So schön kann Heimat sein: Berge bei Oberau (r. vorne) im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. (Bild imago/imagebroker)
Heimatbericht

„Der ländliche Raum wird immer attraktiver“

Bayern wächst - sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Heimatbericht, den Finanzminister Söder jetzt vorgestellt hat. Besonders erfreulich: Der ländliche Raum zieht wieder mehr Menschen an. Allerdings kämpfen immer noch einige Gegenden des Freistaats mit einem Bevölkerungsrückgang.

Die Bevölkerungszahl in Bayern nimmt weiter stetig zu. Das ist eines der Ergebnisse des Heimatberichts, den Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) jetzt vorgestellt hat. Und dennoch hat sich in den vergangenen Jahren bei der Demographie des Freistaats einiges verändert. Nachdem bisher besonders die Städte und Ballungsräume die Wachstumsmotoren waren, holt der ländliche Raum wieder mehr auf. „Bayern wächst gleichmäßiger als früher, in den Städten wie auf dem Land“, stellte Söder daher bei der Präsentation des Berichts fest. Der ländliche Raum ziehe wieder Menschen an – und zwar in den meisten Regionen Bayerns, sagte der CSU-Politiker.

Bevölkerungsrückgang in zehn Landkreisen

Im letzten Jahr mussten nur noch zehn Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern unter dem Strich einen Bevölkerungsrückgang hinnehmen – im Jahr zuvor waren es noch 21. Betroffen sind dabei besonders strukturschwächere Regionen und Grenzgegenden wie die Landkreise Kronach, Kulmbach, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Tirschenreuth oder Wunsiedel. Hier gebe es noch viel Arbeit, um diese Entwicklung aufzuhalten und schlussendlich umzukehren, sagte Söder. „Die Tendenz zeigt, dass es langsam, aber sicher mit der Bevölkerungsentwicklung besser wird.“ Vor allem einige Regionen in Ober- und Unterfranken und der Oberpfalz leiden seit Jahren unter Bevölkerungsschwund. In manchen davon scheint die Entwicklung gestoppt – in anderen dagegen noch nicht.

Es geht aufwärts

In den meisten ländlichen Regionen gab es zuletzt mehr Zuzüge als Fortzüge. Zudem ist auch die Lücke zwischen der Zahl der Geburten und der Sterbefälle im ländlichen Raum zurückgegangen. In einigen Landkreisen geht der Bevölkerungsschwund dagegen weiter. Mehr Fort- als Zuzüge gab es nur noch in sieben Landkreisen und kreisfreien Städten, darunter Main-Spessart, Kronach, Würzburg, Schweinfurt und Hof. Es gebe Regionen, die „besondere Pflege und Unterstützung“ bräuchten. Insgesamt nahm die Bevölkerungszahl im ländlichen Raum zwischen Mitte 2014 und Mitte 2015 um rund 46.000 auf gut 7,1 Millionen Menschen zu. Die Zahl der Geburten im ländlichen Raum nahm 2014 um vier Prozent zu, die Zahl der Sterbefälle sank um zwei Prozent. „Es geht insgesamt aufwärts – aber wir sind noch nicht am Ziel“, sagte Söder.

Wer den ländlichen Raum stärken wolle, brauche einen langen Atem. Als entscheidende politische Maßnahmen nannte er die Digitalisierung, die Regionalisierung von Hochschulen, den kommunalen Finanzausgleich und die Verlagerung von Behörden in die Regionen.

Söder hatte die Zuständigkeit für den Bereich „Heimat“ im Herbst 2013 übernommen. Die Zahlen aus dem neuen Bericht stammen zumeist aus dem Jahr 2014. Noch nicht enthalten sind also die hohen Flüchtlingszahlen der vergangenen Monate – das dürfte in den nächsten Berichten folgen.

Bayerischer Baby-Boom

Der Freistaat verzeichnet außerdem einen regelrechten „Baby-Boom“. 2015 war der geburtenstärkste Jahrgang seit 15 Jahren mit einem Zuwachs von 4.400 Neugeborenen. Insgesamt hätten 2015 im Freistaat rund 118.300 Kinder das Licht der Welt erblickt. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg um fast vier Prozent. Zuletzt war die Zahl der Geburten im Jahr 2000 höher, damals waren 120.800 Kinder in Bayern zur Welt gekommen.

Allerdings war auch im vergangenen Jahr die Zahl der Sterbefälle höher als die der Geburten. 133.500 Menschen starben 2015 im Freistaat, dies war im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von knapp acht Prozent. Dies hängt natürlich auch mit der in Millionenstärke zugewanderten Bevölkerung der letzten Jahre zusammen. Damit gab es im vergangenen Jahr im Freistaat so viele Sterbefälle wie seit 1945 nicht mehr, damals waren es 152.977.