Mehr Geld, mehr Personal
Nach einer deutlichen Aufstockung des Bundeswehr-Etats will Verteidigungsministerin von der Leyen nun auch die Zahl der Soldaten erhöhen. Ein neues Personalkonzept sieht die Abschaffung der starren Obergrenze von 185.000 Soldaten für die Armee vor. Der Bundeswehrverband begrüßt die Initiative - fordert aber noch weitere Einstellungen.
Bundeswehr

Mehr Geld, mehr Personal

Nach einer deutlichen Aufstockung des Bundeswehr-Etats will Verteidigungsministerin von der Leyen nun auch die Zahl der Soldaten erhöhen. Ein neues Personalkonzept sieht die Abschaffung der starren Obergrenze von 185.000 Soldaten für die Armee vor. Der Bundeswehrverband begrüßt die Initiative - fordert aber noch weitere Einstellungen.

Nach einer deutlichen Aufstockung des Bundeswehr-Etats will Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen nun auch die Zahl der Soldaten erhöhen. Am kommenden Dienstag wird die CDU-Politikerin ihr neues Personalkonzept vorlegen, das eine Abschaffung der starren Obergrenze von 185.000 Soldaten vorsieht. Nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland sollen zunächst 7000 neue Stellen geschaffen werden.

Verband fordert weitere Einstellungen

Der Bundeswehrverband teilte in einer Reaktion mit, man begrüße zwar die Initiative der Ministerin – das Konzept gehe allerdings nicht weit genug. Die Soldatengewerkschaft fordert bis zum Jahr 2020 15.000 zusätzliche Soldaten und 4.000 zivile Stellen. „Wir sind seit Ende 2014 im roten Bereich», mahnte Verbandschef André Wüstner in der „Rheinischen Post“. Die Aufstockung müsse so schnell wie möglich beschlossen werden. Die personellen Obergrenzen müssten fallen, sonst habe die Truppe im nächsten Jahr erneut ein Potenzial von Tausenden qualifizierten Soldaten verloren. „In personeller Hinsicht ist es bereits fünf nach zwölf“, sagte Wüstner.

Er rechnete vor, dass es aktuell nur knapp 170 000 Zeit- und Berufssoldaten gebe. Davon abzurechnen seien 10 000 Soldaten, die sich im Berufsförderungsdienst für die Zeit nach der Bundeswehr vorbereiteten. „Die fehlen in jedem Bataillon, in jedem Geschwader, auf jeder Fregatte und müssen schnellstmöglich ersetzt werden.“ Würden dann noch die fast 25 000 Soldaten in Studium und Ausbildung berücksichtigt, komme man auf die „Schockzahl“ von rund 135 000 Zeit- und Berufssoldaten als „tatsächliches Wirkpersonal“.

Von der Leyen will starre Obergrenze abschaffen

Von der Leyen will ihr Konzept am Dienstag den Verteidigungsexperten der Koalitionsfraktionen vorlegen. Sie hat bereits vor einer Woche im Bundestag angekündigt, es werde keine starre Obergrenze für die Truppenstärke mehr geben. „Auch hier ist eine Trendwende nötig“, sagte sie. Konkrete Zahlen nannte sie aber noch nicht.

Seit der Wiedervereinigung ist die Bundeswehr von damals fast 600.000 Soldaten auf heute 177.000 geschrumpft. Von der Leyen teilte mit, sie woll flexibel auf die Anforderungen an die Bundeswehr reagieren können. Das Bundeskabinett hatte eine deutliche Aufstockung des Wehretats in den nächsten Jahren beschlossen. Bis 2020 soll er von derzeit 34,3 auf 39,2 Milliarden Euro wachsen.

(dos/dpa)