Viele Krankenkassen haben zu Jahresbeginn ihre Zusatzbeiträge erhöht. (Foto: Coloures pic/Fotolia)
Krankenversicherung

Für mehr Gerechtigkeit

Die Krankenkassenbeiträge steigen - doch wer schultert die zusätzliche Last? Die Arbeitnehmer-Union der CSU (CSA), der Gesundheitspolitische Arbeitskreis der CSU (GPA) und die Senioren-Union der CSU (SEN) fordern eine sozial gerechte Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die Krankenkassenbeiträge werden in den kommenden Jahren kräftig steigen. Wer im Monat 2000 Euro brutto verdient, wird vermutlich im nächsten Jahr sechs Euro mehr für die gesetzliche Krankenversicherung zahlen müssen. Dabei ist rund die Hälfte der Mehrausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für dieses Jahr in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro auf die Gesundheitsreformen der großen Koalition zurückzuführen. Grund für die restlichen Kosten sind die stetig steigenden Ausgaben in der Gesundheitsversorgung, zum Beispiel im Arzneimittelbereich oder für die Vergütung ambulanter ärztlicher Leistungen.

Die Arbeitnehmer-Union der CSU (CSA), der Gesundheitspolitische Arbeitskreis der CSU (GPA) und die Senioren-Union der CSU (SEN) fordern eine sozial gerechte Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Das Auseinanderdriften der Zusatzbeiträge darf nicht zu einer endgültigen völligen Abkehr von der gleichmäßigen paritätischen Beitragserhebung in der gesetzlichen Krankenversicherung führen.

Joachim Unterländer, CSA-Landesvorsitzender

Seit Januar 2015 beträgt der allgemeine einkommensabhängige Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung 14,6 Prozent, wobei die Hälfte dieses Beitragssatzes, nämlich 7,3 Prozent, im Regelfall die Arbeitnehmer beziehungsweise die Rentner und die andere Hälfte die Arbeitgeber beziehungsweise der Rentenversicherungsträger begleicht. Die Krankenkassen können darüber hinaus einkommensabhängige Zusatzbeiträge erheben. Seit Januar 2015 wird diese Option von fast allen Krankenkassen in Anspruch genommen. Der durchschnittliche GKV-Zusatzbeitragssatz lag 2015 bei 0,83 Prozent, für 2016 beträgt er bereits 1,1 Prozent. Für die kommenden Jahre wurden bereits stetig steigende Zusatzbeiträge angekündigt.

Eine alleinige Übernahme künftiger Beitragssteigerungen durch die Arbeitnehmer bzw. Rentner allein ist dauerhaft nicht zu akzeptieren.

Christian Alex, GPA-Landesvorsitzende

SEN-Landesvorsitzende Thomas Goppel fordert Arbeitgeber wieder stärker in die Pflicht zu nehmen, um Lasten gemeinsam schultern zu können. Auch bei der Alterssicherung sieht er weniger Egoismus unter den Generationen als wesentliches Element dafür, dass es in einer Gesellschaft weitergeht. Wie sich Ansprüche erfüllen lassen und Lasten gerecht verteilt werden können, diskutiert er mit dem Vorsitzende der Jungen Union, Hans Reichhart. Das Interview lesen Sie hier: Leben wir auf Kosten der jüngeren Generation?

Die Beiträge der Krankenkasse steigen

Der Kassen-Spitzenverband sagt für 2017 einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um bis zu 0,3 Prozentpunkte auf dann rund 1,4 Prozent vom Einkommen voraus. 2019 werde der Zusatzbeitrag dann wohl im Schnitt bei 1,8 Prozent liegen. Dieser Beitrag kommt zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent dazu, den sich die Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen. Den Zusatzbeitrag müssen die 54 Millionen Kassen-Mitglieder alleine zahlen.