tschad Projekte umsetzt.

Ach in Deutschland wird Kindern geholfen: Die 58 bayerischen Kreis- und Ortsverbände des Deutschen Kinderschutzbundes haben sich der praktischen Unterstützung von Kindern und Familien verschrieben. Als Anlaufstelle für Fragen rund um Familie und Kinder, werden beispielsweise Kurse zu Erziehung, Vorträge zu Medienkompetenz, Babycafé oder Mittagsbetreuung angeboten. Der Landesverband begleitet diese Arbeit fachlich und bringt die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen in gesellschaftliche und politische Strukturen und Prozesse auf Landesebene ein. Das Online-Angebot zu dieser Veranstaltung sowie weitere Informationen finden interessierte Besucher unter: http://forum-kinderrechte.de/.

Kinderkommission

Kinderpolitik ist grundsätzlich eine Querschnittsaufgabe. Es gibt kaum ein politisches Thema, von dem Kinder nicht in irgendeiner Weise betroffen sind. Der Bayerische Landtag ist eines der wenigen Parlamente in Deutschland, das über eine Kinderkommission verfügt. Sie besteht aus je einer Vertreterin der vier Fraktionen im Bayerischen Landtag. Die Kinderkommission wirkt mit, gute Rahmenbedingungen für das Leben aller Kinder und Jugendlichen in Bayern zu gewährleisten, greift aber als Anwältin der Kinder und Jugendlichen auch Einzelfälle auf.