Quantensprung durch Technologieoffensive: Die Dreiflüssestadt Passau. (Bild: imago images/Westend61)
Innovation

Digitaler Quantensprung

150 Millionen Euro investiert Bayern in den kommenden Jahren, um Forschung und Innovation im Freistaat zu stärken: Ostbayern und insbesondere die Universität Passau profitieren von der Technologieoffensive in besonderem Maße.
Besonders an der Universität Passau ist der Jubel groß: Sie gehört mit drei großen Zukunftsprojekten zu den großen Gewinnern der bayerischen Technologieoffensive, die den Freistaat fit machen soll für die digitale Zukunft. Mehrere hundert neue Informatik-Studienplätze in der niederbayerischen Hochschulstadt sollen dafür sorgen, dass Bayerns Unternehmen künftig genügend IT-Nachwuchs finden. Eine neue Projektgruppe in Passau soll die Grundlagen für das digitale Medizinstudium der Zukunft schaffen. Ein Neubau des Internationalen Wissenschaftszentrums in Passau soll die Voraussetzungen schaffen, dass Forscher in der Dreiflüssestadt an der deutsch-österreichischen Grenze optimale Arbeitsbedingungen vorfinden. „Für die Universität Passau ist das ein riesiger Schritt. Unseren Anteil an der Hightech Agenda Bayern können wir in die strategischen Maßnahmen der Universität optimal einbetten“, sagt Universitätspräsidentin Carola Jungwirth.

Prestigeprojekt im Südosten

Als Passauer Prestigeprojekt gilt die Idee, die „Medizinausbildung der Zukunft“ zu etablieren. Die Hightech Agenda Bayern greift diesen Gedanken auf und eröffnet die Möglichkeit zur Etablierung einer Projektgruppe, die sich mit der Einrichtung eines Medizincampus in Passau befasst. Die Medizin des Jahres 2035 wird, in heute noch nicht vorstellbarem Ausmaß, digitalisiert sein. Daher muss nach Überzeugung der Passauer Experten die Medizinausbildung der Zukunft eng mit der Informatik und den digitalen Naturwissenschaften verschränkt werden.
„Das Ergebnis wird ein Konzept der vernetzten, sprich digitalisierten Medizin sein. Sie ist Ausgangspunkt für neue Geschäftsideen und erweitert das Potential der medizinischen Diagnostik“, sagt die Uni-Präsidentin. Entsprechende Vorarbeiten sollen März 2020 abgeschlossen sein: Eine dann fertige Machbarkeitsstudie ist die Basis der Überlegungen und Diskussionen in der Projektgruppe.

In nationalen und internationalen Rankings für das beste Informatikstudium belegt die Passauer Universität regelmäßig vordere Plätze. Die bayerische Staatsregierung würdigt das nun: Von den geplanten neuen 5.000 zusätzlichen IT-Studienplätzen im Freistaat sollen mehrere hundert in Passau entstehen. Bereits heute leiste die Hochschule nach Worten der Präsidentin mit rund 1.200 Studierenden einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung von IT-Fachkräften für die bayerische Wirtschaft. „Es ist eine große Anerkennung der Forschungsstärke und Leistungsfähigkeit der Passauer Informatik, gerade an dieser Stelle weiter zu investieren“, sagte Professorin Dr. Jungwirth.

Teil der Hightech Agenda Bayern ist auch der Neubau des internationalen Wissenschaftszentrums Passau. Der Freistaat Bayern hat bereits ein Grundstück für den Erweiterungsbau in unmittelbarer Nachbarschaft der Universität Passau von der Löwenbrauerei Passau AG erworben. Noch im Herbst 2019 soll das europaweite Ausschreibungsverfahren für den Architekturwettbewerb starten. Der Platz wird dringend benötigt: In den vergangenen Jahren wuchs die Zahl der Studierenden in Passau um ein Drittel.

Das Ergebnis wird ein Konzept der vernetzten, sprich digitalisierten Medizin sein.

Carola Jungwirth, Uni-Präsidentin

Neben den drei Großprojekten rechnet sich die Passauer Universität gute Chancen aus, auch den Zuschlag für eine Reihe der 50 geplanten zusätzlichen bayerischen Professuren im Bereich Künstliche Intelligenz zu bekommen. Neben Passau fördert Bayerns Staatsregierung zwei weitere ostbayerische Forschungs-Leuchttürme: Der Straubinger Campus der Technischen Universität München bekommt vier zusätzliche Lehrstühle im Forschungsbereich „Clean Tec“. „Damit erhält der Wissenschaftsstandort Straubing ein einzigartiges wissenschaftliches und technologisches Profil und wird zum bundesdeutschen Vorreiter bei Nachhaltigkeit und biobasierten Grundstoffen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Ebenfalls profitieren soll der Technologiecampus in Cham in der Oberpfalz.
(obx-news)