Holzbrücke am Chiemsee. (Bild: imago/Westend61)
Bayerisches Kabinett

Mehr Barrierefreiheit in Bayern

Information und Kommunikation, Fortbildung und Gesundheit - in diese drei Handlungsfelder will Bayern künftig Geld stecken, um den barrierefreien Ausbau voranzutreiben. Sozialministerin Emilia Müller setzt dabei auch auf die Gesellschaft: "Es gilt: Barrierefreiheit muss in allen Lebensbereichen zur Selbstverständlichkeit werden.“

Um das Projekt „Bayern barrierefrei 2023“ voranzutreiben, will die Bayerische Staatsregierung drei neue Kerngebiete ins Programm aufnehmen. Einer der neuen Schwerpunkte ist der Bereich „Information und Kommunikation“. Dazu sollen die Verwaltungen die barrierefreien Online-Angebote und Verfahren weiter ausbauen. „Außerdem werden wir die Beschäftigten im staatlichen Bereich fortbilden und als Multiplikatoren noch mehr für das Thema Barrierefreiheit sensibilisieren“, kündigt Sozialministerin Emilia Müller an. Das dritte Handlungsfeld: Gesundheit. Dazu soll unter anderem die Barrierefreiheit in stationären Einrichtungen der Pflege verbessert werden. Aber nicht nur der Staat ist gefragt, Sozialministerin Müller appelliert an Privatwirtschaft und Gesellschaft, sich noch stärker für die Barrierefreiheit zu engagieren.

Der Staat kann investieren und selbst tätig werden, aber es geht nicht ohne die Unterstützung aller Menschen in Bayern. Wir brauchen starke Partner, die Barrierefreiheit als Vorteil erkennen und mitmache.

Emilia Müller, Sozialministerin

Vorzeigebeispiel aus Lifestyle-Gastronomie

Helfen soll das Signet „Bayern barrierefrei – Wir sind dabei!“. Es macht sichtbar, wer Barrierefreiheit in Bayern unterstützt und richtet sich vor allem an nichtstaatliche Organisationen. Eines der Vorzeigebeispiele: das Museumscafé „Ella“. Im Januar 2016 überreichte Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger das Signet für das Café (hier geht’s zum Restaurantportrait).

Es geht nicht nur um die Beseitigung von Hindernissen wie Stufen oder Schwellen. Vielmehr geht es um Barrierefreiheit im Kopf! Die Besucher des Ella können sich sicher sein: hier erwartet sie ein Team, dem das Miteinander, die Teilhabe wichtig ist.

Johannes Hintersberger, Sozialstaatssekretär

Doch von zentraler Bedeutung für ein barrierefreies Bayern ist der Wohnungsbau. Über die Maßnahmen beim Wohnungsbau wird Bauminister Joachim Herrmann in einer der nächsten Ministerratssitzungen berichten. Irmgard Badura, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, begrüßt die ersten Schritte des Programmes „Bayern barrierefrei 2023“. Herausforderungen sieht sie vor allem bei privaten Unternehmen und Kommunen: „Fördert der Freistaat die Errichtung von Wohnraum, wie im Rahmen des Wohnungspaktes Bayern, dann muss sichergestellt werden, dass auch ausreichend barrierefreier Wohnraum entsteht.“

Über 220 Millionen Euro für die Barrierefreiheit

Bayern ist das einzige Bundesland, das sich zur umfassenden Barrierefreiheit im staatlichen Bereich bekennt. Für den Abbau von Barrieren stehen rund 221 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2015/2016 bereit. Der Freistaat unterstützt damit den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltestellen (rund 25 Millionen Euro), die Neuanschaffung von Linienbussen mit Hublift oder Rampe (rund 60 Millionen Euro) oder die Beseitigung von Barrieren in staatlichen Gebäuden, die öffentlich zugänglich sind (69,5 Millionen Euro). 460 Baumaßnahmen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Weitere Informationen über das Thema Barrierefreiheit bietet das Portal barrierefrei.bayern.de.