Einbau einer Lärmschutzwand an einer dicht befahrenen Bahnstrecke in München. (Bild: imago/Michael Westermann)
Schienenverkehr

Weniger Lärm am Brennerzulauf

Die Bewohner entlang der Bahnstrecke zwischen München und Kiefersfelden sollen künftig noch mehr vor Lärm geschützt werden. Dafür investiert der Bund 13,2 Millionen Euro. Die Zeit drängt, denn der Güterverkehr wird in den kommenden Jahren zunehmen.

Rund 10.000 Menschen leben entlang der Bahntrasse von München über Trudering bis Kiefersfelden. Der sogenannte Brennerzulauf gilt bereits als lärmsaniert. Doch damit nicht genug. Zusätzliche Lärmschutzwände, dauerhaftes Schleifen der Gleise und Schienenstegdämpfer sollen zu deutlich weniger Lärm an der Trasse führen. Deutsche Gleise sind zudem für laute Güterzüge bis zum Jahr 2020 tabu. Die Schienenstegdämpfer werden auf der 100 Kilometer langen Strecke von München über Trudering bis Kiefersfelden eingebaut.

Bemerkenswert ist vor allem: wir reden hier von einer Bahnstrecke, die als lärmsaniert gilt. All diese Maßnahmen sind zusätzlich und bringen 10.000 Menschen an der Strecke deutliche Verbesserungen beim Lärmschutz.

Daniela Ludwig, CSU-Bundestagsabgeordnete

Die Bahn hatte im Auftrag von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Machbarkeitsstudie zum Lärmschutz erstellt. Beim ersten Termin im Frühjahr hatten zahlreiche Bürgermeister Nachbesserungen gefordert – mit Erfolg. Die geplanten Investitionen vom Bund stiegen von ursprünglich 11 auf 13,2 Millionen Euro.

Mehr Güterverkehr durch neuen Gotthardtunnel

Bisher wurden 19 Kilometer Lärmschutzwände an der Strecke gebaut. Nun kommen 6,5 Kilometer mehr Lärmschutzwände dazu. Das regelmäßige Schleifen der Gleise ist auf der gesamten Strecke vorgesehen, der Einbau der Schienenstegdämpfer in den Ortsdurchfahrten. Beide Maßnahmen reduzieren den Lärm um jeweils zwei Dezibel. Bis Ende 2016 plant die Deutsche Bahn die Hälfte aller Güterwaggons auf leisen Betrieb umzustellen. Der Kiefersfeldener Bürgermeister Hajo Gruber verspricht sich viel von den Maßnahmen.

Vor allem das dauerhafte Schleifen der Gleise und die Schienenstegdämpfer bringen einen dauerhaften und wirksamen Lärmschutz, von dem wir in unserer schwierigen geographischen Lage sehr profitieren.

Hajo Gruber, Bürgermeister Kiefersfelden

Doch bis es tatsächlich ruhiger wird entlang der Bahnstrecke, wird noch etwas Zeit vergehen. Erst im nächsten Jahr soll es eine Finanzierungsvereinbarung zwischen der Bahn und dem Bund geben. Dann folgen die Planungen und Planfeststellungsverfahren. Doch die Zeit drängt – der Güterverkehr wird in den nächsten Jahren immer mehr zunehmen. Daher kommt dem Lärmschutzprojekt an der Bestandsstrecke zum Brennerzulauf große Bedeutung zu.

Vor allem auch durch den Bau des neuen Gotthardtunnels wird in Deutschland der Güterzuglärm vermutlich deutlich zunehmen. In Bayern hingegen kommt die Elektrifizierung der Strecke München-Lindau durch das europäische Großprojekt voran. Lesen Sie mehr dazu: Flachbahn der Superlativen.