Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner. (Bild: Imago/Future Image)
Rheinland-Pfalz

Julia Klöckner will Wähler von der AfD zurückgewinnen

Kurz vor der mit Hochspannung erwarteten Fernsehdebatte, an der alle Parteien teilnehmen sollen, die realistische Chancen haben, in den rheinland-pfälzischen Landtag einzuziehen, hat CDU-Landeschefin Julia Klöckner ihre Zusage zum Streitgespräch mit der AfD verteidigt. Sie betonte, sie wolle verlorene Wähler von der AfD zurückgewinnen und sie nicht beschimpfen.

Die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, hat eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD angemahnt. Zwar schließe sie eine Koalition mit der rechtspopulistischen Partei aus.

„Deren Wähler sollten wir aber nicht beschimpfen, wir müssen sie zurückgewinnen“, sagte die Politikerin der Westdeutschen  Allgemeinen Zeitung (WAZ). Sie könne verstehen, wenn Menschen Fragen, Sorgen und Ängste hätten. Man müsse aber klar machen, dass die AfD darauf keine Antworten habe.

Wir können uns unsere Gegner doch nicht aussuchen.

Julia Klöckner, CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz

„Wer gegen rechts Gesicht zeigen will, darf doch nicht sitzen bleiben, wenn es darauf ankommt.“ Klöckner kritisierte damit ihre Rivalin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die aus Protest gegen die AfD ihre Teilnahme an einer Debatte im SWR heute Abend abgesagt hatte.

„Als politische Parteien können wir uns unsere Gegner doch nicht aussuchen“, sagte Klöckner. CDU und SPD liegen nach der neuesten Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag von RTL Aktuell mit 35 Prozent gleichauf.

Auch wegen Klöckner? AfD in Rheinland-Pfalz deutlich schwächer

Die AfD in Rheinland-Pfalz erreicht der Umfrage zufolge 9 Prozent und ist damit schwächer als in Baden-Württemberg und vor allem als in Sachsen-Anhalt, wo gleichzeitig gewählt wird. Laut der Umfrage liegt die AfD in Baden-Württemberg bei 11 Prozent, in Sachsen-Anhalt bei 18 Prozent.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer rief die Wähler auf, sich bei ihrer Wahlentscheidung von landespolitischen Themen leiten zu lassen. Die AfD sei eine „Ein-Themen-Partei, eine reine Protestpartei“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bürger müssen aber sehen, dass es bei der Wahl am Sonntag um mehr geht, als nur Protest auszudrücken.“

Weniger strategisch denkend als Klöckner zeigte sich am Abend zuvor die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (ebenfalls CDU) in der ARD. Wer meine, AfD wählen zu müssen, „aus welchen Gründen auch immer“, so Kramp-Karrenbauer, wähle eine Partei, die ein anderes Deutschland wolle. Das sei eine „Klientel, die die CDU nicht zurückgewinnen kann oder will“.

 (dpa/wog)