Einen besonderen Stellenwert soll die digitale Bildung einnehmen. Im St.-Gotthard-Gymnasium in Niederalteich sind bereits alle Klassenräume mit digitalen Tafeln ausgestattet. (Bild: AS)
Initiative

Digitalisierung nach Plan

Von autonomen Autos bis zur Cybersicherheit - Bayern soll zur digitalen Leitregion werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Staatsregierung in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro investieren und Tausende neuer Stellen schaffen.

Tablets für Polizisten, digitale Tafeln in allen Klassenzimmer, neue Studiengänge wie Data Science sowie vernetzte Verkehrssysteme: Die bayerische Staatsregierung will die Digitalisierung  in nahezu allen Lebensbereichen voranbringen. In welche Projekte der Freistaat vorwiegend investieren wird – insgesamt rund drei Milliarden Euro von 2018 bis 2022 – hat das Kabinett jetzt im Masterplan „Bayern Digital II“ festgelegt. Schon im Nachtragshaushalt 2018 soll der Masterplan verankert werden.

Bildung im Blick

Die Anwendungsfelder reichen dabei vom Autonomen Fahren über das mobile Internet der Dinge, den Einsatz intelligenter Roboter bis hin zur digitalen Medizin und der Cybersicherheit. Einen besonderen Stellenwert soll die digitale Bildung einnehmen, um die Menschen bestmöglich auf die Arbeitswelt von Morgen und Übermorgen vorzubereiten. „Wir wollen, dass Bayern und seine Menschen mit dem Masterplan zu Gewinnern der digitalen Revolution werden“, sagt Ministerpräsident Horst Seehofer.

Der neue Masterplan wird einen flächendeckenden Bayerneffekt haben und ist für alle ein kraftvolles Signal.

Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident

Die Digitalisierung sei ein gewaltiger technologischer und gesellschaftlicher Umbruch, so Bayerns Ministerpräsident. „Daher müssen wir den damit verbundenen Herausforderungen mit den richtigen Zukunftskonzepten begegnen.“ So soll etwa der Mittelstand bei der digitalen Transformation unterstützt werden. Impulse setzen will die Staatsregierung auch bei Themen wie Weiterbildung, Verbraucherschutz, Klimawandel und in Sachen Barrierefreiheit in der digitalen Welt.

„Nur wenn wir das Thema digitaler Wandel von allen Seiten beleuchten und nicht allein auf Technik und Wirtschaft begrenzen, erreichen wir eine echte Breite in der Diskussion und Akzeptanz in allen Gesellschaftsschichten“, ergänzt Staatskanzleiminister Marcel Huber. Helfen soll dabei auch zusätzliches Personal. Rund 2000 neue Stellen werden in den kommenden Jahren neu geschaffen. Zu den zentralen Themen des Masterplans zählen folgende Initiativen:

Infrastruktur für die Gigabitgesellschaft

  • Glasfaser-Initiative: bis 2025 in ganz Bayern eine gigabitfähigen Infrastruktur
  • Initiative BayernWLAN: 20.000 WLAN-Hotspots bis 2020, weitere 20.000 Hotspots an den bayerischen Schulen
  • 5G-Testzentren sowie 5G-Forschungs- und Entwicklungsprojekte

Hochburg für Sicherheit

  • Einrichtung des Landesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI)
  • zentrale Kontaktstellen für die IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen wie Flughäfen
  • Ausbau der Cybercrime-Bekämpfung durch mehr spezialisierte Ermittlungseinheiten

Digitale Bildung

  • Einführung des digitalen Klassenzimmers an allen Schulen
  • Informatik/Informationstechnologie wird Pflichtfach an allen Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien
  • Fortbildungen für Lehrer in der Informatik
  • Ausbau digitaler Lehrangebote der Hochschulen, z.B. zur Kooperation mit der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
  • Neue Studienangebote in unterschiedlichen Disziplinen wie Medical Engineering and Data Science, Human Centric Engineering und Agrarforschung

Unterstützung des Mittelstandes

  • Aufstockung des Förderprogramms Digitalbonus Bayern
  • Modernisierung der Berufsausbildung für die digitalisierte Arbeitswelt wie E-Commerce-Kaufleute
  • Förderung der Weiterbildung für die Arbeitswelt 4.0

Digitale Mobilitätskonzepte

  • Zukunftsinitiative „Autonomes Fahren“
  • Digitalisierung der Straßeninfrastruktur
  • Vernetzung der Verkehrssysteme wie eTicketing

Digitale Medizin und Pflege

  • Zukunftsinitiative „Hightech in der Pflege“, dazu zählen Demonstrationsprojekte für den intelligenten Umbau einer Wohnung für das Leben daheim bis ins hohe Alter

Digitaler Verwaltung

  • Durchgängig digitale Verwaltung bis 2030
  • Auflage eines Innovationsfonds für Projekte im Bereich digitale Verwaltung
  • Eröffnung des elektronischen Rechtsverkehrs und Einführung der elektronischen Gerichtsakte

Schlüsselfelder digitaler Technologien wie 3D-Druck, autonomes Fahren oder künstliche Intelligenz sollen durch weitere Initiativen sowie ein neues Internet-Institut noch gesondert gefördert werden. Die ältere Generation will der Freistaat unter anderem durch Schulungen im Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Auch den Umbau von Wohnungen für ein eigenständiges Leben bis ins hohe Alter mit Hilfe intelligenter Haustechnik will die Staatsregierung vorantreiben. Zudem sollen insgesamt 13 BayernLabs im ländlichen Raum dazu beitragen, Digitalisierung erlebbar zu machen.

Das Netz der Zukunft

Selbstfahrende Autos und ferngesteuerte Roboter: Voraussetzung dafür ist ein ultra-schneller, universeller Kommunikationsstandard. Der chinesische Technologiekonzern Huawei arbeitet daran – unter anderem in seinem Europäischen Forschungszentrum in München. Lesen Sie mehr dazu: Das Netz der Zukunft.