Im Fokus: Die deutsche Asylpolitik. (Foto: Ralph Peters/imago)
Neue Zahlen

Fünf Milliarden für Asylleistungen

Deutschland hat im vergangenen Jahr 5,3 Milliarden Euro für Asylleistungen ausgegeben. Das bedeutet, sie haben sich im Vergleich zu 2010 mehr als verfünffacht. Diese Zahlen des Statistischen Bundesamtes geben einen aufschlussreichen Blick auf das, was die Bundesrepublik in der Asylpolitik 2015 wirklich geleistet hat.

Beinahe eine Million Menschen haben bis zum Ende des letzten Jahres in Deutschland Asylleistungen bezogen – diese Zahl nennt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden in seinem Bericht zu den Asylkosten des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg der Leistungsbezieher von sage und schreibe 169 Prozent. Im Langzeitvergleich wird deutlich: Der Anstieg ist zwar eindeutig stärker als in den Jahren zuvor – die Zahl der Asylbewerber in Deutschland steigt aber schon seit 2010 jedes Jahr an. Vor sechs Jahren verzeichnete die Bundesrepublik lediglich 130.000 Menschen, die Asylleistungen bezogen. Die Zahlungen lagen damals bei 815 Millionen Euro.

5,3 Milliarden im Jahr – Tendenz steigend?

Mit 5,3 Milliarden Euro, die der Staat 2015 für Leistungen an Asylbewerber gezahlt hat, erreichen die Asylkosten aber einen neuen absoluten Höchststand. Das Ende der Fahnenstange ist aber wahrscheinlich noch nicht erreicht. Zwar ist die Zahl der in Deutschland ankommenden Menschen deutlich gesunken – nicht zuletzt auf Druck der CSU, die in der Asylpolitik Akzente setzt und unter anderem seit Monaten eine konkrete Obergrenze für die Zuwanderung fordert. Nachdem die Bearbeitung der Asylanträge beim Bundesamt für Migration aber weiterhin stockt, steht zu befürchten, dass die Leistungen in diesem Jahr noch einmal steigen könnten. Zu den Milliardenkosten kommen außerdem noch weitere Zahlungen für Bund, Land und Kommunen hinzu – unter anderem werden die Erstaufnahmeeinrichtungen weiter unterhalten – auch wenn sie aktuell überwiegend leer stehen.

Sachleistungen für den Tagesbedarf

Die mehr als fünf Milliarden, die letztes Jahr gezahlt wurden, bestehen zum größten Teil aus sogenannten Grundleistungen. Mit ihnen soll der Lebensbedarf an Ernährung, Unterkunft, Kleidung, Gesundheit sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgütern des Haushalts gedeckt werden – dabei wird ein großer Teil in Sachleistungen ausgezahlt. Für persönliche Bedürfnisse des täglichen Lebens wird zusätzlich ein monatlicher Geldbetrag gezahlt.

Der Bericht zu den Asylkosten, den das Bundesamt jetzt vorgestellt hat und aus dem diese Zahl hervorgeht, bietet aber nicht nur einen Blick auf die explodierenden Kosten – sondern auch auf die Gruppe von Menschen, die die Leistungen erhalten.

Mehrheit ist männlich und stammt aus Asien

Von den 975.000 Leistungsberechtigten sind zwei Drittel männlich, nur ein Drittel ist weiblich. 70 Prozent der Menschen sind zwischen 18 und 65 Jahre alt, fast 30 Prozent sind unter 18 – die Zahl der über-65-Jährigen ist dagegen verschwindend gering. 616.000 Leistungsberechtigte stammen aus Asien – mehr als 300.000 von ihnen gaben an, aus Syrien zu stammen. Auf Platz Zwei folgt Afghanistan (115.000), gefolgt von 82.000 Menschen aus dem Irak.

Jeder Fünfte Asylbewerber, der hierzulande Geld vom Staat erhält, stammt dagegen aus Europa. Von 212.000 Europäern kamen 83.000 aus dem ehemaligen Jugoslawien – besonders aus dem Kosovo, Serbien und Montenegro. Aus Afrika stammten 2015 knapp 13 Prozent – dort ist die Tendenz aber aufgrund diverser politischer und wirtschaftlicher Krisen steigend.