Andreas Schalk bei der JU-Landesversammlung 2013. (Foto: JU Bayern/Facebook)
Neuer Abgeordneter

Andreas Schalk rückt in den Landtag nach

Andreas Schalk (32) aus Ansbach rückt in den Bayerischen Landtag nach. Schalk ist Betriebswirt und Finanzwissenschaftler. Derzeit arbeitet er als Prokurist in einem Autohaus, das seine Familie bereits in vierter Generation führt. Schalk folgt Michael Brückner aus Nürnberg, der sein Mandat aus privaten Gründen niedergelegt hatte. Die CSU Nürnberg ist über die Vorwürfe gegen ihn „schockiert“.

Der 32 Jahre alte Andreas Schalk aus Ansbach wird für die CSU in den Bayerischen Landtag nachrücken. Dies bestätigte der stellvertretende Landeswahlleiter auf Anfrage des Bayernkuriers. Schalk rückt nun für Michael Brückner nach, den Direktabgeordneten von Nürnberg-Nord, der sein Mandat aus privaten Gründen niedergelegt hatte.

Jung, aber erfahren in der Politik

Andreas Schalk ist jung, aber in der Politik bereits ein alter Hase: Seit 2009 ist er Bezirksvorsitzender der Jungen Union Mittelfranken, seit 2013 auch Kreisvorsitzender der CSU Ansbach-Stadt, als Nachfolger des legendären Dieter Breitschwert. Außerdem ist er seit 2014 Fraktionsvorsitzender der CSU im Ansbacher Stadtrat.

Schalk hatte bei der Landtagswahl 2013 großes Pech: Er persönlich schnitt zwar hervorragend ab und wurde mit über 17.000 Stimmen auf Platz Eins der reinen Listenkandidaten der Bezirksliste Mittelfranken vorgewählt. Wegen des eher schwachen Gesamtergebnisses der CSU in Mittelfranken kam aber kein einziger Listenkandidat aus dem Bezirk in den Landtag, weswegen Schalk damals das Nachsehen hatte und erster Nachrücker für Mittelfranken war – bis jetzt.

Mittelständler in vierter Generation

Schalk wohnt in Ansbach und arbeitet (bisher) als Prokurist im Ford-Autohaus Gabler mit seinen Niederlassungen in Burgoberbach bei Ansbach und Dinkelsbühl. Seine Familie führt dieses Autohaus bereits in vierter Generation. Andreas Schalk hat in Form eines dualen Studiums Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Handel studiert und anschließend ein Master-Studium Finanzwirtschaft, Controlling, Steuern und Wirtschaftsprüfung an der Universität Bamberg absolviert. Er hat daneben berufliche Erfahrung in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.

Daher darf man mutmaßen, dass sich Andreas Schalk im Landtag vor allem für Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, aber auch Finanz- und Haushaltspolitik sowie Verkehrspolitik interessieren wird.

Schock über „schwere Vorwürfe“

Der Bezirkschef der CSU Nürnberg-Fürth-Schwabach, Markus Söder, hat sich unterdessen betroffen über die Missbrauchs-Vorwürfe gegen den zurückgetretenen CSU-Landtagsabgeordneten Michael Brückner gezeigt. „Wir sind alle sehr schockiert. Dies sind schwere Vorwürfe. Wenn sie sich bestätigen sollten, handelt es sich um schwere menschliche Verfehlungen“, sagte Söder.

Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer bezeichnete den Rücktritt des CSU-Landtagsabgeordneten Michael Brückner als richtig und unausweichlich. „Michael Brückner hat einen gewaltigen Fehler gemacht, und für den muss er auch die vollen Konsequenzen tragen“, sagte Seehofer im Landtag in München. „Jetzt muss die Justiz diese Angelegenheit aufarbeiten.“ Seehofer sagte, er fürchte wegen der Affäre Schaden für die CSU. „Eine solche Sache betrübt die Menschen, ist doch klar, mich persönlich auch ungewöhnlich.“

Rücktritt „folgerichtig“ und „unausweichlich“

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 51-jährigen Brückner wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen. Wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth berichtet, steht er im Verdacht, im Dezember vergangenen Jahres gegen Geld Sex mit einem Mädchen gehabt zu haben, das beim ersten Kontakt 15 und später 16 Jahre alt war.

Brückner, der seit 2011 Kreisvorsitzender der CSU Nürnberg-Nord und seit 2013 Mitglied des Landtags war, war von seinen Ämtern in der Partei und beim Bayerischen Bauernverband zurückgetreten und hatte auch sein Mandat niedergelegt. Bezirkschef Söder nannte diesen Entschluss „absolut folgerichtig“. Brückner selbst bezeichnete seinen Rücktritt in einer ersten kurzen Erklärung als „unausweichlich“.

Mittlerweile räumte Brückner über seine Anwältin die Vorwürfe ein. Der Kontakt sei über öffentliche Inserate der Jugendlichen entstanden. „Herrn Brückner werden zwei einvernehmliche sexuelle Handlungen mit einer Jugendlichen gegen Entgelt vorgeworfen. Die erste Begegnung fand am Tag vor dem 16. Geburtstag der Jugendlichen statt. Bei dem zweiten Treffen kam es zum Geschlechtsverkehr“, heißt es in einer Erklärung seiner Rechtsanwältin. „Herr Brückner schämt sich zutiefst für sein Verhalten und dankt seiner Familie für die Unterstützung.“ Brückner ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

(wog/dpa)