Der Freistaat sagt der Internetkriminalität den Kampf an. (Bild: Imago/Reporters/Cedric Hatto)
IT-Sicherheit

Offensive für sicheres Internet

Bayern geht voran im Kampf gegen Hacker und für ein sicheres Internet: Noch heuer soll in Nürnberg eine eigene Behörde für IT-Sicherheit ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem wird in Nürnberg eine wichtige technische Forschungseinrichtung gegründet.

Das bayerische Kabinett hat die geplante Behörde für IT-Sicherheit in Nürnberg nun offiziell auf den Weg gebracht. Sie soll voraussichtlich noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Bis 2020 sollen dann im Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) bis zu 200 IT-Sicherheitsexperten die Netze und IT-Verfahren der bayerischen Staatsverwaltung sicherer machen, wie Finanzminister Markus Söder (CSU) nach der Kabinettssitzung in Nürnberg sagte. Damit schaffe Bayern als erstes Bundesland eine eigenständige Behörde, die Gefahren für die staatliche IT-Infrastruktur abwehre.

Täglich 40.000 Angriffe

Daneben soll das LSI auch Kommunen und Bürger in Sicherheitsfragen rund um das Internet beraten. Täglich gebe es mehr als 40.000 Angriffsversuche auf den „BayernServer“, das vom Freistaat betriebene Rechenzentrum, sagte Söder. Auf dem „BayernServer“ seien etwa sechs Millionen Gigabyte Daten gespeichert – darunter sensible Informationen wie Steuer- oder Gesundheitsdaten.

Das ist ein wuchtiger Aufschlag, von dem Nürnberg und Erlangen gleichermaßen profitieren.

Horst Seehofer, Ministerpräsident, über die neue technische Forschungseinrichtung in Nürnberg

Gemeindetagspräsident Uwe Brandl begrüßte den Gesetzentwurf. „Viren, Trojaner und andere Schadsoftware machen vor gemeindlichen Servern nicht halt“, teilte er mit. Vom neuen Landesamt erwarteten die Gemeinden daher, dass es ihnen „mit Rat und Tat für kommunale IT-Sicherheitskonzepte bereitsteht“. Etwa zwei Drittel der bayerischen Gemeinden und Städte seien über die Landratsämter an das IT-Netz der Bayerischen Staatsverwaltung angeschlossen.

Siemens entwickelt neue Forschungseinrichtung mit

Außerdem beschloss das bayerische Kabinett, die Forschungsstandorte Nürnberg und Erlangen zu stärken. „Das ist ein wuchtiger Aufschlag, von dem Nürnberg und Erlangen gleichermaßen profitieren“, betonte Ministerpräsident Horst Seehofer. 5000 bis 6000 neue Studienplätze sollen in einer neuen Hochschuleinrichtung mit wichtigen technischen Zukunftsfeldern in Nürnberg entstehen. Nürnberg werde damit als Hochschulstandort massiv aufgewertet, so Seehofer. Seiner Ansicht nach handele es sich um eine „historische Entscheidung“, die Franken, aber auch ganz Bayern zugute komme, sagte Seehofer.

Ob die neue Einrichtung komplett selbständig wird oder ob sie unter dem Dach der Technischen Hochscule Nürnberg (THN) und/oder der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) steht, ist noch unklar. Mögliche Forschungsfelder sind Mobilität der Zukunft, Energieforschung, Automatisierungstechnik, Robotik, Leistungselektronik, IT-Sicherheit, Simulationsmodelle auf Hochleisutngsrechnern sowie Industrie-Design. Auch Siemens soll an der Entwicklung der Einrichtung beteiligt werden.

Die Entscheidung ist ein Gewinn für Nürnberg

Sebastian Brehm, CSU-Fraktionschef im Nürnberger Stadtrat

Das genaue Konzept wird von der THN, der FAU, dem Siemens-Konzern und der Stadt Nürnberg entwickelt, von Seiten der Staatsregierung sind das Finanzministerium, das Innenministerium und das Wissenschaftsministerium eingebunden. Als möglicher Standort wurde das Industriegebiet Brunecker Straße in der Südstadt, nahe des Rangierbahnhofs, genannt. Gleichzeitig bleibt die Technische Fakultät der FAU komplett in Erlangen und wird weiter gestärkt, erklärte Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle.

Die CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat ist begeistert von den Plänen der Staatsregierung. „Das sind sehr gute Nachrichten für unsere Stadt als Standort für Bildung und Technologie. Die Entscheidung ist ein Gewinn für Nürnberg“, lobt Fraktionschef Sebastian Brehm die geplante Forschungseinrichtung. Besonders gefällt ihm die geplante enge Zusammenarbeit zwischen Universität, Technischer Hochschule, Stadt Nürnberg und Siemens als Technologieunternehmen.

CSU hofft auf wachsende Technologieszene in der Stadt

Brehm weiter: „Die Zukunftsfelder Mobilität, Energie, Robotik sind hervorragende Grundlagen, um einen völlig eigenständigen Campus dafür in Nürnberg zu schaffen – nicht nur aus Sicht der Hochschulentwicklung. Das sind Technologiefelder, die im Umfeld auch wirtschaftliche Entwicklung versprechen“, so beispielsweise Gründungen oder Ansiedlungen in der Technologieszene.

Auch der angestrebte Standort „Brunecker Straße“ ist nach Ansicht der Fraktion eine gute Wahl. Die in den letzten Wochen seitens Erlangen geforderte Ansiedlung irgendwo möglichst weit im Nürnberger Norden wäre stadtentwicklungspolitisch aus Sicht der CSU-Fraktion sinnlos gewesen. „Das ehemalige Südbahnhofgelände bietet beste räumliche Möglichkeiten, kann hervorragend verkehrlich angebunden werden und lässt einen ganzen neuen Wissenschafts-Stadtteil entstehen“, so Sebastian Brehm weiter.