Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. (Foto: Imago/Future Image)
Bundesamt für Flüchtlinge

Personalprobleme ohne Ende

Um die vielen hunderttausend Asylanträge zu bewältigen, will das Bundesamt für Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg sein Personal massiv aufstocken. Doch die raschen Neueinstellungen sorgen für viele Probleme und Pannen: Einige der Neueingestellten mussten innerhalb der Probezeit gekündigt werden, auch sind einzelne Stellen nicht für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter vorbereitet.

Das Bundesamt für Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Der Präsident der heillos überlasteten Behörde, Frank-Jürgen Weise, hatte angekündigt, das Personal von 3500 Ende 2015 auf 6500 beinahe zu verdoppeln, und zwar bis Mitte dieses Jahres. Derzeit sollen es bereits 5900 sein. So will Weise den Berg von hunderttausenden unerledigten Anträgen abarbeiten: Für 2016 hat er ein Ziel von 1,2 Millionen Entscheidungen ausgegeben. Aber die Pannen häufen sich.

Erst gab es einen „schweren Konflikt“ (Weise) zwischen der Führung des Hauses und dem Personalrat, der sich beklagte, dass die Neueinstellungen viel zu schnell erfolgten. Medienberichte behaupteten, das Haus habe bei den Einstellungen geltende Gesetze missachtet, was die Führung der Behörde aber entschieden dementierte. Jedenfalls reichte der Personalrat beim Verwaltungsgericht in Ansbach mehrere Klagen gegen die Spitze des Hauses ein. Dabei soll es um das Einstellungsverfahren und die Ausgestaltung der neuen Arbeitsverträge gehen.

Vorbestrafte eingestellt?

Der Bayerische Rundfunk, die Nürnberger Nachrichten und Spiegel Online berichteten unter Berufung auf ein internes Papier, die Behörde habe sogar vorbestrafte Mitarbeiter eingestellt. Von „zahlreichen Kündigungen in der Probezeit“ war da die Rede – und zwar „wegen Einträgen in das polizeiliche Führungszeugnis, ungebührlichen Verhaltens gegenüber Asylbewerbern, fehlender IT-Kenntnisse, Korruptionsgefährdung oder mangelhafter Beherrschung der deutschen Sprache“.

Das BAMF räumte ein, 70 Neumitarbeitern habe während der Probezeit wieder gekündigt werden müssen. Das Auswahlverfahren sei modifiziert worden, „um weitere Auseinandersetzungen mit dem Personalrat zu vermeiden“.

Zwölf Neumitarbeiter an einem einzigen PC

Jetzt berichten die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) und der Bayerische Rundfunk, dass eine Reihe Neumitarbeiter nicht hätten eingelernt werden können, weil die Behörden vor Ort weder personell noch technisch darauf eingestellt seien. So hätten neue Mitarbeiter am Standort Osnabrück am ersten Tag die Zeit in der Kantine totschlagen müssen, weil niemand da gewesen sei, der sie hätte einlernen können.

Später hätten sich bis zu zwölf Neumitarbeiter einen einzigen Computer teilen müssen, was eine Einarbeitung quasi unmöglich mache. Zuletzt habe man ihr auch noch gesagt, sie sei „zu blöd“ für diese Arbeit, berichtet eine 23-Jährige empört in der NOZ.

Das BAMF wies beschwichtigend auf die extreme Situation in der Niederlassung Osnabrück hin, wo viele Mitarbeiter in sehr kurzer Zeit angeworben worden seien. in der Tat gebe es in Osnabrück überhaupt nur zwei Ausbilder. Die geschilderten Zustände seien der Ausbildungssituation geschuldet und „keineswegs der Normalfall“, so das BAMF.