Krawall am Bahnhof: Italienische Polizei treibt gewalttätige Demonstranten an der Bahn-Station Brennero zurück. (Foto: Imago/ZUMA Press)
Protest

Bengalische Feuer und Tränengas am Brenner

Die italienische Polizei löst gewaltsame Proteste gegen die von Österreich geplanten Grenzkontrollen am wichtigsten Transitpass in den Alpen auf. Bis zum Montag halten die Demonstrationen an, verlagern sich aber in die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen.

Bei gewalttätigen Protesten am Brenner-Pass gegen die von Österreich geplanten Grenzkontrollen sind am Wochenende ein Dutzend Demonstranten und Polizisten verletzt worden. Im Verlauf der Krawalle setzten die italienischen Sicherheitsbehörden sechs Linksaktivisten fest.

Am Samstag-Nachmittag waren die Demonstranten – die Zahlen schwanken in den Medienmeldungen zwischen 300 und 700 – mit einem Zug von Trient am Bahnhof Brennero angekommen. Dort wurden sie bereits von der Polizei erwartet und eingekesselt. Anfangs blieb es ruhig, der Protestzug marschierte in Richtung südliches Ortsende, drehte auf dem Weg jedoch um und kehrte zum Bahnhof zurück. Dort eskalierte die Gewalt. Teils schwarz-vermummte Aktivisten gingen mit Böllern und Steinen gegen die Carabinieri vor. Die Beamten antworteten mit dem Einsatz von Schlagstöcken, Wasserwerfern und Tränengas.

Protest verlagert sich vom Pass ins Tal

Insgesamt setzte die italienische Polizei 20 Personen fest, sechs davon blieben in Gewahrsam. Der Bürgermeister des Ortes Brenner, Franz Kompatscher, äußerte sich empört über die „gewaltbereiten Menschen“. Auf der österreichischen Seite der Grenze blieb es ruhig.

Bereits am Sonntag fanden sich etwa 70 Aktivisten in Bozen ein, der Landeshauptstadt von Südtirol, wo die sechs Festgenommenen in Haft sitzen. Vor dem Bozener Gefängnis skandierten sie Slogans gegen die Sicherheitskräfte und bedrohten Pressefotografen. Am Montag wiederholten sich die Szenen, diesmal vor dem Landesgericht in Bozen. Die Polizei hielt die Demonstranten durch ihre Präsenz in Schach.

Junckers Warnung

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte unterdessen Österreich vor einer Schließung der Grenze am Brenner. Dies wäre „eine politische Katastrophe“ bringe schweren Schaden für Europa. „Alles, was den Brenner blockieren würde, hätte nicht nur gravierende wirtschaftliche, sondern auch schwere politische Konsequenzen“, sagte Juncker.

Der Alpenpass Brenner ist ein wichtiges Nadelöhr im Verkehr von Italien nach Nordeuropa. Jedes Jahr überqueren hier rund 10 Millionen Pkw und 2 Millionen Lkw die Grenze zwischen Italien und Österreich.