Immer mehr Ausländer bekommen in Bayern einen deutschen Pass: Einbürgerungsurkunde. (Bild: Imago/Chromorange)
Einbürgerung

Als Teil unserer Gesellschaft

Immer mehr Ausländer bekommen in Bayern einen deutschen Pass. 2016 wurden 14.394 Menschen eingebürgert, wie Innenminister Joachim Herrmann bei der Präsentation der Einbürgerungsstatistik sagte. Ein Anstieg von knapp acht Prozent – auch dank Brexit.

Im letzten Jahr ist die Zahl der Einbürgerungen in Bayern mit 14.394 im Vergleich zum Vorjahr mit 13.373 leicht gestiegen. Vor allem Einbürgerungen aus Großbritannien hätten nach der Brexit-Abstimmung stark zugenommen, sagte Herrmann. 313 Briten bekamen im vergangenen Jahr einen deutschen Pass in Bayern. 2015 waren es nur 86 – ein Plus von knapp 264 Prozent. „Viele Briten haben lange hervorragend integriert in Deutschland gelebt ohne die deutsche Staatsangehörigkeit anzustreben. Die ‚Brexit-Pläne‘ scheinen nun ein Umdenken zu bewirken.“ Überhaupt stamme ein Großteil der Eingebürgerten nach Angaben von Herrmann aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Mehr Neubürger aus der EU

Das geht aus der Einbürgerungsstatistik für das Jahr 2016 hervor, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann heute vorgestellt hat. Immer mehr Eingebürgerte stammen dabei aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. 2016 gab es 5478 EU-Einbürgerungen, darunter 1145 Rumänen, 803 Polen, 592 Kroaten, 534 Italiener und 516 Griechen.

Die Vermeidung von Mehrstaatigkeit ist ein wesentlicher Grundpfeiler unseres Staatsangehörigkeitsrechts. Daran halten wir fest.

Joachim Herrmann

Die Türkei führt

Die Türkei ist trotz rückläufiger Tendenz erneut Spitzenreiter bei den Einbürgerungen von Staatsangehörigen außerhalb der Europäischen Union. 1852 Türken haben 2016 die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen – 12,9 Prozent aller Einbürgerungen. Nach der Türkei gehören zu den Hauptherkunftsstaaten außerhalb der Europäischen Union wie auch in den Vorjahren die Nachfolgeländer des früheren Jugoslawien (soweit sie noch nicht der Europäischen Union beigetreten sind) mit 1020 Personen, die Ukraine mit 655 Personen, der Irak mit 531 Personen, Vietnam mit 417 Personen, die Russische Föderation mit 352 Personen und schließlich Afghanistan mit 299 neu Eingebürgerten.

Nur wenige Doppelpässe

„Die Vermeidung von Mehrstaatigkeit ist ein wesentlicher Grundpfeiler unseres Staatsangehörigkeitsrechts. Daran halten wir fest“, so der Minister. Wie Herrmann berichtete, können insbesondere auch eingebürgerten Türken ihre bisherige Staatsangehörigkeit nicht neben der neu erworbenen deutschen behalten. Die Entlassung aus der türkischen Staatsangehörigkeit funktioniere in aller Regel problemlos. Nur bei 51 von 1852 in Deutschland eingebürgerten Türken wurde daher Mehrstaatigkeit hingenommen.

Erfolgreiche Integration

Eine erfolgreiche Integration ist im Übrigen unverzichtbare Voraussetzung bei jeder Einbürgerung. Dementsprechend müssen alle Einbürgerungskandidaten sowohl ausreichende deutsche Sprachkenntnisse als auch Kenntnisse über die Rechts- und Gesellschaftsordnung durch entsprechende Tests oder durch einen erfolgreichen Besuch deutscher Schulen nachweisen.

Nach der Vorstellung der neuen Zahlen überreichte der bayerische Innenminister fünf ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ihre Einbürgerungsurkunde. Darunter war heuer ein Brite, der in Deutschland geboren wurde und zur Schule ging – und nun Sinologie und orthodoxe Theologie studiert. Auch ein mauretanischer Softwareentwickler, der in Deutschland gleich mehrere Studiengänge erfolgreich abgeschlossen hat, wurde eingebürgert. Eine Urkunde gab es auch für eine Volkswirtin aus Bosnien-Herzegowina, die in Nürnberg als Sales-Managerin tätig ist und für eine Englischlehrerin, die aus Großbritannien stammt und in Regensburg lebt. Sie hatte bis zu ihrer Elternzeit in einer Sprachenschule unterrichtet. Schließlich konnte aus den Händen von Bayerns Innenminister auch eine in Deutschland geborene kroatische Staatsangehörige, die sich insbesondere in der Schülermitverantwortung ehrenamtlich engagiert, eine Urkunde entgegennehmen. Sie wird voraussichtlich nächstes Jahr ihr Abitur ablegen.

Damit zeigen Sie, dass Sie sich bei uns wohlfühlen und heimisch geworden sind.

Joachim Herrmann

Dazu Herrmann: „Ich freue mich, dass Sie sich für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit entschieden haben. Damit zeigen Sie, dass Sie sich bei uns wohlfühlen und heimisch geworden sind, dass Sie sich auf Deutschland und den Freistaat Bayern eingelassen haben, kurzum, dass Sie sich als Teil unserer Gesellschaft sehen. Damit senden Sie und die im Jahr 2016 mehr als 14.000 neu eingebürgerten deutschen Staatsbürger ein starkes Signal für Deutschland!“