Der Doppelpass gehört auf den Prüfstand, sagt Thomas Kreuzer. (Foto: Imago/Blickwinkel)
Türkei

Doppelpass behindert Integration

Das Türkei-Referendum bewegt Politiker nach wie vor. Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, fordert, der Doppelpass gehöre auf den Prüfstand: "Es muss klar sein, welchem Land die Loyalität gilt". Außerdem spricht sich Kreuzer gegen EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aus.

„Der Doppelpass ist ein echtes Integrationshindernis“, sagt Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, nach dem Referendum in der Türkei. „Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte darüber, nach welchen Werten wir hier in Deutschland leben. Der Doppelpass muss auf den Prüfstand. Es muss klar sein, welchem Land die Loyalität gilt.“

„Mehr Willkommenskultur geht nicht“

Kreuzer warnt davor, im jetzt notwendigen Diskurs offensichtliche Wahrheiten aus ideologischen Gründen zu verdrehen. So sei es paradox davon zu reden, dass die doppelte Staatsangehörigkeit ein besonderes Zeichen von Willkommenskultur sei. „Wir laden die hier lebenden Türken ein, voll und ganz Deutsche zu werden. Mehr Willkommenskultur geht nicht“, so Kreuzer. Der CSU-Fraktionschef forderte SPD, Grüne und Linke auf, sich von ihren Lebenslügen in Sachen Integration zu verabschieden.

Wer immer zwischen zwei Welten lebt, kommt in keiner richtig an. Das Ergebnis konnten wir am vergangenen Sonntag bei der Abstimmung der hier lebenden Türken beobachten.

CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer

Erdogan spaltet die Gesellschaften

Den aktuellen Kurs der Türkei sieht der CSU-Politiker mit großer Sorge. „Erdogan hat nicht nur die Türkei gespalten, sondern auch die in Europa, Deutschland und in Bayern lebenden Türken.“ Erdogan wolle offenbar den Weg des großen Staatsgründers Atatürk, der die Türkei in Richtung westliche Demokratien ausgerichtet hat, rückgängig machen. „Wie die Abstimmung gezeigt hat, verfängt dieser fatale Kurs auch bei vielen Türken hier bei uns in Deutschland, die die doppelte Staatsangehörigkeit besitzen. Wir dulden keinesfalls, dass die Konflikte eines anderen Landes gewaltsam auf unserem Boden ausgetragen werden.“

Zudem brauche das Verhältnis zwischen der Europäischen Union und der Türkei mehr Ehrlichkeit: „Eine Türkei, wie Erdogan sie will, kann niemals Teil der EU werden. Wir müssen weiter mit der Türkei im Gespräch bleiben, wenn wir den Weg zur Demokratie offen halten wollen. Aber die EU-Beitrittsverhandlungen müssen jetzt beendet werden.“