Das holländische Königspaar besucht München und Nürnberg, um die "umfassenden Beziehungen zwischen Bayern und den Niederlanden zu stärken". (Bild: Bayerische Staatskanzlei)
Royaler Besuch in Bayern

Hollands Königspaar auf Bayerntour

Ganz in pink steht sie da, Königin Máxima. Das holländische Königspaar besucht München und Nürnberg um die "umfassenden Beziehungen zwischen Bayern und den Niederlanden zu stärken". Kunst, Wirtschaft, Mittagessen mit dem Ministerpräsidenten - der Terminplan ist straff und einige Kooperationsverträge warten auf die Unterschrift von König und Königin.

Das Programm des Königspaares liest sich wie gemütliches Sightseeing unter weiß-blauem Himmel, doch dahinter steckt ein straffer Zeitplan. Zunächst gebührte dem Königspaar aus den Niederlanden die Ehre, den renovierten Holländer-Saal in der Alten Pinakothek in München einzuweihen. Dort finden Kunstliebhaber Meisterwerke der niederländischen Malerei aus dem 17. Jahrhundert. Bereits Königin Margrethe von Dänemark, Silvia von Schweden, Albert von Monaco sowie Großbritanniens Prinz Charles waren Gast in den Pinakotheken.

Mittagessen mit dem Ministerpräsidenten

Dann ging es in die BMW-Welt. Dort warteten bereits Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger.

Beim Mittagessen tauschten sich König Willem-Alexander und Königin Máxima mit Ministerpräsident Horst Seehofer aus. Er lud sie in die Residenz, bevor es weiter ging zum Viktualienmarkt. Dort stand für Máxima und Willem-Alexander die nächste Eröffnung an: ein deutsch-niederländischer Marktstand. Unternehmen der niederländischen und der bayerischen Agrar- und Ernährungswirtschaft nutzten den Anlass, um nachhaltige und innovative Produkte anzubieten – ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Staat auf beiden Seiten der Grenze.

Während des anschließenden Forums im Deutschen Museum stehen Diskussionen um IT-Sicherheit und die Zusammenarbeit von deutschen und niederländischen Unternehmen im Mittelpunkt. In ihrem Beisein werden zwei deutsch-niederländische Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet, unter anderem zwischen den Forschungseinrichtungen TNO und der Fraunhofer-Gesellschaft. Am Abend empfängt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter das holländische Köngispaar. Die Hoheiten tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein, bevor sie im Alten Rathaus zum Abendessen eingeladen sind.

Holland meets Franken

Am nächsten Tag reisen König und Königin nach Nürnberg und besuchen Siemens Healthcare in Erlangen. In der Region sind etwa 180 Unternehmen ansässig, die im Bereich der Medizintechnik aktiv sind und sich vorrangig mit Röntgentechnologie, E-Health und Rehabilitation befassen. Das Königspaar besucht die Produktionshalle von Siemens, in der Magnetresonanztomographen hergestellt werden. Anschließend statten der König und die Königin der deutsch-niederländischen Dialog-Plattform im Medical Valley einen Besuch ab, auf der sich die Beteiligten über gesellschaftliche Trends, Herausforderungen und Lösungen in den Bereichen Medizinrobotik, Diagnostik und E-Health austauschen. Hier werden Startup-Unternehmen mit Investoren und möglichen Partnern zusammengebracht.

Zum Mittagessen empfängt sie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) am Museum Tucherschloss in Nürnberg. Wohl angelehnt an die Gerichte zum Mittag soll laut Augsburger Allgemeinen der Spargel hier zentrales Thema sein.

König spricht über Menschenrechte

Am Nachmittag besucht das Königspaar den Justizpalast in Nürnberg und den Gerichtssaal, in dem nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Nürnberger Prozesse stattfanden. Der Besuch des Schwurgerichtssaals 600 und der Memorium-Ausstellung ist Ausdruck der Verbundenheit zwischen Deutschland und den Niederlanden in Vergangenheit und Gegenwart – etwa, wenn es um das Völkerrecht geht, mit Blick auf die Nürnberger Prozesse oder die Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Das „Grotius Center for International Legal Studies“ in Den Haag und die „Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien“ unterzeichnen eine Kooperationsvereinbarung zur Verankerung von Wissen und den erforderlichen Kapazitäten auf dem Gebiet des Völkerrechts in nationalen Rechtsordnungen. Das Königspaar spricht mit beteiligten Akteuren über diese Zusammenarbeit sowie über Menschenrechte und das internationale Strafrecht.

(dpa/AS)