Land unter in Simbach am Inn. (Bild: Imago/argum/Thomas Einberger)
Hochwasser in Bayern

Seehofer sagt Unwetter-Hilfe zu

Nach den deutschlandweiten Unwettern laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Die Bilanz der letzten Tage ist allerdings verheerend - besonders in Bayern. Im stark betroffenen Simbach am Inn sprach Ministerpräsident Seehofer von einer Katastrophe, die ihn "sehr betroffen" mache. Der Freistaat werde alles tun, um die Geschädigten zu unterstützen.

Nach einer Woche voller Starkregen, Hagel und Sturm zieht Bayern eine schockierende erste Bilanz. Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn haben durch Starkregen plötzlich auftretende Flutwellen insgesamt sieben Menschenleben gefordert. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange – bis es sich in der Region aber wieder normal leben lässt, wird es noch Wochen dauern. Am vergangenen Wochenende traf es dann den oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau, bei dem besonders die Gegend um Peißenberg von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Auch in Mittelfranken, und hier besonders in der Gegend um Ansbach, mussten Feuerwehr und Rettungskräfte zu zahlreichen wetterbedingten Einsätzen ausrücken.

Jetzt aber bessert sich die Wetterlage  – zumindest vorerst. Experten sagen für diese Woche eine Entspannung der Wetterlage voraus. Wie lange die Ruhe währt, ist allerdings unklar: Womöglich spitzt sich die Lage schon bald wieder zu – dann könnte es laut dem Deutschen Wetterdienst in Franken erneut zu schweren Unwettern kommen.

Seehofer verspricht Hilfe

Am Freitag machte sich Bayerns Ministerpräsident Seehofer im niederbayerischen Simbach am Inn ein Bild von der Lage. Der CSU-Chef besuchte die am stärksten betroffenen Gebiete und sprach mit Betroffenen, Anwohnern und politischen Entscheidungsträgern vor Ort. Das Ausmaß der Zerstörungen machte Seehofer sichtlich betroffen. „Wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, kann man es nicht glauben“, sagte der Ministerpräsident angesichts der massiven Zerstörungen durch die Flut in Niederbayern. Er sprach den Todesopfern und ihren Angehörigen seine Anteilnahme und die der gesamten Bayerischen Staatsregierung aus – und sagte Hilfe von staatlicher Seite zu. „Der Freistaat Bayern wird die Geschädigten, die zum Teil ihr ganzes Zuhause verloren haben, nicht alleine lassen, sondern – wo immer nötig – schnell und unbürokratisch helfen“, so Seehofer. Den zahllosen Helferinnen und Helfern vor Ort, die sich „unermüdlich und selbstlos“ für die Rettung von Menschen und die Beseitigung der Schäden einsetzten, sprach Seehofer seine „Hochachtung“ aus.

Eine Milliarde Euro Schaden

Die Flutwelle in Niederbayern hat nach einer neuen Schätzung einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht. Diese Zahl nannte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller (CSU), in Simbach am Inn, dem Ort, der von den Sturzfluten am stärksten betroffen war. „Es sind mehr als 5000 Haushalte betroffen, 500 Häuser schwer beschädigt, die wohl nicht mehr sanierbar sind“, sagte Fahmüller. Zuvor war er gemeinsam mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) durch den zerstörten Ort gegangen. Zweihundert Brücken sind alleine in seinem Landkreis zerstört, ganze Straßenzüge komplett weggespült, Hunderte Fahrzeuge haben Totalschaden erlitten, viele Wirtschaftsbetriebe in ihrer Existenz bedroht.

Härtefallregelungen wie bei Donau-Hochwasser 2013

„Ich fordere die gleiche Förderung wie bei dem Jahrhunderthochwasser an der Donau 2013, die gleichen Bundesprogramme und Fonds, damit unser Landkreis wieder eine Zukunft hat“, sagte Fahmüller. Seit Freitag wurden bereits 2,6 Millionen an Sofortgeld ausgezahlt. Jeder betroffene Haushalt bekommt 1500 Euro.

Ministerpräsident Horst Seehofer versprach: „Wir werden uns bei den zusätzlichen Mitteln an das Jahrhunderthochwasser 2013 anlehnen.“ Am Dienstag wolle er im Kabinett über die Hilfsmaßnahmen sprechen und diese so schnell wie möglich auch beschließen. „Ich will auch wissen, was zusätzlich möglich ist an Härtefallregelungen.“ Zudem werde er auch an den Bund herantreten. Ein erster Weg führte Seehofer zu drei freiwilligen Helfern, denen er von Herzen dankte. Einer der jungen Männer sagte zu Seehofer: „Es ist echt schön, dass die Politik die Menschen hier nicht im Stich lässt.“ Der Ministerpräsident erwiderte: „Das wäre ja noch schöner, das ist so dramatisch hier.“ Zum Gedenken an die sieben Todesopfer der Katastrophe hatte Seehofer genauso wie der Bürgermeister von Simbach am Inn und der Landrat des Landkreises Rottal-Inn einen Trauerkranz dabei.

Eine Bildergalerie zum Besuch des Ministerpräsidenten in Simbach finden Sie hier.